Händler aufgepasst

Betrüger kapern Reseller-Webseiten

28.06.2010
Mit einer dreisten Masche sind derzeit Betrüger unterwegs: Mit gefälschten Webseiten renommierter Reseller und Distributoren werden Waren ergaunert.
Hier bestellten die Betrüger im Namen von Immotique Distribution Waren im Wert von über 80.000 Euro.
Hier bestellten die Betrüger im Namen von Immotique Distribution Waren im Wert von über 80.000 Euro.

Mit einer dreisten Masche sind derzeit Betrüger unterwegs: Mit gefälschten Webseiten renommierter Reseller und Distributoren aus Frankreich werden bei deutschen Zulieferern Waren ergaunert. Auch ein auf Storage spezialisierter Distributor aus Süddeutschland musste dies schmerzlich erfahren. Eine Lieferung im Wert von über 20.000 Euro ist futsch, weitere Lieferungen konnten gerade noch gestoppt werden.

Die Betrüger bedienen sich dabei der Namen im Markt bekannter Reseller, E-Tailer und Distributoren, in deren Namen sie die Ware bestellen. Damit wird den Lieferanten nicht nur die Unbedenklichkeit des Kunden vorgegaukelt, auch die Nachfrage bei den Kreditversicherern führt zu einem positiven Ergebnis. Sogar die Webseiten der Firmen werden gefälscht und mit einer falschen Kontaktadresse versehen, damit Rückfragen abgefangen werden können (siehe unten stehende Bildergalerie).

Wird dann die Ware versendet, versuchen die Betrüger, sie kurz vor dem Empfänger umzuleiten. Im nun aktuellen Fall, der ChannelPartner bekannt ist, wurde dem Lieferanten mitgeteilt, dass die Palette für die Anlieferung am eigentlichen Firmensitz zu groß sei und man deshalb an ein Außenlager liefern solle. Seither sind Festplatten im Wert von über 20.000 Euro verschwunden. In diesem Fall wurde der Name des französischen Großhändlers Best Ware France verwendet. Der von den Betrügern angegebene Link www.bestware-france.fr führt nur auf eine Web-Baustelle, die verwendete E-Mail-Adresse zu den Gaunern.

Die vom Name-Napping betroffenen Firmen merken in der Regel nichts von dem Betrug. So wurde wohl auch die Seite von Riso oder Conectis gekapert.

Der Geschäftsführer des betroffenen Distributors hat wenig Hoffnung, dass er von der Ware etwas wieder sieht. "Bei der Polizei fühlt sich keiner zuständig" klagt er. Obwohl schnelles Handeln von Nöten wäre, schieben sich nach Aussage des Betroffenen die Dienstellen und Staatsanwaltschaft den schwarzen Peter zu. So wurde ihm geraten, doch zu versuchen, in Frankreich Anzeige zu erstatten. Geht es über Staatgrenzen, scheinen Betrüger leichtes Spiel zu haben. Dem Chef des süddeutschen Distributors ist zumindest eines wichtig: Er will seine Distributions- und Reseller-Kollegen davor warnen, in die französische Betrügerfalle zu tappen. Die Gauner waren sogar so dreist, dieselbe Masche unter dem gekaperten Namen von Immotique Distribution bei dem süddeutschen Grossisten nochmals zu versuchen. Einen Ausschnitt der Bestellung mit gefälschtem Stempel und Unterschrift sehen sie in der Bildergalerie.

Sollten Ihnen ähnliche Betrügereien untergekommen sein, dann melden Sie sich bei uns in der Redaktion, damit wir die Branche rechtzeitig warnen und Kontakt unter den Betroffenen herstellen können. (awe)

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