Sechs-Milliarden-Dollar-Deal

Chinesen wollen Ingram kaufen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die chinesische Investmentgruppe Tianjin Tianhai will den Distributionskonzern Ingram Micro für sechs Milliarden Dollar übernehmen. Dies hat der Distributor in einer Mitteilung bestätigt.

Im weltweiten IT-Channel bahnt sich eine spektakuläre Übernahme an: Der chinesische Investor Tianjin Tianhai Investment Co Ltd will Ingram Micro für insgesamt sechs Milliarden Dollar übernehmen.

Ingram Micro-CEO Alain Monié muss sich wohl künftig auf einen fernöstlichen Arbeitgeber einstellen: Die chinesischen HNA-Gruppe will den Distributor übernehmen.
Ingram Micro-CEO Alain Monié muss sich wohl künftig auf einen fernöstlichen Arbeitgeber einstellen: Die chinesischen HNA-Gruppe will den Distributor übernehmen.
Foto: Ingram Micro

Tianjin Tianhai gehört zu dem Luft- und Schifffahrtskonzern HNA. Der Investor bietet 38,90 Dollar pro Aktie, das entspricht einem Aufschlag von etwa 30 Prozent auf den gegenwärtigen Wert.

Die Vorstände der Unternehmen haben die Transaktion bereits genehmigt. Ingram soll demnach ein Teil der HNA-Gruppe werden. Der Hauptsitz soll aber voraussichtlich im kalifornischen Irvine bleiben. Alain Monié behält seinen Posten als CEO.

Unternehmenskultur soll bestehen bleiben

Adam Tan, Vice Chairman of the Board of Directors and CEO of HNA Group, will auf Basis der bestehenden Geschäftsstruktur das Distributionsunternehmen weiter ausbauen: "Wir freuen uns darauf, dass wir mit der Unterstützung des Management-Team von Ingram Micro und dessen Strategie, die Expansion in neue Regionen sowie den Zugriff auf Lieferanten und Kunden auf neue und ergänzende Angebote weiter ausbauen können", erklärt der HNA-Manager. Zudem sieht er in der Akquisition eine Möglichkeit, seinen Konzern weiter international auszurichten.

Ingram-CEO Alain Monié erwartet "spannende neue Möglichkeiten" für Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter. "Als Teil der HNA Group haben wir die Möglichkeit, strategische Investitionen zu beschleunigen", glaubt er.

Monié tritt Befürchtungen entgegen, dass die Übernahme zu einer Veränderung der bestehenden Unternehmenskultur führen wird: HNA stehe für die Aufrechterhaltung der Kernwerte, die Ingram Micro zu einem vertrauenswürdigen Partner und zum Marktführer gemacht habe, meint der CEO.

Die deutsch Ingram-Niederlassung wollte sich zu der anstehenden Transaktion noch nicht äußern.

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