Diese Smartphones enttäuschten unsere Redakteure

Die Handy-Nieten des Jahres

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
2014 ist Geschichte. Unsere Technikexperten haben die in ihren Augen größten Handy-Enttäuschungen des Jahres zusammengestellt. Stimmen Sie zu? Teilen Sie uns doch Ihre Meinung mit.

"Die rote Laterne für das Nexus 6"

Jürgen Hill, Team-Leiter Technik

Trauert dem Nexus 5 nach und vergibt eine rote Laterne für das Nexus 6.
Trauert dem Nexus 5 nach und vergibt eine rote Laterne für das Nexus 6.

Die Enttäuschung des Jahres war und ist für mich das Nexus 6 von Google. Sieht man einmal von der Quickcharge-Idee zum schnellen Laden ab, so fehlen dem Smartphone echte Innovationen, die beim potenziellen Käufer einen Wow-Effekt hervorrufen. Apropos kaufen, das kommt beim Nexus 6 noch erschwerend hinzu - die neue Hochpreispolitik von Google. Knapp 700 Euro für ein Smartphone in der 64-GB-Version sind Preise, die bislang eigentlich nur frenetische Apple-Jünger bezahlten. Gerade die moderaten Nexus-Preise machten Google als Handy-Anbieter bislang sympathisch. Die Kombination aus fehlenden Innovationen und Hochpreispolitik sind mir eine rote Laterne für das Nexus 6 wert.

"Enttäuschendes Amazon Fire Phone"

Malte Jeschke, Leitender Redakteur

Hält Amazons Idee des Menükarussels für verwirrend.
Hält Amazons Idee des Menükarussels für verwirrend.

Bei der Ankündigung des Amazon Fire Phones klangen einige Features recht vielversprechend. Tatsächlich bleibt von der Faszination in der Realität wenig übrig. Derzeit steckt der Praxisnutzen, zumindest für hiesige Anwender, noch in den Kinderschuhen. Im Alltag nervt die Firefly-Technologie dann doch sehr schnell. Hinzu kommen ein altbackenes Design und eine sehr gewöhnungsbedürftige Bedienung.

Das Menü-Karussel mag ja prinzipiell eine ganz gute Idee sein, ist in der Praxis aber dann doch unglaublich verwirrend. Die Hardware-Ausstattung ist solide, aber mehr auch nicht. Aktuell dürften nur sehr engagierte Amazon-Nutzer ihr Vergnügen am Fire Phone haben.

"Apple iPhone-6-Design nur noch Mainstream"

Bernhard Haluschak, Redakteur

Hut ab, er hält das iPhone 6 für eine der Nieten des Jahres.
Hut ab, er hält das iPhone 6 für eine der Nieten des Jahres.
Foto: IDG Business Media GmbH

Die Erwartung an das Apple iPhone 6 waren hoch. Waren die Vorgänger wie das iPhone 4 und auch noch die 5er-Version wahre Designkunstobjekte, ist das neue iPhone 6 in puncto Design eine große Enttäuschung für mich. Beim ersten Anblick der sonst edlen Geräte hielt sich meine Begeisterung mehr als nur in Grenzen. Das Äußere des Smartphones erinnerte mich spontan an ganz viele Android-Phones, die durch meine Hände gegangen sind. Zweifelsohne gibt es technisch wie auch bei der Verarbeitungsqualität nichts auszusetzen, Auch die zwei unterschiedlichen Formfaktoren mit 4,7- und 5,5 Zoll-Display gehen in Ordnung. So kann jeder Anwender die Größe wählen, die für ihn die Richtige ist. Ich allerdings werde das Apple iPhone 6 auslassen und voller Spannung auf das iPhone 7 warten.

"Nokia X - Vom Revolutionär zum Rohrkrepierer"

Manfred Bremmer, Redakteur

Manfred Bremmer hätte gern noch mehr Wirbel um das Spielzeug-Smartphone gehabt.
Manfred Bremmer hätte gern noch mehr Wirbel um das Spielzeug-Smartphone gehabt.
Foto: Joachim Wendler

Satz mit x, das war wohl nix. Anders lässt sich das Hickhack um das erste und vermutlich letzte Android-Handy von Nokia wohl kaum auf den Punkt bringen. Mit der auf dem MWC 2014 vorgestellten Gerätefamilie Nokia X, X+ und XL wollten die Finnen offensichtlich an ihrem Erfolg im Bereich für besonders günstige Einsteiger-Smartphones anknüpfen, ohne die Marken Lumia und Windows Phone zu verwässern (und eventuell den damaligen Partner Microsoft etwas unter Druck setzen). Nokia bediente sich dabei einer angepassten Android-Version und ausgewählten Nokia- und Microsoft-Programmen. Oben drauf kam dann noch ein spezieller Launcher, mit dem die Oberfläche entfernt an Windows Phone erinnerte.

Trotz der weitgehend positiven Resonanz der Medien passierte dann zumindest hierzulande leider gar nichts mehr: Bei Microsoft, das Nokias Gerätesparte mittlerweile übernommen hatte, war das quietschbunte Smartphone nicht sonderlich beliebt und kam daher gleich gar nicht auf den deutschen Markt. Mitte Juli kündigte dann der neue Microsoft-CEO Satya Nadella im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen das endgültige Ende der X-Serie, einschließlich des inzwischen vorgestellten Nachfolgers Nokia X2 an.

Der letzte Android-Nokianer: Nokia X2
Der letzte Android-Nokianer: Nokia X2
Foto: Nokia

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