Rüdiger Rath, CEO Inforsacom Logicalis

"2020 wollen wir unter die Top 10"

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Inforsacom hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Miteigentümer Rüdiger Rath schildert, wie es nun unter dem Dach der Logicalis weitergehen soll.

Anfang Dezember 2014 erwarb die international agierende Logicalis-Gruppe das deutsche Systemhaus Inforsacom. Ende Juni 2016 entstand die Inforsacom Logicalis GmbH (ChannelPartner berichtete). Rüdiger Rath, CEO des neu formierten IT-Dienstleisters mit Hauptsitz in Neu-Isenburg, äußerte sich ChannelPartner gegenüber zu den Hintergründen dieser Transaktion und zu seinen Zukunftsplänen.

Rüdiger Rath, CEO der Logicalis-Group in Deutschland: "Wir haben uns über ein Jahr Zeit genommen für den Zusammenschluss der Vorgängerunternehmen."
Rüdiger Rath, CEO der Logicalis-Group in Deutschland: "Wir haben uns über ein Jahr Zeit genommen für den Zusammenschluss der Vorgängerunternehmen."
Foto: Logicalis

"Wir haben uns über ein Jahr Zeit genommen für den Zusammenschluss der Vorgängerunternehmen Inforsacom und Logicalis", so Rath. Und das war auch so gewollt: "Es galt, verschiedene Unternehmensstrukturen und -kulturen unter einen Hut zu bringen". Immerhin beschäftigt die so entstandene Logicalis-Group in Deutschland aktuell 250 Mitarbeiter, bis Ende 2016 könnten es sogar 300 sein.

Besonderen Wert legt Rath auf die Tatsache, dass die Akquisition ohne Entlassungen vor sich ging: "Natürlich gab es auch bei dieser Fusion Doppelbesetzungen aber die meisten dieser Mitarbeiter begleiten unsere Kunden nun in neuen Funktionen weiter - viel spannender ist es, dass wir bis Ende 2016 über 50 neue Mitarbeiter einstellen und auch für 2017 der Kurs auf Wachstum steht."

Warum war die Übernahme notwendig?

Wir haben Rüdiger Rath auch nach seinen Motiven für den Verkauf seines "Babys" gefragt. Immerhin entstand Inforsacom Anfang 2010 neu - durch das Management-Buyout aus der Mitte 2009 in die Insolvenz abgerutschten TDMI-Gruppe. Und so wurde der frühere Geschäftsführer Mitinhaber des wieder auferstandenen Systemhauses.

Rath wurde aber relativ rasch klar, dass Inforsacom organisch nicht mehr so schnell wachsen konnte, wie es der Markt erforderte "Wir hatten schon immer viele Kunden aus dem gehobenen Mittelstand mit internationaler Präsenz", erinnert sich der Logicalis-Deutschland-Chef. "Und diese Kunden verlangen einfach von dem sie betreuenden IT-Dienstleister, dass er auch in den ausländischen Niederlassungen bei ihnen vor Ort präsent ist".

Rüdiger Rath, CEO der Logicalis-Group in Deutschland: "Im Data Center-Umfeld kann man nur mit der Kundengröße wachsen."
Rüdiger Rath, CEO der Logicalis-Group in Deutschland: "Im Data Center-Umfeld kann man nur mit der Kundengröße wachsen."
Foto: Logicalis

Eine internationale Expansion erschien Rath aber als zu riskant. Deswegen kam ihm das Angebot der weltweit vertretenen Logicalis- Group gerade recht. "Im Data Center-Umfeld kann man nur mit der Kundengröße wachsen und weniger mit der Anzahl der Kunden." Mit Logicalis im Rücken sah sich Rath durchaus in der Lage, seine international agierenden Kunden aus dem gehobenen Mittelstand adäquat mit IT-Dienstleistungen zu versorgen.

Ein weiterer Grund, der für die Übernahme durch Logicalis sprach, war das hohe IT-Security-Know-how bei Logicalis "Mit der Power von Logicalis - über 4.000 Mitarbeiter weltweit - können wir nur nun auf das Wissen unserer Kollegen in der ganzen Welt zugreifen", so Rath. Erst kürzlich "bediente" sich die deutsche Mannschaft in einem Kundenprojekt eines Security-Fachmanns aus Irland.

Von der Integration der beiden Unternehmen profitieren laut Rath vor allem Kunden, die ein breiteres Leistungsportfolio von einem einzigen Anbieter erhalten möchten: "Gleichzeitig sind wir für die Unternehmen interessant, die auf der Suche nach einem Partner für internationale Fragestellungen sind", so der Systemhauschef. Er betrachtet die Logicalis-Group als einen Allrounder, der Information-Management-, Storage-, Backup-, Security-, Netzwerk- und Cloud-Kompetenzen vereinigt und dabei auch noch international präsent ist: "Das konnten die beide Vorgängerunternehmen in Deutschland ihren Kunden so nicht bieten".

Den endgültigen Ausschlag für die Entscheidung, Teil der Logicalis-Group zu werden, gab für Rath die Unternehmemspolitik der Gruppe. Denn die Logicalis-Länder-Chefs führen ihre Niederlassungen weitgehend eigenständig und haben volle Entscheidungsfreiheit, was Produktauswahl und Kundenbetreuung betrifft: "Das ist bei anderen international agierenden Systemintegratoren nicht immer so", weiß Rath aus seiner Erfahrung zu berichten.

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