Nicht umsonst nisten sich Anwendungen wie Dropbox und Co. fest in die IT von Unternehmen ein - und das, auch wenn sie gegen Compliance-Richtlinien verstoßen.
Der Grund: Kein Mensch muss bei ihrer Bedienung seine grauen Zellen anstrengen. Das Wesentliche rückt heute in den Fokus, nämlich die Bedienbarkeit. Was für Apps aus dem Consumer-Umfeld schon lange zutrifft, wird auch im Business-Umfeld zunehmend wichtiger. Überraschendes Ergebnis: Die Bedienbarkeit steht für über die Hälfte der Kunden auf gleicher Stufe mit der Sicherheit.
Die Consumerization der Business-IT ist in vollem Gange. ChannelPartner verrät Systemhäusern drei Fakten zum Thema "Usability", die wissenswert sind.
Nutzer zahlen für mehr Bedienbarkeit
Immer mehr CEOs und Fachbereichsleiter, und nicht mehr die ITler, entscheiden über die Digitalisierung. Mit den neuen Entscheidergruppen ändert sich auch der Anspruch an die IT. Neben Aspekten wie Sicherheit und Flexibilität spielt nun auch die Bedienbarkeit eine entscheidende Rolle bei der Wahl einer ERP- oder CRM-Lösung.
Laut der Untersuchung "Usability von Anwendungssoftware als Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen", die die Experten von Usability in Germany im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt haben, sind mittelständische Unternehmen bereit, für mehr Bedienbarkeit auch zu bezahlen. 65 Prozent der Kunden geben sogar an, dass die Usability bei der Auswahl von Software mindestens so entscheidend wie die Funktionsvielfalt und Sicherheit sind.
Vor allem wenn Kunden in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Bedienbarkeit einer Anwendung gemacht haben, steht die Usability beim Neukauf ganz oben auf der Liste.
Auch die Software-Hersteller scheinen zunehmend auf dieses Bedürfnis zu reagieren. Peter Dewald, Geschäftsführer des Software-Anbieters Sage, betont sogar, dass die Nutzerfreundlichkeit zu einem der größten Treiber für die Weiterentwicklung der Unternehmens-IT wird.
Der ideale Zeitpunkt fürs Geschäft
Für Systemhäuser - die ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio entsprechend einem Mehr an Usability aufstellen - verspricht die zunehmende Consumerization von Unternehmenssoftware neues Geschäftspotential.
Laut der Usability-Studie sind mittelständische Unternehmen nur bedingt mit der Bedienbarkeit ihrer bisherigen Software zufrieden. Über zwei Drittel klagen über Produktivitätseinschränkungen durch Bedienprobleme.
Viele Mittelständler zeigen sich zudem mit den Antworten von Herstellern und Resellern unzufrieden. Jeder zweite (potentielle) Kunde hat Probleme, Anwendungen mit einer guten Usability zu finden. Lediglich ein Vierteil der Befragten sehen in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung in diesem Bereich. Hier können sich spezialisierte IT-Dienstleister, die in ihrer Außenkommunikation diesen Pain Point adressieren, von der Konkurrenz abheben.
So wird Software "usable"
Keine Frage: Die Bedienbarkeit von Anwendungen wird immer entscheidender. Doch wie macht man Software mehr "usable". Folgende Tipps helfen:
Testen Sie, wie gut eine Software ankommt
Voraussetzung für ein hohes Maß an Usability ist die Anwenderzentrierung. Entwickler sollten den Anwender möglichst früh in den Entwicklungsprozess einbinden. Beta-Versionen eignen sich hervorragend, vor Markteinführung zu testen, wie gut die Benutzeroberfläche wirklich ankommt.
Arbeiten Sie mit spezialisierten Dienstleistern zusammen
Viele Anwendungsentwickler kennen ihre eigene Lösung aus dem FF. Doch genau hier liegt die Gefahr. Was für Sie selbstverständlich ist, ist für den Kunden möglicherweise nicht auf den ersten Blick logisch. Hier lohnt es sich, spezialisierte Usability-Dienstleister zu engagieren, die mit ihrem unternehmensexternen Blick und Fach-Know-how zu mehr Nutzerfreundlichkeit verhelfen.
Holen Sie sich geschultes Personal an Bord
Je nachdem welchen Stellenwert die Anwendungsentwicklung oder Anpassung von Software in Ihrem Haus hat, lohnt es sich, das eigene Entwicklerteam um Usability-Experten zu erweitern. Diese sind rar am Markt, da die Nachfrage in den letzten Jahren das Angebot deutlich überschritten hat. Ein Tipp für Ihre Ausschreibung: Eine konkret formulierte englischsprachige Positionsbeschreibung ist von Vorteil. (rw)
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