Consumerization der Business-IT

3 Fakten für mehr Usability

Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Neues Geschäft für Dienstleister: Die Zahlungsbereitschaft der Kunden steigt, wenn es um nutzerfreundliche Software geht.
 
  • Warum Kunden für besser nutzbare Software auch mehr bezahlen
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  • Consumerization der Business-IT

Nicht umsonst nisten sich Anwendungen wie Dropbox und Co. fest in die IT von Unternehmen ein - und das, auch wenn sie gegen Compliance-Richtlinien verstoßen.

Der Grund: Kein Mensch muss bei ihrer Bedienung seine grauen Zellen anstrengen. Das Wesentliche rückt heute in den Fokus, nämlich die Bedienbarkeit. Was für Apps aus dem Consumer-Umfeld schon lange zutrifft, wird auch im Business-Umfeld zunehmend wichtiger. Überraschendes Ergebnis: Die Bedienbarkeit steht für über die Hälfte der Kunden auf gleicher Stufe mit der Sicherheit.

Dropbox macht genau das, was Anwender fordern: Die App ist selbsterklärend, funktioniert - und das auf allen Plattformen.
Dropbox macht genau das, was Anwender fordern: Die App ist selbsterklärend, funktioniert - und das auf allen Plattformen.
Foto: Dropbox

Die Consumerization der Business-IT ist in vollem Gange. ChannelPartner verrät Systemhäusern drei Fakten zum Thema "Usability", die wissenswert sind.

Nutzer zahlen für mehr Bedienbarkeit

Immer mehr CEOs und Fachbereichsleiter, und nicht mehr die ITler, entscheiden über die Digitalisierung. Mit den neuen Entscheidergruppen ändert sich auch der Anspruch an die IT. Neben Aspekten wie Sicherheit und Flexibilität spielt nun auch die Bedienbarkeit eine entscheidende Rolle bei der Wahl einer ERP- oder CRM-Lösung.

Laut der Untersuchung "Usability von Anwendungssoftware als Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen", die die Experten von Usability in Germany im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt haben, sind mittelständische Unternehmen bereit, für mehr Bedienbarkeit auch zu bezahlen. 65 Prozent der Kunden geben sogar an, dass die Usability bei der Auswahl von Software mindestens so entscheidend wie die Funktionsvielfalt und Sicherheit sind.

Vor allem wenn Kunden in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Bedienbarkeit einer Anwendung gemacht haben, steht die Usability beim Neukauf ganz oben auf der Liste.

Business User erwarten heute auch in der Arbeit die gleiche Anwenderfreundlichkeit von ihren privat genutzten Apps. Windows 10 soll beiispielsweise auf allen Endgeräten funktionieren.
Business User erwarten heute auch in der Arbeit die gleiche Anwenderfreundlichkeit von ihren privat genutzten Apps. Windows 10 soll beiispielsweise auf allen Endgeräten funktionieren.
Foto: Microsoft

Auch die Software-Hersteller scheinen zunehmend auf dieses Bedürfnis zu reagieren. Peter Dewald, Geschäftsführer des Software-Anbieters Sage, betont sogar, dass die Nutzerfreundlichkeit zu einem der größten Treiber für die Weiterentwicklung der Unternehmens-IT wird.

Der ideale Zeitpunkt fürs Geschäft

Für Systemhäuser - die ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio entsprechend einem Mehr an Usability aufstellen - verspricht die zunehmende Consumerization von Unternehmenssoftware neues Geschäftspotential.

Laut der Usability-Studie sind mittelständische Unternehmen nur bedingt mit der Bedienbarkeit ihrer bisherigen Software zufrieden. Über zwei Drittel klagen über Produktivitätseinschränkungen durch Bedienprobleme.

Viele Mittelständler zeigen sich zudem mit den Antworten von Herstellern und Resellern unzufrieden. Jeder zweite (potentielle) Kunde hat Probleme, Anwendungen mit einer guten Usability zu finden. Lediglich ein Vierteil der Befragten sehen in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung in diesem Bereich. Hier können sich spezialisierte IT-Dienstleister, die in ihrer Außenkommunikation diesen Pain Point adressieren, von der Konkurrenz abheben.

So wird Software "usable"

Keine Frage: Die Bedienbarkeit von Anwendungen wird immer entscheidender. Doch wie macht man Software mehr "usable". Folgende Tipps helfen:

  • Testen Sie, wie gut eine Software ankommt

Voraussetzung für ein hohes Maß an Usability ist die Anwenderzentrierung. Entwickler sollten den Anwender möglichst früh in den Entwicklungsprozess einbinden. Beta-Versionen eignen sich hervorragend, vor Markteinführung zu testen, wie gut die Benutzeroberfläche wirklich ankommt.

  • Arbeiten Sie mit spezialisierten Dienstleistern zusammen

Viele Anwendungsentwickler kennen ihre eigene Lösung aus dem FF. Doch genau hier liegt die Gefahr. Was für Sie selbstverständlich ist, ist für den Kunden möglicherweise nicht auf den ersten Blick logisch. Hier lohnt es sich, spezialisierte Usability-Dienstleister zu engagieren, die mit ihrem unternehmensexternen Blick und Fach-Know-how zu mehr Nutzerfreundlichkeit verhelfen.

Die Nachfrage nach Usability-Experten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Usability in Germany (UiG) hat diese Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt. Befragt wurden KMUs.
Die Nachfrage nach Usability-Experten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Usability in Germany (UiG) hat diese Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt. Befragt wurden KMUs.
Foto: Usability in Germany UiG
  • Holen Sie sich geschultes Personal an Bord

Je nachdem welchen Stellenwert die Anwendungsentwicklung oder Anpassung von Software in Ihrem Haus hat, lohnt es sich, das eigene Entwicklerteam um Usability-Experten zu erweitern. Diese sind rar am Markt, da die Nachfrage in den letzten Jahren das Angebot deutlich überschritten hat. Ein Tipp für Ihre Ausschreibung: Eine konkret formulierte englischsprachige Positionsbeschreibung ist von Vorteil. (rw)

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