A&O kauft EDS-Tochter EDS GFS

20.11.2006
Mit der Übernahme der westeuropäischen Field-Services-Firma EDS GFS wird der Potsdamer IT-Diestleister A&O zu einem Großen der Zunft. Den Verkauf begleitet große Skepsis, da befürchtet wird, A&O könnte sich mit 3.000 neuen skeptischen Mitarbeitern übernehmen.

Von Wolfgang Leierseder

Der Potsdamer IT-Dienstleister A&O (mit ganzem Namen A&O After Sales & Onsite Services GmbH) hat die EDS-Tochter EDS GFS GmbH (Global Field Services) mit sieben westeuropäischen Niederlassungen - Großbritannien, Irland, Niederlande, Frankreich, Deutschland und Iberia (Spanien und Portugal) - gekauft. Insgesamt wechseln 3.000 der europaweit fast 4.000 Mitarbeiter das Unternehmen. In Deutschland arbeiten rund 800 Mitarbeitern an 30 Standorten. Der Verkauf wurde am 15. November wirksam; über den Kaufpreis haben beide Unternehmen Stillschweigen vereinbart.

Eigenen Angaben zufolge rechnet sich die vor drei Jahren gegründete Potsdamer Firma nun zu den europaweit agierenden Anbietern von IT-Services. "Mit der Übernahme von EDS GFS geht A&O konsequent weiter auf dem Weg zur Europäisierung beziehungsweise Internationalisierung des Geschäfts", verkündete das Unternehmen.

EDS Deutschland erklärte, es wolle sich "noch stärker" auf das erfolgreiche Outsourcing-, Application- und BPO-Geschäft konzentrieren". Beide Unternehmen versicherten, dass sie langfristig zusammenarbeiten wollen. Das vorhandene Geschäft von EDS und seinen Kunden sei gesichert. Nach Informationen von ChannelPartner wird A&O demnächst A&O Systems + Services Germany heißen.

Zur Integration der GFS-Spezialisten erklärte A&O-Geschäftsführer Michael Müller gegenüber ChannelPartner, "es werde schnell gehen". A&O halte an GFS-Geschäftsführer Bernd Wagner und den neuen Mitarbeitern fest. "Wir machen die gleiche Arbeit wie die GFS." Die Übernahme von Sinitec und Agfa Photo habe gezeigt, dass die Potsdamer "in der Lage sind, neue Mitarbeiter in die vorhandene Organisation zu integrieren". Des Weiteren erklärte er: "Die Lage stellt sich anders dar als bei der Übernahme der Sinitec-Gesellschaften, wo einige chirurgische Eingriffe unvermeidlich waren." A&O werde sich mit der IG Metall zusammensetzen, um einen Haustarifvertrag zu besprechen.

Zur Erinnerung: A&O hatte im März 2005 die Siemens-Tochter Sinitec mit 1.100 Mitarbeitern übernommen; im Herbst 2005 hatten die Potsdamer die Serviceorganisation von Agfa Photo gekauft.

Bisher gibt es keine schriftlichen Zusicherungen an die GFS-Mitarbeiter, dass A&O ihre bestehenden Verträge übernimmt. Wie ChannelPartner erfuhr, befürchtet die Belegschaft, dass es ihr ähnlich ergehen könnte wie den Sinitec-Mitarbeiten, die von A&O mit deutlich schlechteren Verträgen bedacht wurden. Davon will Müller nichts wissen. Der "wahre Wert von GFS besteht im Skill der IT-Spezialisten", so Müller. Jetzt gehe es darum, eigene Geschäfte zu generieren - mit diesen Mitarbeitern.

Laut A&O-Angaben rechnet das Unternehmen für dieses Jahr mit rund 130 Millionen Euro Umsatz. Der GFS-Umsatz liegt bei rund 400 Millionen Euro.

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