Smart Home

Amazon bringt sprachgesteuerten Assistenten Echo nach Deutschland

14.09.2016
Der weltgrößte Online-Händler Amazon will seinen vernetzten Lautsprecher Echo zur Schaltzentrale im vernetzten Zuhause machen. Erstmals wird das Gerät demnächst auch in Deutschland verfügbar sein. Auch die Rivalen Google und Apple wollen eine zentrale Rolle spielen.

Der Amazon Lautsprecher Echo wird bald auch in Deutschland verfügbar sein. Die Rivalen Google und Apple wollen ebenfalls eine zentrale Rolle spielen.

Mit Echo dringt Amazon ins Wohnzimmer und damit in den stationären Einsatz der digitalen Assistenten vor.
Mit Echo dringt Amazon ins Wohnzimmer und damit in den stationären Einsatz der digitalen Assistenten vor.

Amazon wird seinen smarten Lautsprecher Echo auch in Europa als persönlichen digitalen Alltagsassistenten im Haushalt etablieren. In "diesem Herbst" soll der vernetzte Lautsprecher mit Sprachsteuerung in Deutschland erstmals außerhalb des englischsprachigen Raums auf den Markt kommen, kündigte Amazon-Manager David Limp am Mittwoch in London an. Außerdem werde das Amazon-Gerät dann auch in Großbritannien verfügbar sein. Der Online-Händler will den Lautsprecher zur zentralen Anlaufstelle bei der Steuerung des vernetzten Heims machen.

Echo wurde vor zwei Jahren in den USA eingeführt. Er ist mit der Spracherkennungstechnologie Alexa von Amazon ausgestattet, die mit Lösungen wie Google Now, Siri von Apple und Cortana von Microsoft konkurriert. Dank offener Schnittstellen kann der Lautsprecher nicht nur auf Zuruf Musik abspielen, sondern auch verschiedenste Aufgaben erledigen: Etwa einen Wecker stellen, eine Einkaufsliste ergänzen, ein Taxi rufen oder alle möglichen Fragen mit Hilfe von Internet-Quellen wie der Wikipedia beantworten. Echo kann außerdem zur Kontrolle des Smarthome genutzt werden und beispielsweise die Beleuchtung steuern oder das Garagentor öffnen. Zum Geschäftsmodell gehört auch, dass per Sprachbefehl Waren bei Amazon bestellt werden können.

Unter den Partner zum Start in Deutschland sind die Taxi-App "MyTaxi", die Musikdienste Spotify und TuneIn, der Heizungs-Vernetzer Tado, die Rezepte-Portale Chefkoch.de und Kitchen Stories sowie Medien wie "Bild", "Tagesschau.de", n-tv und "Spiegel Online".

Mit Echo und Alexa habe man drei fundamentale Trends im modernen Computing zusammengeführt, sagte Limp. Das seien maschinelles Lernen, Cloud-Computing und die Steuerung per Sprache. Bei der Spracherkennung habe Amazon die Herausforderung bewältigt, die Spracheingaben auch richtig zu verstehen, wenn der Lautsprecher mit seinen sieben Mikrofonen in einer lauten Umgebung aufgestellt wird oder laut Musik abspielt.

Außerdem habe man große Fortschritte in der Interpretation natürlicher Sprache gemacht, betonte Limp. Wenn man Alexa etwa die Frage stelle: "Wann spielen die Spurs das nächste Mal?", sei das System inzwischen in der Lage zu verstehen, dass es dabei um den Fußballverein Tottenham Hotspurs in der britischen Premier League gehe.

Limp ging auch auf Datenschutzbedenken gegenüber Echo ein, weil das Gerät ständig auf die Eingabe des Aufwach-Worts "Alexa" hört. Zum einen verfüge der Lautsprecher über einen Knopf, mit dem man die Mikrofone abstellen könne. Wenn der Lautsprecher auf eine Spracheingabe warte, werde dies mit einem blauen Licht deutlich signalisiert. Die Anwender könnten sich außerdem im Web alle aufgezeichneten Spracheingaben anhören und auf Wunsch komplett löschen.

In Deutschland soll der Echo-Lautsprecher rund 180 Euro kosten und zunächst eingeschränkt auf Einladung vertrieben werden. Kunden von Amazons Abo-Service Prime bekämen 50 Euro Rabatt. In Großbritannien wird das Gerät für 149 Pfund frei verfügbar sein. In der aktuellen Version wurde der Prozessor für die Spracherkennung erneuert, das bisher nur schwarze Gerät gibt es jetzt auch in Weiß.

Amazon baute sein Geräte-Angebot in den vergangenen Jahren immer weiter aus. Auf die E-Book-Reader der Marke Kindle folgten Tablets, eine Fernseh-Box und 2014 auch ein Smartphone. Das Fire Phone erwies sich allerdings als ein teurer Flop und wurde wieder eingestellt. Vor wenigen Wochen brachte Amazon zuletzt seine "Dash-Buttons" nach Deutschland, mit dem Amazon-Kunden ausgewählte Markenprodukte auf Knopfdruck bestellen können. (dpa/ib)

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