iPad Konkurrent

Amazon Kindle Fire im Test

30.11.2011
Von Christian Remse und
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Amazon Kindle Fire mit eigenem Android

Das Amazon Kindle Fire läuft mit Android: Das merken Sie nicht, denn Amazon hat eine eigene Bedieneroberfläche über das Google-Betriebssystem gelegt: An keiner Stelle bekommen Sie Zugriff auf Android 2.3.4, das den Kindle Fire antreibt. Nur an den Symbolen der unteren Bildschirmleiste oder der grafischen Darstellung der Kontextmenüs lässt sich die Nähe zu Android erkennen.
Auf der Startseite des Kindle Fire finden Sie oben die zuletzt aufgerufenen Inhalte in einer Karusselansicht: Dort finden sich zum Beispiel Apps, Webseiten, Bücher, Videos, Musikstücke. Durch diese Ansicht blättern Sie sehr flüssig, teilweise sogar zu schnell, um gezielt ein bestimmtes Objekt aufzurufen. Außerdem geht die Übersicht bei vielen Inhalten verloren.
Im Alltag nutzt man daher eher das Favoriten-Regal unter der Karusselansicht oder man navigiert direkt zu einzelnen Kategorien wie Newsstand, Books, Music, Video, Docs, Apps und Web. Oder man nutzt das Freitext-Suchfeld, das sich ebenfalls oben auf dem Startbildschirm befindet.

Obwohl das Kindle Fire nicht auf Android 3.0 (Honeycomb) aufsetzt, läuft die Bedienung ausschließlich über Touch-Befehle. Außer dem Einschaltknopf gibt es keine mechanischen Tasten. Am oberen Bildschirmrand öffnet man per Fingerstreich eine Hinweisleiste (Notification Bar). Dort kann man die Display-Rotation sperren, Lautstärke, Helligkeit, WLAN sowie den Datenabgleich regeln und kommt in weitere Einstellungsmenüs. Am unteren Rand werden beim Start einer App die Navigations-Symbole für Home, Zurück, Kontextmenü und Suche eingeblendet sowie je nach App weitere Optionen.

Beim Browser-Test Browsermark schneidet das Amazon Kindle Fire etwas schlechter ab als beispielsweise Android-Tablets mit Nvidia Tegra 2.
Beim Browser-Test Browsermark schneidet das Amazon Kindle Fire etwas schlechter ab als beispielsweise Android-Tablets mit Nvidia Tegra 2.

Im Amazon Kindle Fire sitzt ein Dual-Core-Prozessor von Texas Instruments: In der Praxis ist das Kindle Fire daher ähnlich schnell wie aktuelle Android-Tablets mit dem Nvidia Tegra 2. Die schneiden in den Browser-Benchmarks Sunspider und Browsermark etwas schneller ab.

Dafür lädt das Kindle Fire einige Webseiten etwas schneller als die Android-Konkurrenz: Im Test machte sich das vor allem bei umfangreichen Webseiten wie www.pcwelt.de oder www.spiegel.de bemerkbar – und seltsamerweise nur dann, wenn wir im Browser die Option „Accelerated Page Loading“ abschalteten. Genau diese Funktion soll den Amazon-Browser aber schneller als andere Android-Browser machen: Denn dann nutzt er die Amazon-Server als Proxy, um Webseiten zu komprimieren und zu speichern. Im Test benötigte das Kindle Fire mit dieser Turbo-Option aber über fünf Sekunden länger zum Laden der PC-WELT-Webseite und rund vier Sekunden länger bei www.spiegel.de.

Webseite

Ladezeit (Sekunden)

www.pcwelt.de

10,4

www.pcwelt.de (Fast Page Loading aus)

5,0

www.spiegel.de

13,9

www.spiegel.de (Fast Page Loading aus)

9,8

www.sourceforge.net

5,6

www.sourceforge.net (Fast Page Loading aus)

4,9

Das 7-Zoll-Display des Kindle Fire zeigt 1024 x 600 Pixel. Es ist angenehm hell und besitzt einen guten Kontrast: Die Bildqualität ist deutlich besser als in dieser Preisklasse üblich – Fotos und Filme sehen auf dem Kindle Fire sehr gut aus. Das Amazon-Tablet gibt MP4-Videos in Full-HD flüssig wieder, auch solche, die in H.264 High Profile kodiert sind: Tablets mit Tegra 2 scheitern daran. Im Gegenzug laufen Filme im AVI- und MKV-Container aber nur mit Bildfehlern – das können andere Android-Tablets besser.

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