Analysten: Margen im Siemens-Kraftwerksgeschäft weiter unsicher

03.03.2008
(Wiederholung vom Freitag)

(Wiederholung vom Freitag)

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Margenentwicklung im Kraftwerksgeschäft von Siemens bleibt aus Sicht von Analysten unsicher. Die Beobachter des Münchener Technologiekonzerns fürchten, dass die laufende Überprüfung von insgesamt 30 Kraftwerksprojekten im Ergebnis die Margen im Bereich Power Generation (PG) belasten wird.

Angesichts der wiederholten finanziellen Belastungen aus dem Projektgeschäft hatte sich Wolfgang Dehen, der neue CEO des Energy-Sektors von Siemens, zu Jahresbeginn zu dieser Prüfung entschlossen. Bisher seien zehn konventionelle schlüsselfertige Kraftwerksprojekte komplett überprüft, wussten Analysten nach einer Abendveranstaltung des Siemens-Managements am Mittwoch zu berichten.

In den nächsten Wochen sollen alle weiteren Projekte ebenfalls bewertet sein. Eventuell muss Siemens dann weitere Risikovorsorge leisten. Zur möglichen Höhe weiterer Belastungen aus dem Projektgeschäft habe sich das Siemens-Management allerdings am Mittwoch nicht geäußert, schreibt Andreas Willi von JP Morgan.

Nach Einschätzung von James Stettler von Dresdner Kleinwort scheinen sich verspätete Auslieferungen von Dampfkesseln zum Kernproblem dieses Bereichs zu entwickeln. Deshalb sei das Ausmaß möglicher Belastungen im laufenden zweiten Quartal "äußerst unsicher". Dresdner Kleinwort stuft die Siemens-Aktie als "Buy" mit Kursziel 125 EUR ein.

Schwierigkeiten bei der Abarbeitung von schlüsselfertigen Kraftwerken sind für Siemens nicht neu. In den vergangenen Quartalen musste der DAX-Konzern wiederholt Sonderbelastungen der Marge im Bereich Power Generation ausweisen, weshalb Analysten diesen Geschäftsbereich besonders im Blick haben.

Erst im zurückliegenden Quartal wies Siemens für das Geschäft mit konventionellen Kraftwerken bei rückläufigem Umsatz einen erheblichen Verlust aus - hauptsächlich eine Folge von mehr als 200 Mio EUR Sonderbelastungen bei "einer Reihe von Großprojekten", wie Siemens erläuterte. Entsprechend lag die Bereichs-Marge mit 4,5% deutlich unter dem bis dato gültigen Zielkorridors von 10% bis 14%.

Positiv werteten Analysten die erneute Versicherung des Siemens-Managements, man wolle bei Kraftwerken weniger auf Komplettlösungen und mehr auf System- und Komponenten-Geschäft setzen. Derzeit machen die schlüsselfertigen Kraftwerks-Projekte laut Analysten etwa 40% des Gesamtumsatzes von Power Generation aus.

JP-Morgan-Analyst Willi erwartet, dass die Margenorientierung von Siemens im Kraftwerksgeschäft in den nächsten Quartalen zu sinkendem Auftragseingang führen wird. Davon dürfte Siemens-Wettbewerber Alstom profitieren. JP Morgan hat ein "Overweight"-Rating für die Siemens-Aktie und sieht das Kursziel bei 120 EUR.

Antworten auf ihre weiteren Fragen zum Energy-Sektor erwarten die Analysten auf einem Capital Markets Day für diesen Bereich. Einen Termin dafür gibt es allerdings noch nicht. Das Geschäft mit Kraftwerken auf Basis fossiler Brennstoffe hat Siemens seit Januar im Sektor Energy und dort in der Division Fossile Power Generation angesiedelt.

Bilanziell gilt die neue Konzernstruktur erst ab dem dritten Quartal, das im April beginnt. Bis dahin wird das Kraftwerks-Geschäft weiter im "alten" Bereich PG ausgewiesen, das daneben auch das Geschäft mit fossilem Kraftwerksservice, Windkraft sowie das Öl-, Gas- und Industriegeschäft enthält, die zuletzt im Vorjahresvergleich steigende Ergebnisse und Margen verzeichneten.

Webseite: http://www.siemens.com/ -Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires; +49 (0)89 - 5521 4030, industry.de@dowjones.com DJG/abe/rio

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