Analysten: SAP verfehlt weiter selbst gesteckte Wachstumsziele

09.10.2006
Nach Einschätzung von Experten hat Europas größter Softwarehersteller SAP zwischen Juli und September das Wachstum wieder beschleunigt, blieb aber erneut hinter der selbst gesetztem Ziel zurück.

Der für das künftige Gesamtwachstum wichtige Lizenzumsatz stieg der Prognose der acht von dpa-AFX befragten Analysten zufolge im dritten Quartal 2006 um 12,5 Prozent auf 664 Millionen Euro. Beim Umsatz gehen sie von einem Plus in Höhe von 10,5 Prozent auf 2,23 Milliarden Euro aus. Das im EuroSTOXX 50 notierte Unternehmen legt planmäßig am 19. Oktober die Daten für das dritte Quartal vor. Doch wie so oft bei SAP könnten bereits in dieser Woche Eckdaten zum Umsatz und zur Margenentwicklung vorgelegt werden.

Im Juli hatte SAP überraschend für das zweite Quartal erstmals seit mehr als einem Jahr nur ein einstelliges Wachstum beim Lizenzumsatz ausgewiesen. Die Aktie brach daraufhin um bis zu 14 Prozent ein und entwickelte sich trotz der jüngsten Erholung deutlich schlechter als der DAX und der EuroSTOXX 50. Trotz des wieder höher erwarteten Wachstums im dritten Quartal würde SAP den Analysten zufolge nach den ersten neun Monaten hinter der Unternehmensprognose eines Anstiegs des Lizenzumsatzes von 15 bis 17 Prozent im Gesamtjahr zurückbleiben. SAP erwirtschaftet allerdings traditionell den größten Teil des Lizenzumsatzes im vierten Quartal.

Die HVB geht davon aus, dass SAP den Lizenzumsatz im Gesamtjahr um 15 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro steigern kann und damit am unteren Ende der Prognose liegen wird. HVB-Analyst Knut Woller rechnet damit, dass SAP-Hauptkonkurrent Oracle im dritten Quartal nicht noch einmal Marktanteile zu Lasten des deutschen Herstellers gewinnen konnte. Er erwartet, dass sowohl SAP als auch Oracle im laufenden und kommenden Jahr schneller wachsen als der Gesamtmarkt und ihre Marktanteile ausbauen können. SAP kann seiner Einschätzung nach jedoch weiter schneller wachsen als Oracle.

Woller geht zudem davon aus, dass SAP die operative Marge vor Sonderkosten weiter ausbauen konnte. Der HVB-Experte, der die Aktie derzeit mit "Outperform" und einem Kursziel von 205 Euro einstuft, prognostiziert einen Anstieg der operativen Proforma-Marge um 0,9 Prozentpunkte auf 26,7 Prozent. Die von dpa-AFX befragten Analysten rechnen im Durchschnitt mit einer operativen Proforma-Marge von 27,0 Prozent. Beim operativen Gewinn auf Proforma-Basis rechnen die Experten im Durchschnitt mit einem Plus von 13,6 Prozent auf 591 Millionen Euro. Der Überschuss stieg der Befragung zufolge um 14,5 Prozent auf 382 Millionen Euro. (dpa/mb)

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