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App-Entwicklung für iPad Pro ist nicht lukrativ genug

24.11.2015
Mit dem iPad Pro, dem Apple Pencil und der dazugehörigen Tastatur spricht Apple auch professionelle Anwender an, die produktiv auf einem Tablet arbeiten möchten. Doch sie könnten vor ein Problem gestellt werden: Weil im App Store zu strenge Regeln gelten, wollen nur wenige Entwickler ihre Apps auf den großen Bildschirm bringen.
Foto: Apple

Das neue iPad Pro ist nicht nur größer als alle bisher erschienenen iPads, mit ihm will Apple auch ein Publikum ansprechen, das ein Tablet zum Arbeiten nutzen möchten - mit Apple Pencil und Smart Keyboard liefert das Unternehmen entsprechende Anreize für professionelle Nutzer. Allerdings steht und fällt die Idee des iPad Pro auch mit dem Angebot spezieller Anwendungen, die auf die Gegebenheiten des Tablets und seine Zielgruppe zugeschnitten ist. Das Magazin The Verge hat sich vor allem bei kleineren Entwicklerfirmen umgehört, ob auch sie ihre iOS- oder Mac-Programme für das iPad Pro anpassen möchten und wurde dabei mit recht ernüchternden Antworten konfrontiert.

Die befragten Entwickler hegen zwar keinerlei Zweifel am Gerät selbst, vielmehr beanstanden sie die Veröffentlichungspolitik im App Store und die von Apple auferlegten Regeln. So sei es dort schlicht nicht vorgesehen, Nutzern die Möglichkeit zu bieten, eine App für gewisse Zeit als kostenlose Demo-Version auszuprobieren und später den angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Stattdessen können sie die Programme nur blind kaufen. Vor allem professionellere Apps wären dafür aber zu teuer oder würden bei einer Preissenkung auf ein im App Store übliches Niveau schlicht kein Geld für den Hersteller abwerfen, so die Meinung der Entwickler hinter der Mac-Anwendung Sketch.

Apple muss App-Entwicklung interessant machen - auch für den Erfolg des iPad Pro

Ein weiteres Problem ist in den Augen eines weiteren Entwicklers, dass Apple als Mittelsmann auftritt. Die ordentliche Reklamation einer Anwendung sei nicht vorgesehen, sondern ist derzeit nur möglich, weil Apple eine freiwillige Rückgabefrist eingesteht - die Frist könne sich aber jederzeit ändern. Auch ist es für Entwickler offenbar kaum möglich, im Falle schlechter Bewertungen im App Store Schadensbegrenzung zu betreiben oder die genauen Gründe für den Frust des Käufers einzuholen.

Darüber hinaus könnten auf der Downloadplattform keine kostenpflichtigen Updates für eine Anwendung und damit ein für Langzeitnutzer vorteilhaftes Bezahlmodell angeboten werden, stattdessen müssten stets komplett neue Einträge im App Store erstellt werden. Ein zahlungspflichtiges Abo-Modell wie es Microsoft oder Adobe anbieten, sei nach Ansicht eines Entwickler besonders bei kleineren und unbekannten Apps problematisch, da sie in der Regel nur wenige Produkte in einem Paket anbieten können.

Das iPad Pro selbst konnte im Test durchaus überzeugen, vor allem der Apple Pencil hat es uns angetan. Allerdings gibt es in der Tat noch recht wenige Anwendungen, die das volle Potenzial des riesigen Tablets und der neuen Eingabemöglichkeit vollends ausnutzen. Bleibt zu hoffen, dass Apple hier den Entwicklern künftig neue Anreize bietet - davon hängt schließlich auch der Erfolg des eigenen Geräts ab.

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