Metro-Apps online kaufen

App-Store für Microsofts Windows 8



Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

"Windows 8 steht und fällt mit dem App-Store"

Oppermann: Microsoft muss zum Start von Windows 8 Massen an Metro-Apps verfügbar haben.
Oppermann: Microsoft muss zum Start von Windows 8 Massen an Metro-Apps verfügbar haben.
Foto: Experton

Auch wenn damit noch kein dringender Handlungsbedarf für den angestammten und dominierenden Teil der Plattform existiert, steht und fällt der Erfolg von Windows 8 mit dem Durchbruch des Windows-Stores, meint Experton-Analyst Axel Oppermann: "Microsoft muss zum Start von Windows 8 Massen an Metro-Apps verfügbar haben, um eine Relevanz für das neue User Interface zu schaffen. Nur so gelingt eine erfolgreiche Positionierung gegen iPad und Android-Tablets." Somit hängt alles davon ab, wie erfolgreich Microsoft seine Entwicklerscharen für Windows 8 mobilisieren kann. Über vielfältige Initiativen wie Schulungen und Wettbewerbe versucht der Konzern, die Entwickler auf die neue Entwicklungs- und Vertriebsumgebung vorzubereiten.

Ein Spaziergang dürfte das nicht sein, denn im gewachsenen Ökosystem der Independent Software Vendors (ISVs) gibt es etablierte Vertriebswege und bewährte Wertschöpfungsketten. Beides wird in einer App-Store-Ökonomie an Bedeutung verlieren. Denn wo bisher der Softwarehersteller von der Entwicklung bis zur Vermarktung alles selbst kontrollierte, kommt zukünftig Microsoft bei jeder Transaktion als Mittler ins Spiel. Und als solcher diktiert der Softwareriese die Spielregeln.

Höhere Provisionen als Köder

Die für Entwickler wohl wichtigsten Spielregeln sind die Provisionsbedingungen, die inzwischen bekannt gegeben wurden. Demnach behält Microsoft pro verkaufte App 30 Prozent ein. Übersteigt das Umsatzvolumen 25.000 Dollar, sinkt der zu zahlende Provisionsanteil auf 20 Prozent. Rein monetär wären die Konditionen damit schon besser als im Apple-Umfeld. Auch sonst schmeicheln die Redmonder den Entwicklern, indem sie sich deutlich flexibler geben als die Konkurrenz.

So erlaubt der Windows-Store neben den Bezahl-Apps auch Abonnements sowie "In-App-Purchase", also den Verkauf von Leistungen innerhalb einer App, ohne den Umweg über den App-Store. Oppermann hält das für einen geschickten Schachzug: "Microsoft steigert die Attraktivität für die Entwickler, indem es auf Provisionen verzichtet. Allerdings würde es mich in diesem oligopolistischen Marktumfeld nicht wundern, wenn das Unternehmen auf Dauer auch diese Umsatzströme anzapfen würde."

Microsoft wird nicht müde, im Vorfeld des Windows-8-Marktstarts die Attraktivität der PC-Plattform zu betonen, um Entwickler bei der Stange zu halten. Antoine Leblonde, Chef der Windows Web Services Division, präsentierte bei der Store-Vorstellung im Dezember recht optimistische Zahlen. So rechne sein Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten mit 400 Millionen verkauften PCs, die allesamt potenziell dem Windows-Store-Kundenkreis zuzuzählen seien. Leblonde's Kalkulation: "Wenn Sie jedes vertriebene iPhone, iPad und Android-Gerät der letzten zwei Jahre addieren, erreichen Sie nicht die Zahl aller verkauften PCs."

Microsoft scheint bei der Einführung der neuen Plattform mit Tablets, Metro und dem Windows-Store mit hohem Einsatz zu spielen. Bei näherer Betrachtung jedoch hält man sich mit der Cashcow x86/64 alle Hintertüren offen: Nicht einmal der Kauf von klassischen (Nicht-Metro-)Apps ist derzeit vorgesehen - diese lassen sich im Windows-Store vorerst lediglich bewerben.

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