Web-gestützte Software, der Blackberry und Collaboration verändern durch ihre Mobilität die Arbeitskultur

Arbeitsplatz im Web: Nestwärme für vernetzte Einzelkämpfer

15.02.2008
Von Kartin Renner
Web-basierende Werkzeuge erlauben ortsunabhängiges Arbeiten, verändern aber auch die Arbeitskultur grundlegend.

Mails abrufen im Schlafanzug, während der Mittagspause fernsehen, auf der Zugfahrt Konzepte erarbeiten und sie im Taxi abstimmen ? die Art, wie wir arbeiten, verändert sich. Anwendungen über das Internet ermöglichen die flexible und spontane Zusammenarbeit von verschiedenen Standorten aus. Dadurch helfen sie Unternehmen und ihren Mitarbeitern, Zeit und Kosten für Geschäftsreisen und den Weg zur Arbeit zu sparen. Doch durch die neuen Möglichkeiten entsteht auch eine Arbeitskultur, die Führungspersonen, Teammitglieder und Einzelkämpfer vor die Aufgabe stellt, sich auf mehr Unabhängigkeit, mehr Vertrauen und neue Wege der Vermittlung von Unternehmenszielen einzustellen.

Durch die Vernetzung über das Internet löst sich zunehmend das Verständnis auf, dass Arbeit an einem fixen Schreibtisch und im Büro stattzufinden hat. Unternehmensanwendungen sind ebenso wie ihre Nutzer nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern von überall erreichbar. In verteilten Teams arbeiten Angestellte, Kunden, Freie und Kollegen an unterschiedlichen Standorten zusammen. Sie beteiligen sich an Projekten, Besprechungen oder Präsentationen, egal ob von unterwegs, vom Büro oder von zu Hause aus.

CRM-, Collaboration und E-Mail-Lösungen

Firmen schätzen die Flexibilität von Tools wie zum Beispiel "Google Apps", Web-Collaboration-Lösungen wie "Netviewer" und die Online-CRM-Tools von Salesforce.com. Mitarbeiter nutzen mobile Anwendungen auch über Blackberrys und Mobiltelefone.

Die Flexibilität beschränkt sich dabei nicht auf den ortsunabhängigen Einsatz, sondern reicht bei den meisten Internet-basierenden Tools bis zur bedarfsabhängigen Nutzung und Abrechnung: Unternehmen haben die Möglichkeit, die Web-Tools nach Bedarf (on Demand) einzusetzen und je nach benötigtem Funktionsumfang und Nutzerzahl zu bezahlen. Software wird nicht mehr nur stationär installiert, sondern als Dienstleistung angeboten, die Lieferanten nennen das "Software as a Service", kurz SaaS.

Die Vorteile solcher Mietlösungen sprechen für sich: Eine Internet-Verbindung genügt dem Anwender, um die Funktionen ortsunabhängig zu nutzen. Den Betrieb der Software sowie deren Wartung übernimmt der Anbieter. Der Nutzer arbeitet ? meist per Browser ? mit zentral abgelegten Daten, nutzt die Programmfunktionen und kommuniziert per Mail, Chat und Videokonferenz.

"Mobiles Arbeiten spart Mitarbeitern, die viel unterwegs sind, jede Woche etliche Stunden. Dank Online-Tools und UMTS können sie nun auch die Reisezeit effektiv für Vor- und Nachbereitung nutzen", argumentiert Carsten Kappler, Geschäftsführer der Onventis GmbH aus Stuttgart, deren Mitarbeiter aus dem Vertrieb ihren "Schreibkram" wie Reisekostenabrechnung bereits auf der Rückfahrt im Zug erledigen und die CRM-Daten im Web-basierenden System aktualisieren. Die Hinwendung zu solchen Lösungen kommt nicht von ungefähr: Onventis vertreibt Software für den elektronischen Einkauf (E-Procurement) als Internet-fähige Mietlösung. Die Angestellten nutzen Web-gestützte Tools zur Zusammenarbeit, etwa für die Kommunikation mit Kunden und den technischen Support mittels Web-Collaboration sowie dazu, die Nearshore-Programmierung zu koordinieren. Mit Softwareentwicklern in Bulgarien tauschen sich Onventis-Spezialisten unter anderem über das Instant-Messaging- und IP-Telefonie-Tool Skype aus. "Instant Messaging ist schneller als E-Mail, denn Formalia wie Anrede und Grußformel fallen weg. Trotzdem sind Dialoge im Nachhinein abrufbar, da sie schriftlich festgehalten werden. Das macht Nachfragen in vielen Fällen überflüssig", beschreibt Onventis-Chef Kappler die Vorzüge.

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