Web-gestützte Software, der Blackberry und Collaboration verändern durch ihre Mobilität die Arbeitskultur

Arbeitsplatz im Web: Nestwärme für vernetzte Einzelkämpfer

15.02.2008
Von Kartin Renner

Permanente Erreichbarkeit schadet

Um zu sparen, setzen Unternehmen immer stärker auf Web-gestützte Software . Doch für den Einzelnen hat die Virtualisierung der Arbeit nicht nur Vorteile. "Viele Menschen geraten in eine Spirale aus permanenter Erreichbarkeit und dem Zwang, immer mehr Informationen in immer kürzerer Zeit bearbeiten zu müssen", beobachtet Brigitte Beer, Gründerin des Personalentwicklungsunternehmens Beerconcept. Manche Anwender benutzen Kommunikations-Tools zu unüberlegt. "Die E-Mail ist längst nicht für jedes Einsatzfeld das effektivste Mittel", erklärt Andreas Schweinbenz, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Netviewer AG. Wann welche Botschaft am besten über welchen Kanal verbreitet wird, müssten viele noch lernen.

Dank Laptop, Blackberry und Internet sind die beruflichen Aufgaben losgelöst von einem bestimmten Ort. Doch der Preis, den die Menschen für die Mobilität zahlen, ist hoch, meint Personalexpertin Beer: "Die Pflicht verfolgt uns überall." Das Eingreifen der Arbeit ins private und familiäre Leben kennt auch Unternehmensberater Fenzlaff: "Menschen sind im Dienst, egal wo sie sich befinden." So praktisch das Arbeiten von daheim für viele ist ? Wohnzimmer und Home-Office bleiben selten klar getrennt.

Vernetzte Einzelkämpfer

Individuelle Home-Office-Regelungen nehmen nicht nur in der IT-Branche zu. Dank der Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, können Unternehmen hochqualifizierte Fachleute gewinnen, die nicht in der Nähe wohnen. Die Folge: Immer mehr Menschen üben ihren Beruf alleine aus. "Die zunehmende Mobilität schafft eine Vielzahl vernetzter Einzelkämpfer, die wie Satelliten herumschweben", beschreibt Brigitte Beer von Beerconcept. Ein Gefühl von Gemeinschaft innerhalb eines Unternehmens entstehe auch dadurch, dass man sich täglich über den Weg laufe, gemeinsam Mittagspause mache und sich am Kaffeeautomaten treffe. Wenn Personen hauptsächlich medienvermittelt zusammenarbeiten, geht der persönliche Kontakt verloren. Extern arbeitende Angestellte bekommen nicht selbstverständlich mit, welche Ziele ihr Arbeitgeber verfolgt und wo die Entwicklung hingehen soll. Unternehmen haben das erkannt und entwickeln Strategien, die gezielt den Zusammenhalt fördern und die Unternehmenskultur vermitteln sollen.

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