Test

Asus EEE PC 900 mit Windows-OS

02.06.2008
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Tempo: Bei der Rechenleistung hat sich kaum etwas getan: Auch im Windows-Mini sitzt der betagte Celeron M 353 mit Dothan-Kern (900 MHz) - also keine Spur von Intel Atom. Daher liegt die Leistung des Eee PC 900 deutlich hinter dem, was derzeit selbst die billigsten Notebooks bieten. Im "PC Mark 05" erreicht der Eee PC 900 beispielweise 1.085 Punkte. Notebooks mit einem Celeron M 540, die es derzeit - allerdings ohne Betriebssystem - schon für unter 400 Euro gibt, schaffen locker das Doppelte.

Handhabung: Zum Surfen reicht die Leistung des Eee PC 900 allerdings, und auch sonst geht die Arbeit am Mini-Notebook unter XP dank 1 GB RAM ausreichend flott von der Hand. Längeres Tippen macht aber auf der kleinen Tastatur wenig Spaß - viel mehr als Mail und Chatten ist mit dem Eee PC nicht drin: Dank der 1,3-Megapixel-Web-Cam bekommt man seinen Gesprächspartner dabei auch zu Gesicht. Online geht der Asus-Zwerg übrigens nach wie vor über Netzwerkkabel oder 11g-WLAN - ein integriertes UMTS/HSDPA-Modem fehlt. Mangels PC-Card-/Expresscard-Steckplatz lässt es sich auch nicht elegant nachrüsten: Will man per Mobilfunk ins Internet, muss man einen passenden USB-Stick anflanschen. Die Modembuchse am Gehäuse hat Asus beim Eee PC 900 übrigens weggelassen: Das Linux-Modell besaß zwar den Modemanschluss, aber kein Modem. Asus wertet beim Eee PC 900 den Touchpad auf: Mit Fingergesten können Sie zum Beispiel die Windows-Lupe aufrufen oder Bilder vergrößern. Echtes iTouch-Gefühl kommt damit aber aufgrund des recht kleinen Touchpad-Feldes nicht auf.

Ergonomie: Wie beim Linux-Modell leuchtet auch beim Eee PC 900 das Display nicht besonders hell - die durchschnittliche Helligkeit liegt bei mauen 92 cd/m2. Dank der matten Oberfläche und des hohen Kontrasts kann man es aber auch draußen noch einigermaßen gut ablesen, wenn man im Schatten sitzt. Die Helligkeit lässt sich außerdem sehr weit herunterregeln: Wer den Eee PC als Surfmaschine mit ins Bett nehmen will, stört so weder den Lebenspartner noch ruiniert er sich die Augen. Kleinere Nervereien bleiben Ihnen auch beim Eee PC mit Windows nicht erspart: Im laufenden Betrieb lädt der Akku schneckenlangsam, denn das Netzteil ist sehr schwachbrüstig. Der Lüfter ist häufig im Betrieb: Messtechnisch schneidet er dabei mit 0,5 Sone zwar gut ab. Sein Laufgeräusch, das an eine summende Mücke im Schlafzimmer erinnert, nervt aber gewaltig.

Fazit: Asus hat den Eee PC passend für Windows aufgepeppt: Größeres Display, mehr RAM und Plattenspeicher garantieren, dass Sie auch mit dem Microsoft-Betriebssystem unkompliziert arbeiten können. Doch das hat seinen Preis: Der liegt mit 400 Euro zwar immer noch sehr niedrig. Doch dafür (oder ein wenig mehr) bekommen Sie heute schon ein Standard-Notebook mit großem 15,4-Zoll-Display, das deutlich leistungsfähiger und besser ausgestattet ist als der Zwergen-Laptop von Asus. Der Clou am EEE-PC 900 ist deshalb nicht der Preis, sondern das geringe Gewicht und die taschenfreundliche Größe. Als Mini-Notebook für unterwegs ist er nämlich immer noch konkurrenzlos günstig.

Eine Linux-Variante des Eee PC 900 ist laut Asus für Deutschland übrigens derzeit nicht geplant. In einigen Online-Preisvergleichen und auch bei Ebay wird das 900er-Modell allerdings mit Linux und mit 20 GB-Festplatte (eigentlich zwei Platten 4 GB plus 16 GB) angeboten: Hier handelt es sich um die Variante, die Asus im April 2008 beispielsweise in Hongkong verkaufte.

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