AT&T bucht wegen US-Gesundheitsreform 1 Mrd USD an Kosten

29.03.2010
WASHINGTON (Dow Jones)--Immer mehr US-Unternehmen müssen hohe Kosten in ihre Bilanzen einstellen, um die Folgen der US-Gesundheitsreform zu berücksichtigen. Jüngstes Beispiel ist der Telekommunikationskonzern AT&T, der am Freitag angekündigte, hierfür 1 Mrd USD zu verbuchen. Zuvor hatten bereits der US-Baumaschinenkonzern Caterpillar 100 Mio USD sowie der US-Landmaschinenhersteller Deere & Co 150 Mio USD an Kosten bilanziert. Grund sind Änderungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente, die die Konzerne ihren Betriebsrentnern gewähren.

WASHINGTON (Dow Jones)--Immer mehr US-Unternehmen müssen hohe Kosten in ihre Bilanzen einstellen, um die Folgen der US-Gesundheitsreform zu berücksichtigen. Jüngstes Beispiel ist der Telekommunikationskonzern AT&T, der am Freitag angekündigte, hierfür 1 Mrd USD zu verbuchen. Zuvor hatten bereits der US-Baumaschinenkonzern Caterpillar 100 Mio USD sowie der US-Landmaschinenhersteller Deere & Co 150 Mio USD an Kosten bilanziert. Grund sind Änderungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente, die die Konzerne ihren Betriebsrentnern gewähren.

Im Rahmen der 2003 beschlossenen Erweiterung von Medicare, des staatlichen Gesundheitsprogramms für US-Bürger ab dem Alter von 65 Jahren, erhielten die Konzerne für die Gewährung von Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente bislang Subventionen sowie eine Steuermäßigung. Im Rahmen der im vergangenen Woche vom US-Kongress beschlossenen Gesundheitsreform wurde die steuerliche Absetzbarkeit dieser Versicherungsleistungen reduziert.

Dadurch sehen sich Konzerne wie AT&T in Zukunft mit höheren Steuerzahlungen konfrontiert. AT&T ist einer der Konzerne, der am stärksten von der Gesetzesänderung betroffen wird. Der Telekomriese hat zahlreiche Beschäftigte und Betriebsrentner, zudem sind viele von diesen gewerkschaftlich organisiert und erhalten somit die Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente.

Bislang wurden die Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente mit 28% subventioniert, zudem konnten die Kosten vollständig abgesetzt werden. Ein Unternehmen, das seinen Betriebsrentnern 100 USD an Versicherungsleistungen zur Verfügung stellt, erhält dafür also bislang 28 USD als staatliche Subvention, so dass das Unternehmen selbst tatsächlich nur 72 USD ausgibt. Für steuerliche Zwecke kann das Unternehmen bislang jedoch die gesamten Versicherungsleistung, die es seinen Betriebsrentnern gewährt, absetzen. Im genannten Fall sind dies 100 USD. Nach der neuen Gesetzeslage, die 2013 in Kraft tritt, bleibt die Subvention zwar bestehen, doch kann ein Unternehmen nur noch die tatsächlichen eigenen Aufwendungen - in diesem Beispiel also 72 USD - von der Steuer absetzen, erläuterte David Zion, Analyst für Bilanzierungsfragen bei der Credit Suisse.

In der Bilanz werde die erwarteten steuerlichen Ermäßigungen, die sich aus der erwarteten Lebensdauer der Betriebsrentner und den gewährten Versicherungsleistungen für verschreibungspflichtige Medikamente errechnen, als Aktiva aufgeführt. Mit der beschlossenen Gesetzesänderung reduziert sich der Wert dieser Aktiva. Credit-Suisse-Analyst Zion erwartet, dass die im S&P 500 gelisteten Unternehmen insgesamt 4,5 Mrd USD an Kosten wegen dieser Gesetzesänderung verbuchen werden.

-Von David Reilly, Ellen E. Schultz und Ron Winslow,, Dow Jones Newswires, (Roger Cheng hat zu diesem Bericht beigetragen.) +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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