Nach den Saturn-Outlets

Auch Metro Cash & Carry testet Verkauf über eBay



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der Handelskonzern Metro baut seine Zusammenarbeit mit eBay aus und hat nun für eine Reihe von Cash & Carry-Filialen eigene eBay-Shops eröffnet. Allerdings werden auch hier lediglich Einzelstücke, Ausstellungsstücke und Vorführgeräte angeboten.
Resterampe mit bekanntem Namen: Eines der bislang drei Metro-Outlets bei eBay
Resterampe mit bekanntem Namen: Eines der bislang drei Metro-Outlets bei eBay

Nachdem Saturn als Pilotpartner für die Zusammenarbeit zwischen eBay und stationären Handelsketten fungiert (ChannelPartner berichtete), wurde bereits eine Ausweitung der Kooperation auf weitere Vertriebslinien des Handelsriesen Metro in Aussicht gestellt. Diese wird nun schneller als erwartet umgesetzt: So ist inzwischen auch Metro Cash & Carry mit ersten Händler-Shops auf der Plattform vertreten. Als Betreiber der eBay-Shops agieren die Standorte der Handelskette in Dortmund-Oespel, Hannover und Ludwigshafen.

Wie schon bei Saturn laufen auch die eBay-Shops der Metro unter der Bezeichnung „Outlet“. Angeboten wird ein buntes Sammelsurium aus Haushalts- und Heimwerkerwaren, Büroartikeln aber auch Elektro- und IT-Geräten. Aus der Beschreibung der eBay-Shops geht hervor, dass es sich bei den angebotenen Artikeln ausschließlich um Einzelstücke, Ausstellungsstücke und Vorführgeräte handelt. Eröffnet wurden die Verkäufer-Accounts Ende August und bis heute umfassen alle drei Metro-Outlets zusammen gerade einmal ein paar Hundert Angebote sowie rund 50 Kundenbewertungen. Es ist daher auszugehen, dass es sich bei den von der Lebensmittelzeitung entdeckten Cash & Carry-Shops bislang nur um einen ersten Testlauf handelt.

Das Fachblatt Internet World Business sah sich durch die überschaubaren Metro-Outlets zu einem ziemlich ätzenden Fazit veranlasst: „Eigentlich will eBay so gerne Premium sein, doch viele Unternehmen ignorieren dies beharrlich und nutzen die Plattform noch immer nur als Vermarktungskanal für Restposten.“ Das ist zum Teil sicherlich richtig, dennoch wird verkannt, dass eBay auch bei der Zusammenarbeit mit Metro Cash & Carry einen durchaus interessanten Hebel bietet: Der Retailer kann durch die unter der Marke Metro-Outlet vereinten eBay-Shops seine dezentrale Filialstruktur auch im Netz wiederspiegeln.

Das Mitte 2012 gestartete Saturn-Outlet entwickelt sich bei eBay vergleichsweise dynamisch: So sind bereits mehr als die Hälfte der 151 deutschen Saturn-Märkte an den eBay-Shop angeschlossen und bieten dort über 8.000 Restposten, Einzel- und Ausstellungsstücke an. Die einzelnen Saturn-Standorte treten auch hier als eigenständige eBay-Verkäufer auf. Zudem können Kunden der Saturn-Outlets entscheiden, ob sie sich gekaufte Waren zuschicken lassen oder diese lieber selbst in dem betreffenden Saturn-Markt abholen – für die Metro-Tochter, die bei Saturn.de Pick-up-Raten von rund 40 Prozent verzeichnet, eine wichtiges Feature.

eBay möchte das mit der Metro pilotierte Outlet-Format gerne weiterentwickeln. Wie eBay-Deutschlandchef Stephan Zoll im Interview mit ChannelPartner erklärte, ist prinzipiell auch das Angebot von Neuwaren eine mögliche Option. Zudem will das E-Commerce-Unternehmen mit dem Verkaufsformat auch andere dezentral aufgestellte Handelsunternehmen wie zum Beispiel Verbundgruppen adressieren. Dazu eBay-Chef Zoll: „Es gibt viele andere Branchen, für die sich ein Modell, wie wir es mit dem Saturn Outlet pilotieren, eignen würde. Und wir scheuen auch nicht davor zurück, mit geeigneten Unternehmen oder Firmengruppen Kontakt aufzunehmen.“ (mh)

Zur Startseite