AUSBLICK/MAN profitiert im 1. Quartal von Europa-Absatz

25.04.2008
Von Christoph Baeuchle DOW JONES NEWSWIRES

Von Christoph Baeuchle DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die MAN AG dürfte im ersten Quartal von einer anhaltenden Lkw-Nachfrage in Europa profitiert haben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Analysten an die Quartalszahlen, die der Münchener DAX-Konzern am Freitag im Vorfeld der Hauptversammlung präsentiert. Dabei rechnen die Experten beim Thema einer möglichen Allianz mit Volkswagen und Scania mit keinen Neuigkeiten.

"Das erste Quartal 2008 dürfte sehr stark gewesen sein", sagte LBBW-Analyst Christian Aust und verwies auf Aussagen des MAN-Vorstandsvorsitzenden Hakan Samuelsson von Mitte April. Demnach sieht MAN das Umsatzwachstum für das laufende Jahr nun positiver.

Dies kommt auch bei den von Dow Jones Newswires befragten 14 Analysten zum Ausdruck. Im Konsens rechnen sie für den Konzern im ersten Quartal 2008 mit einem Umsatzplus von 13% auf 3,74 (3,30) Mrd EUR. Dabei gehen die Analysten durchschnittlich von einem operativen Ergebnis von 397 (318) Mio EUR und einem Nachsteuerergebnis von 277 (224) Mio EUR aus. Beim Auftragseingang rechnen sie mit einer Steigerung um 2% auf 4,89 (4,81) Mrd EUR.

Den größten Ergebnisbeitrag liefert mit Abstand die Nutzfahrzeugsparte. Hier erwarten die Analysten im ersten Quartal einen Umsatz von 2,51 (2,24) Mrd EUR und ein operativen Ergebnis von 248 (201) Mio EUR.

Angesichts der vermutlich positiven Quartalszahlen steigen auch die Erwartungen an den Ausblick für das Gesamtjahr. So rechnet Analyst Aust mit einer Erhöhung der Prognose: "Ich könnte mir eine Anhebung der Prognose auf 7% bis 8% vorstellen." Bislang hatte MAN ein Umsatzplus von mehr als 5% in Aussicht gestellt. Aufgrund von Sondereffekten im vergangenen Jahr rechnet der Analyst aber nicht mit einer Wachstumsprognose im zweistelligen Prozentbereich.

Den Margen-Ausblick von MAN, eine Umsatzrendite auf dem Niveau des Vorjahres von 11,2% zu erzielen, hält Aust eher für konservativ.

Den Optimismus nährt der boomende Lkw-Markt in Europa: In den ersten beiden Monaten legte der Absatz schwerer Lkw laut Automobilverband markweit um mehr als 20% zu. In Osteuropa kommt dem DAX-Konzern sein neues Werk im polnischen Krakau zugute, wo rund 30.000 Lkw im Zwei-Schicht-Betrieb produziert werden können.

"MAN profitiert von der guten Absatz-Entwicklung in Europa", sagt UniCredit-Analyst Georg Stürzer. Dagegen ist MAN auf den schwachen Märkten in Nordamerika und Japan nicht präsent. "Die Lieferzeiten der Lkw-Sparte reichen bereits ins Jahr 2009", so Aust, entsprechend sei der Umsatz 2008 bereits gesichert.

Auch die anderen Konzern-Sparten entwickeln sich derzeit gut. So sind die Produktionsstätten des Herstellers großer Motoren, MAN Diesel früheren Angaben zufolge bis Ende 2009 komplett, in Teilen sogar bereits bis 2011 ausgelastet. Und der Turbomaschinenhersteller MAN Turbo hat im März aufgrund des Auftragsbooms die Prüfkapazitäten verdoppelt.

Bereits das vergangene Jahr war für den Münchner Konzern ein Rekordjahr gewesen: Bei einem Umsatz von 15,5 (13,1) Mrd EUR erzielte MAN ein Nachsteuerergebnis von 1,23 (0,93) Mrd EUR. Die Umsatzrendite ROS kletterte von 8,5% im Jahr 2006 auf 11,2% im vergangenen Jahr.

Davon sollen nun die Eigentümer profitieren. Im Jahr seines 250-jährigen Bestehens will der Konzern seinen Aktionären eine Dividende von 3,15 EUR je Aktie ausschütten. Zudem will sich MAN auf der Aktionärsversammlung am Freitag die Ermächtigung zum Erwerb von 10% eigener Aktien bis Oktober 2009 verlängern lassen. Überraschungen bei den Abstimmungen sind nicht zu erwarten, da die Volkswagen AG mit knapp 30% der Anteile die Hauptversammlung dominiert.

Entsprechend dürften auch die Aussagen zur erwarteten Allianz zwischen MAN, Volkswagen und Scania eher rar sein. "MAN wird die bereits bekannten Aussagen über Sinn und Synergien einer Allianz wiederholen", glaubt Analyst Stürzer. Neues erwarte er nicht. Volkswagen hat Anfang März angekündigt, die Anteile an Scania auf knapp 69% zu erhöhen. Zudem ist MAN mit rund 17% an Scania beteiligt.

"Die Entscheidungen bezüglich einer Allianz trifft Volkswagen" so Stürzer. Und der Wolfsburger Konzern habe klar signalisiert, dass er nicht unter Zeitdruck stehe. Entsprechend wartet MAN auf Aktionen von Volkswagen. Doch auch auf der Hauptversammlung der Volkswagen AG, die am Donnerstag (24. April) in Hamburg stattfindet, dürfte die mögliche Dreierallianz keine Rolle spielen. Schließlich ist der Wolfsburger Konzern mit seinem Verhältnis zum Großaktionär Porsche genug beschäftigt.

Webseite: http://www.man.eu -Von Christoph Baeuchle, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 2287 412, christoph.baeuchle@dowjones.com DJG/cba/jhe

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