AUSBLICK/Premiere mit enttäuschendem Jahresauftakt 2008 erwartet

14.05.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Premiere AG wird nach Einschätzung von Analysten für das erste Quartal einen deutlichen Ergebniseinbruch ausweisen. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten erwarten im Mittel bei einem Umsatzplus von 14% auf 255,7 Mio EUR ein Ergebnis nach Steuern von minus 26,7 Mio EUR (Vj +4,5) Mio EUR. Der MDAX-Konzern will seine Zahlen am Donnerstag vor Börsenbeginn vorlegen.

Analyst Michael Bahlmann von M.M. Warburg rechnet bei den Abonnentenzahlen, dem durchschnittlichen Umsatz je Kunden (ARPU) und dem Ergebnis mit einem "in jeder Hinsicht enttäuschenden Quartal". Die Anzahl der neuen Abonnenten dürfte seiner Einschätzung nach mit 142.000 rund ein Drittel geringer als im Vorjahr ausfallen.

Dabei sei nicht zu erkennen, warum sich der zuletzt schwache Trend, der im Vorquartal noch mit einer stark gestiegenen Anzahl von "Schwarzsehern" begründet wurde, abrupt drehen sollte. Der M.M. Warburg -Analyst hat den Pay-TV-Anbieter zuletzt auf "Verkaufen" von zuvor "Halten" heruntergestuft und sieht das Kursziel bei 10,50 EUR.

Premiere hatte im Februar mitgeteilt, dass Hacker eine Sicherheitslücke im Verschlüsselungssystem Nagravision ausgenutzt haben. Dadurch hätten Programme angesehen werden können, ohne dass dafür habe bezahlt werden müssen. Mitte April hatte Premiere für das zweite Quartal ein neues Verschlüsselungssystem angekündigt. Nach dem vierten Quartal 2007 zählte das Unternehmen 4,279 (3,409) Millionen Abonnenten.

Auch die Analysten von Sal. Oppenheim rechnen mit Verweis auf die Piraterie-Probleme mit einem "sehr enttäuschenden" Quartal. Der ARPU dürfte ihrer Einschätzung nach ebenso wie die Marge im abgelaufenen ersten wie auch im laufenden zweiten Quartal deutlich sinken. Im ersten Quartal wird der annualisierte ARPU von den Oppenheim-Analysten bei 224 EUR nach 250 EUR im Vorjahr gesehen.

Angesichts eines erwarteten fehlenden positiven Newsflows in den kommenden Monaten hatte Oppenheim Premiere in der vergangenen Woche auf "Reduce" von zuvor "Buy" heruntergestuft. Der Fair Value der Aktie wird bei 15 EUR gesehen.

Wegen der unverändert offenen Vergabe der Bundesliga-Rechte rechnen die Analysten auch für Donnerstag nicht mit einer neuen Jahresprognose für 2008. Im November hatte der Konzern wegen der Unsicherheiten bei der Rechtevergabe seine Prognose für den erwarteten Geschäftsverlauf 2008 zurückgezogen und angekündigt, dass am 14. Februar 2008 eine neue Prognose bekanntgegeben werden soll. Damals war das Unternehmen diese Prognose aber mit Verweis auf die Bundesliga-Rechte sowie die Piraterie-Probleme ebenfalls schuldig geblieben.

News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist derzeit mit 22,7% an Premiere beteiligt.

Webseite: http://www.premiere.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/cbr/smh

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