Beamer für 299 Euro anvisiert

19.03.2007
Projektoren-Auslaufmodelle für 399 Euro sind schon gesehen worden. Aber wie auf der CeBIT gemunkelt wurde, will ein japanisches Unternehmen den Einstiegspreis auf unter 300 Euro drücken; die Preise für XGA-Geräte sollen auch weiter fallen.

Von Klaus Hauptfleisch

Bei SVGA-Beamern schieben manche große Anbieter schon Auslaufmodelle für 399 Euro in den Markt. Von "Schweine-Deals" mit großen Flächenmärkten oder E-Tailern ist die Rede. Wie einige Aussteller auf der CeBIT bemerkten, sei Acer im vierten Quartal 2006 nur mit einer Aktion auf Platz eins in Deutschland gelandet. Früher waren es mal NEC, mal Toshiba, Medion oder Sharp.

Acer-Manager Mirco Krebs betont, dass der Erfolg im Markt auch dem heue breit aufgestellten Portfolio zu verdanken sei. Den Vorwurf, den Markt nur mit Niedrigpreisen aufzumischen, will er sich für sein Unternehmen nicht gefallen lassen. Im Übrigen sei es ein japanisches und kein taiwanesisches Unternehmen, das laut überlege, den Einstiegspreis bis Jahresende auf 299 Euro zu drücken.

Günstigere Lampen sollen es möglich machen. Im XGA-Segment rechnen die Marktforscher und Hersteller mit einem Preisverfall von 15 bis 20 Prozent, sodass bis Ende des Jahres auch von A-Brands schon die ersten neuen Geräte für unter 1.000 Euro in den Handel kommen könnten.

Für Infocus-Country-Managerin Cathrin Wegner ist es unvorstellbar, wie man bei 299 Euro HEK oder UVP noch leben oder überleben will. Andere Vertreter der Branche haben ebenfalls schon von der geplanten Attacke gehört, meinen aber, dass dieser Preis nur bei entsprechend geringer Helligkeit machbar sei. Die geringe Lichtleistung behindert auch den Durchbruch der LED-Technik. Mitsubishi, Toshiba und Samsung haben schon solche Mini-Beamer auf den Markt gebracht, aber mit nach heutigem Stand immer noch unter 100 Lumen ist nun mal kein Staat zu machen.

Thomas Nedder, derzeit noch Beamer-Chef bei NEC und ab April Managing Director von Sony NEC Optiarc, findet die Geräte angesichts der geringen Helligkeit immer noch zu groß. Dabei zaubert er einen LCD-LED-Prototypen von NEC hervor, der dem Traum vom Beamer im Handy-Format schon sehr nahe kommt (siehe Bild und Kasten).

Toshiba hat sich laut PDT-Chef Gerd Holl aus dem Wettrennen um die Marktanteile mittlerweile ausgeklinkt und setzt mehr auf höherwertige Produkte wie den "ET 20", ein Nahprojektions-Beamer mit integriertem DVD-Player. Zur Jahresmitte will Toshiba zwei preislich attraktive HD-DVD-Player auf den Markt bringen. Holl erwartet, dass damit das Thema HDTV trotz zunehmender Verdrängung durch günstige Flachbildfernseher auch bei Beamern weiter an Fahrt aufnimmt. Derzeit gebe es rund 80 HD-DVD-Titel in Deutschland.

HD im Kommen

Für HD-DVD gegenüber Blu-ray spricht Holl zufolge auch die Tatsache, dass die Pornoindustrie in Hollywood auf das von Toshiba entwickelte Format setzt. Nach dem groß angekündigten Ausstieg aus dem LCD-Segment musste das japanische Unternehmen auf Druck einiger Großkunden, die ihre Logofarben mit DLP nicht getroffen sahen, wieder zurückrudern. Aus eben jenem Grund habe das LCD-Lager, von der DLP-Front zwischenzeitlich überholt, wieder die Oberhand gewonnen.

Sony ist neben Marktführer Epson der einzige Anbieter von Beamer-LCD-Panels. Mit der SXRD-Technik, einer reflexiv arbeitenden LCOS-Variante, hat der japanische Hersteller Mitte 2006 seine ersten Vier-Farb-Projektoren für gehobenes Heimkino in Full-HD-Auflösung auf den Markt gebracht. Da die meisten Notebooks heute mit Widescreen-Displays kommen und beflügelt von Windows Vista sind, sollen sich auch im Business ab Mitte des Jahres Projektoren mit nativem 16:10-Format langsam durchsetzen. Etliche Anbieter haben schon entsprechende WXGA-Modelle vorgestellt.

Für digitales Kino wurden von Hollywood nur Barco, Christie und NEC lizensiert. Von dem stark wachsenden Markt für digitale Vorfilme profitieren aber auch andere Hersteller wie etwa Sanyo.

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