Bei PI-Computer gehen die Lichter für immer aus

05.09.2002
Die seit über einem Jahr anhaltende Dauerkrise des Komponenten-Distributors, Gehäuse-Herstellers und PC-Produzenten PI-Computer AG findet ein Ende: Zum 30. September 2002 stellen die Reinbeker ihren Betrieb für immer ein.

Die seit über einem Jahr anhaltende Dauerkrise des Komponenten-Distributors, Gehäuse-Herstellers und PC-Produzenten PI-Computer AG findet ein Ende: Zum 30. September 2002 stellen die Reinbeker ihren Betrieb für immer ein.

Bereits Anfang August vergangenen Jahres musste PI-Computer den Gang zum Insolvenzgericht antreten, plante jedoch, den Betrieb weiterzuführen und die Sanierung auf die bereits gegründete Pi-Computer Vertriebsgesellschaft mbH zu übertragen. Die Geschäfte hätten dann von der bisherigen Vertriebchefin Karin Ehling und dem kaufmännischen Leiter Thorsten Kock geleitet werden sollen, Gründer und Vorstandschef Christian Morgenstern hatte zwischenzeitlich das Weite gesucht.

Doch das unter Federführung von Insolvenzverwalter Gideon Böhm entworfene Sanierungskonzept hat nicht gegriffen, obwohl bereits Gelder in Höhe von 200.000 Euro aufgebracht werden konnten. Verzweifelt versuchten die Krisenmanager, durch den Abbau des Mitarbeiterstamms, die Straffung des Sortiments und die Erhöhung der Lagerumschlaghäufigkeit die Kosten in den Griff zu bekommen - ohne Erfolg. Um auch mittelfristig den Finanzbedarf des Unternehmens zu decken und die eigentlich bereits für April 2002 vorgesehene übertragung endlich abzuschließen, wären zusätzliche Mittel erforderlich gewesen. Doch die potenziellen Geldgeber winkten angesichts der offenkundig aussichtslosen Lage ab. Insolvenzverwalter Böhm will aber auch das neue Ratingverfahren nach Basel II dafür verantwortlich machen, dass die Banken allesamt die Kreditbegehren des Unternehmens ausschlugen.

Böhm hat nun deshalb gemeinsam mit dem Gläubigerausschuss und der Geschäftsleitung beschlossen: Das Firmentor bleibt ab Ende des Monats für immer zu. Damit ist das Kapitel PI-Computer endgültig abgeschlossen.

Morgenstern, der stets an das ungebremste Wachstum als Komponenten-Distributor und PC-Assemblierer glaubte, dazu Firmen aufkaufte und sogar mit dem Gang an den Neuen Markt liebäugelte, wurde letztendlich eines Besseren belehrt. Denn noch Mitte 1999 gab sich der Firmengründer siegessicher und erklärte gegenüber ComputerPartner: "Wir haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 40 Millionen Mark erwirtschaftet. In den kommenden Jahren rechnen wir mit einem jährlichen Zuwachs von 20 bis 30 Prozent." (cm)

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