Bis Weihnachten Marktführer VON ULRIKE GORESSEN

18.09.2006

Auf der diesjährigen IFA gab sich Sharp extrem kämpferisch. Das Unternehmen ist Weltmarktführer im LCD-TV-Markt und will nun auch (wieder) in Deutschland ganz vorne mitspielen. Laut Frank Bolten, Geschäftsführer Sharp Electronics Deutschland und Österreich, will Sharp über alle Kategorien in Deutschland einen Marktanteil von über zehn Prozent (aktuell sind es rund acht Prozent), im Segment 37 Zoll sogar 20 Prozent und bei den LCD-Bildschirmdiagonalen größer als 45 Zoll einen Marktanteil von über 50 Prozent erreichen. Und das Ganze soll bis Ende dieses Jahres geschehen.

Dabei spielt nicht nur die neue Produktionsstätte der achten Generation, Kameyama II, eine entscheidende Rolle. Auch die verbesserte Händlerunterstützung soll das sportliche Ziel möglich machen.

Nettoeinkaufspreis gesenkt

Als einer der ersten Anbieter reagierte Sharp während der IFA auf die kommende Mehrwertsteuererhöhung. Wie Gunter Kürten, General Manager der Retail Sales Division bei Sharp Electronics Deutschland/Österreich, berichtet, werden die Nettoeinkaufspreise zum Jahresanfang so weit gesenkt werden, dass Schwellenpreise margenneutral aufrechterhalten werden können.

Obwohl der Lagerbestand zum Jahresende für LCD-TVs als sehr niedrig eingeschätzt wird, erstellt Sharp zudem allen Händlern für Bezüge in den Monaten November und Dezember 2006 am Jahresanfang 2007 eine Gutschrift.

Bereits erfolgreich angelaufen ist das Marken-Mehrwert-Programm, bei dem Kunden für ausgewählte Sharp-Produkte ein zusätzliches Jahr Garantie erhalten. Auch das "100 Euro-Cash-Back-Programm" für bestimmte Aquos-Produkte hilft nach Ansicht des Unternehmens dem Handel, seinen Lagerbestand zu reduzieren, ohne Margenverluste hinnehmen zu müssen oder zusätzlichen Aufwand zu betreiben.

Unterstützt werden die Fachhandelsprogramme durch die neue Marketingstrategie "Willkommen in der Extraklasse".

Das aktuelle Marketing-Budget für Deutschland und Österreich beträgt insgesamt fünf Millionen Euro. Die Sharp-Brand-Kampagne startete jetzt im September 2006 und soll in verschiedenen Medien inklusive TV-Spots und einer Internetinitiative ab Oktober insgesamt über eine Milliarde Bruttokontakte generieren.

Neue Display-Aufbaumöglichkeiten am Point-of-Sale sowie exklusive Schulungen für Fachhändler, vor allem im Bereich Aufklärung der Kunden zum aktuellen Thema Full-HD, runden dann Sharps Botschaft "There’s more to see" ab.

Für die Zukunft aufgerüstet

Nach über einjähriger Bauzeit und damit zwei Monate früher als ursprünglich geplant begann Sharp im August in der weltweit ersten LCD-Fabrik der achten Generation im japanischen Kameyama mit der Herstellung von Glassubstraten für LCD-Panels. Die ersten großformatigen SharpFull-HD-Aquos-LCD-TVs mit den Panels aus dieser Fabrik werden am 1. Oktober weltweit gleichzeitig auf den Markt kommen.

Sharp ist mit der neuen Fabrik in der Lage, die größten LCD-Muttergläser der Welt in einer Größe von 2,16 mal 2,46 Metern zu verarbeiten. Aus den 5,3 Quadratmeter großen Muttergläsern werden Panels für eine neue Generation großformatiger Full-HD-Sharp-Aquos-LCD-TVs geschnitten. So lassen sich daraus beispielsweise acht 46-Zoll- oder sechs 52-Zoll-LCD-Fernseher herstellen.

Mit den neuen, dort produzierten 46- und 52-Zoll-LCD-Panels setzt das Unternehmen ganz auf Full-HD-Panels und große Bildschirmdiagonalen. Laut Katsuhiko Machida, Präsident der Sharp Corporation, ist der Hersteller mit Kameyama II dem Wettbewerb um mehr als ein Jahr voraus.

Die LCD-Produktion in der neuen Fabrik beginnt in der ersten Ausbaustufe mit 15.000 Muttergläsern pro Monat und soll mit dem Start der zweiten Linie im März 2007 auf 30.000 Muttergläser erhöht werden. Bereits Ende 2008 ist dann eine Kapazität von monatlich 90.000 Muttergläsern vorgesehen. Die Produktionskapazität der beiden Fabriken Kameyama I und Kameyama II zusammen entspricht dann 20 Millionen LCD-TVs mit einer Bildschirmgröße von 32 Zoll pro Jahr.

Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach großformatigen LCD-TVs hat Sharp den Ausbau seiner neuen LCD-Fabrik massiv vorangetrieben, um seine Produktionskapazität schneller zu steigern als vorgesehen. Die ursprünglich geplante Investition von 150 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) in Kameyama II wurde Anfang 2006 um weitere 200 Milliarden Yen (1,4 Milliarden Euro) für die Erweiterung der Produktionskapazitäten bis 2008 aufgestockt.

Für das Finanzjahr 2008 geht Sharp von einem weltweiten Bedarf von 80 Millionen LCD-TVs aus. Bereits im Geschäftsjahr 2006 rechnet das Unternehmen mit einer globalen LCD-TV Nachfrage von 42 Millionen Geräten. Sharp plant im laufenden Geschäftsjahr allein sechs Millionen Geräte zu verkaufen, davon 1,6 Millionen in Europa.

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