Bosch startet nach herbem Verlust mit Schwung ins Jahr 2010

21.04.2010
Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch will nach einem herben Verlust 2009 in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. "Wir wollen 2010 wieder zu einem positiven Ergebnis zurückkehren", sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des Stiftungskonzerns, am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz am Firmensitz in Stuttgart.

Der Start in das neue Jahr ist gelungen: Die Einnahmen legten in den Monaten zwischen Januar und April um etwa ein Viertel zu. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass das Auftaktquartal der Tiefpunkt im Krisenjahr 2009 gewesen war.

Den Umsatz will die Robert Bosch GmbH auf Gesamtjahressicht dank einer merklichen Erholung auf allen Märkten - vor allem aber in Indien und China - um mehr als 10% auf 42 Mrd EUR steigern. Ziel sei es, den Rückgang bei den Erlösen aus dem Vorjahr nahezu wieder wett zu machen, erklärte Fehrenbach.

Den stärksten Rückenwind verspricht sich Bosch dabei vom Autozuliefergeschäft außerhalb Europas. Denn der für das Unternehmen traditionell bedeutendsten Markt entwickele sich noch nicht sehr positiv. Auch in Mittel- und Osteuropa stellten die Stuttgarter aber eine Wende zum Besseren in Aussicht.

2009 hatte Bosch schwer unter der Wirtschaftskrise gelitten. In der ersten Jahreshälfte bereitete dem Traditionskonzern vor allem das Geschäft mit der Automobilindustrie Sorgen. Als sich die wichtigste Abnehmerbranche dann in den zweiten sechs Monaten dank der in vielen Ländern implementierten Verschrottungsprämien etwas erholte, hinterließen die wegbrechenden Aufträge aus dem spätzyklischen Maschinen- und Anlagenbau tiefe Spuren in der Bilanz.

Auf Konzernebene brachen die Einnahmen in der Folge um 15% auf 38,17 Mrd EUR ein. Zudem fiel der erste Verlust in der Nachkriegsgeschichte an: Vor Steuern lag das Minus bei knapp 1,2 (+0,94) Mrd EUR und unter dem Strich bei gut 1,21 (+0,37) Mrd EUR. Um der Krise zu begegnen, hatte Bosch nicht nur frühzeitig ein striktes Sparprogramm aufgelegt. Zudem kündigte das Unternehmen an, das Geschäft breiter aufstellen zu wollen, um die Abhängigkeit von der konjunktursensiblen Autoindustrie zu reduzieren. Dabei setzen die Stuttgarter vor allem auf die Bereiche Umwelttechnologie und Energieeffizienz.

Das Ziel ist es, künftig etwa die Hälfte der Einnahmen mit Kunden außerhalb der Autoindustrie zu generieren; im Moment sind es gut 40%. Vor diesem Hintergrund kaufte Bosch 2008 den Solarzellenhersteller ersol für mehr als 1 Mrd EUR. Nach der Übernahme richteten die Schwaben den neuen, eigenständigen Geschäftsbereich Solar Energy ein und baut diesen seither aus: Im Spätsommer des vergangenen Jahres folgte die Übernahme des Modulherstellers aleo solar.

2010 will Bosch 1,5 Mrd EUR im Geschäft mit erneuerbaren Energien erwirtschaften. 2009 war es trotz einer leichten Zunahme etwa ein Drittel weniger gewesen.

Webseite: www.bosch.de - Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr Dow Jones Newswires

April 21, 2010 03:30 ET (07:30 GMT)

Zur Startseite