Branchenkrise lastet weiter auf Druckmaschinenhersteller KBA

15.05.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Druckmaschinenindustrie steckt weiter tief in der Krise. Nachdem Anfang des Monats die Heidelberger Druckmaschinen AG für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 einen deutlich höher als erwarteten Verlust ausgewiesen hatte, gab am Freitag auch die im SDAX notierte Koenig & Bauer AG (KBA) für das erste Quartal tiefrote Zahlen bekannt. Der Würzburger Maschinenbauer will nun weitere Stellen streichen und blickt einer düsteren Zukunft entgegen.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Druckmaschinenindustrie steckt weiter tief in der Krise. Nachdem Anfang des Monats die Heidelberger Druckmaschinen AG für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 einen deutlich höher als erwarteten Verlust ausgewiesen hatte, gab am Freitag auch die im SDAX notierte Koenig & Bauer AG (KBA) für das erste Quartal tiefrote Zahlen bekannt. Der Würzburger Maschinenbauer will nun weitere Stellen streichen und blickt einer düsteren Zukunft entgegen.

Im ersten Quartal 2009 sank der Umsatz der Koenig & Bauer AG um mehr als ein Viertel auf 220 Mio EUR. Die Wirtschaftsflaute bemerkte der Hersteller von Rollen- und Bogendruckmaschinen vor allem in den Bestellbüchern: Sowohl der Auftragseingang als auch der -bestand sanken um mehr als 40%. Die globale Zurückhaltung bei Druckmaschineninvestitionen aus dem vierten Quartal 2008 habe auch zum Jahresauftakt unvermindert angehalten, begründeten die Würzburger die schwache Entwicklung.

Die deutlich gesunkenen Einnahmen - vor allem im Bogenoffsetbereich - sowie Belastungen aus dem im November 2008 gestarteten Restrukturierungsprogramm lasteten schwer auf der Ertragsentwicklung: Zwischen Januar und März lag der Betriebsverlust bei 32,7 (5,0) Mio EUR, nach Steuern betrug das Minus 33,2 (1,0) Mio EUR.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte die Koenig & Bauer AG Maßnahmen ergriffen, um möglichen Auswirkungen der nahenden Wirtschaftskrise zu begegnen. So wurden aufgrund der schwachen Auslastung der Werke Gleitzeitguthaben und Resturlaub abgeschmolzen und Kurzarbeit beantragt. Im November gab es dann sogar betriebsbedingte Kündigungen.

Mit der Verschärfung der Krise weitete Koenig & Bauer zu Jahresbeginn die Sparbemühungen aus. Seit dem wird in allen Werken kurz gearbeitet. Die Beschäftigtenzahl sank zum Ende des Auftaktquartals auf rund 7.650 und lag damit etwa um 550 niedriger als noch vor einem Jahr, Tendenz abnehmend.

Für den Rest des Geschäftsjahres setzt das SDAX-Unternehmen auf eine deutliche Reduktion der Personal- und Sachkosten. Auf die schwache Entwicklung im Geschäft mit Bogenmaschinen wird Koenig & Bauer nun mit einem neuerlichen Personalabbau reagieren. "Auf Konzernebene wird die Zahl der Planstellen in diesem Geschäftsbereich bis Ende 2009 gegenüber Ende 2007 um etwa 1.000 sinken, wobei betriebsbedingte Kündigungen unvermeidbar sind", teilte das Unternehmen mit. Mit Hilfe sämtlicher ergriffenen Maßnahmen sollen in den Jahren 2009 bis 2011 bei den Personal- und Sachkosten "mehrere Hundert Millionen Euro" eingespart werden.

Trotz dieser hohen Einsparungen sagt der Vorstandsvorsitzende Helge Hansen dem Unternehmen sowie der gesamten Druckmaschinenbranche eine schwierige Zukunft voraus. "Erst wenn sich ein Ende der Finanzkrise abzeichnet, die Realwirtschaft wieder ausreichend mit Liquidität versorgt wird und das für Investitionen notwendige Vertrauen in die Antriebskräfte des Marktes zurückkehrt, erwarten wir eine Belebung der Nachfrage. Nach unserer Einschätzung dürfte dies im Laufe des Jahres 2010 der Fall sein".

Die vom Vorstand im März formulierten Planziele für 2009 hält der Manager angesichts der aktuellen Marktsituation für ambitioniert. "Dennoch wollen wir weiter mit Hochdruck an der Erreichung unserer Vorgaben arbeiten", so Hansen. Für 2009 hatte das Management einen Umsatzrückgang von rund 20% und eine schwarze Null beim Vorsteuerergebnis prognostiziert.

Der Maschinenbau insgesamt steckt nach massiven Orderrückgängen in der heftigsten Rezession seit Jahrzehnten. Allein im Februar lag das Minus im Auftragseingang im Vorjahresvergleich nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bei real 49% und damit so hoch wie noch nie seit Beginn der Statistik 1958. Im April lag der Rückgang des Ordervolumens bei real 35%.

Die Druckmaschinenhersteller aber toppen diesen Durchschnitt sogar noch - mit hohen Stornoraten und Bestellrückgängen jenseits der 50%. Hauptgrund für den Niedergang ist der Einbruch auf dem Printwerbemarkt, denn die Druckereien sind von Zeitungen abhängig, die wiederum auf Werbung angewiesen sind.

Der weltgrößte Hersteller von Bogendruckmaschinen Heidelberger Druckmaschinen hatte aufgrund der Wirtschaftskrise 2008/09 einen Nettoverlust von fast einer Viertel Milliarde Euro geschrieben. Daraufhin hatte der MDAX-Konzern angekündigt, insgesamt 5.000 Arbeitsplätze zu streichen - und damit doppelt so viel wie noch im vergangenen Herbst geplant.

Webseite: http://www.kba-print.de -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 111; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite