Brother setzt auf Farbe

19.01.2007
Auf der ersten europäischen Pressekonferenz in der Firmengeschichte Brothers gab der japanische Konzern im spanischen Marbella bekannt, wie er in Zukunft mehr Umsatz erzielen möchte: Farblaserdrucker aus komplett eigener Herstellung sollen wesentlich dazu beitragen.

Von Boris Böhles

Es war zwar sonnig an der spanischen Costa del Sol, Zeit zum Faulenzen hatten die rund 170 Teilnehmer aus 17 Ländern der "European Press Conference 2007" von Brother jedoch nicht. Am Montag und Dienstag der vergangenen Woche präsentierten sowohl die japanische Geschäftsleitung als auch die Geschäftsleiter der europäischen Niederlassungen Zukunftspläne, Produktneuheiten und Strategien. Wichtigstes Zugpferd für weiteres Wachstum soll die neue Farblaserdrucker-Serie "HL-4000" sein, die erstmals komplett von Brother selbst mit einer eigenen Drucker-Engine gefertigt wird.

Wachsen, wachsen, wachsen

Zunächst ließ es sich Präsident Seiichi Hirata in seiner Eingangspräsentation nicht nehmen, die Erfolgsgeschichte Brothers der vergangenen neun Jahre anhand von stetig wachsenden Umsatzzahlen zu demonstrieren. Weltweit stieg der Umsatz des Druckerspezialisten von rund 2,5 Milliarden Euro (1998) auf 3,3 Milliarden Euro (2006) an. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März endet, peilt Brother rund 3,7 Milliarden Euro an. Davon wird Europa rund 1,1 Milliarden (fast 30 Prozent des Umsatzes) erwirtschaften und ist damit hinter Amerika der zweitgrößte Absatzmarkt des japanischen Unternehmens. Wenn sich die Zahlen bis Ende März tatsächlich so entwickeln, wie es die Planung voraussagt, bedeuten sie für den Konzern Nettoeinnahmen von rund 175 Millionen Euro.

Die stetig wachsenden Einnahmen kommen nicht von ungefähr. Im Jahr 2003 startete Brother eine Zehnjahres-Strategie mit dem Namen "Global Vision21". Sie sieht vor, den Umsatz bis zum Jahr 2013 in drei Phasen kontinuierlich zu steigern. Momentan befindet sich das Unternehmen in Phase zwei, die noch bis 2009 andauert. Bis dahin soll bereits ein Umsatz von 4,1 Milliarden Euro pro Jahr erreicht werden - ein durchaus realistisches Ziel.

Deutschland spielt wichtige Rolle

Zum weltweiten Erfolg Brothers trägt die deutsche Zweigstelle in Bad Vilbel nicht unwesentlich bei. Europaweit verzeichnet die deutsche Niederlassung den größten Umsatzanteil - fast ein Drittel. Im Vergleich zum letzten Geschäftsjahr peilt das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von gut 10,5 Prozent auf knapp 300 Millionen Euro an. "Wir sind voll auf Kurs", kommentiert Brother-Geschäftsführer Lothar Harbich die Zahlen. "Es wäre für Brother Deutschland bereits das vierte Erfolgsjahr in Folge."

Auch in Deutschland soll die neue, komplett selbst gefertigte Farblaserdrucker-Serie "HL-4000" maßgeblich zum Erreichen der Ziele von Phase zwei der "Global Vision21" beitragen. Auf der CeBit werden die neuen HL-4000-Geräte erstmals zu sehen sein. In den vergangenen Jahren konnte Brother seinen Umsatz vor allem mit Tintengeräten steigern. Ähnliches soll nun die neue Lasergeneration vollbringen. Die Ziele sind ehrgeizig: "Wir möchten auf einen deutlich zweistelligen Marktanteil mit Farblasern innerhalb eines Jahres kommen", sagt Harbich. Unbegründet ist der Optimismus nicht, die GfK bescheinigt Farblasergeräten ein schnelles Wachstum. Vor allem Deutschland und Italien seien wichtige Märkte in diesem Segment.

Die Systemhäuser entdeckt

Damit das Ziel erreicht werden kann, will sich der Hersteller in Zukunft auch stärker auf die Zusammenarbeit mit Systemhäusern konzentrieren. "Wir haben im Systemhaus-Kanal mit den Lasergeräten große Wachstumschancen", sagt Matthias Kohlstrung, Leiter Marketing und Vertrieb bei Brother. Die Business-Kanäle wachsen seiner Meinung nach wieder stärker.

Die GfK bestätigt Kohlstrungs Argumentation. Demnach verkauft Brother die meisten seiner Lasergeräte in Retail-Märkten und im Fachhandel. Lediglich zehn Prozent werden über den qualifizierten Fachhandel an den Kunden gebracht. Grund genug für Brother, in Zukunft Systemhäuser mit eigens dafür abgestellten Mitarbeitern (zunächst drei bis fünf) zu betreuen. Bisher lief dies alles ausschließlich über die Distributoren.

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