Weitere Stores angekündigt

Burda treibt Expansion von Cyberport voran



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Angesichts roter Zahlen von Cyberport im vergangenen Jahr mutmaßte die Branche über einen schwindenden Rückhalt bei der Konzernmutter Burda. Doch Burda-Digitalvorstand Stefan Winners stellt sich hinter den Online-Händler und kündigt einen weiteren Ausbau des Stores-Netzes an.
Hat mit Cyberport viel vor: Burda-Digitalvorstand Stefan Winners
Hat mit Cyberport viel vor: Burda-Digitalvorstand Stefan Winners
Foto: Burda

Der Elektronikversender Cyberport expandiert stationär so stark wie kein anderer Online-Händler. Mit der Eröffnung des Multichannel-Flagshipstores in München umfasst das Store-Netzwerk bereits 14 Filialen. Doch das stationäre Wachstum hat seinen Preis: 2013 musste das Unternehmen einen Verlust von 2,6 Millionen Euro verbuchen. Für Beobachter stellt sich daher die Frage, wie stark der Medienkonzern Burda, zu dem Cyberport seit dem Jahr 2000 gehört, hinter dem Online-Händler steht. Der Abgang fast sämtlicher führender Mitarbeiter aus der Anfangsphase des Unternehmens - am prominentesten der Ausscheiden von Gründer Olaf Siegel aus dem operativen Geschäft Ende 2013 - sorgte hier für Spekulationen. Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer sprach in diesem Zusammenhang von einer "Neubetrachtung des Store-Konzepts" bei Cyberport.

Gegenüber ChannelPartner bekräftigte Cyberport-Geschäftsführer Rainer Kiefer bereits die Rückendeckung durch den Medienkonzern, nun erklärte auch Burda-Digitalvorstand Stefan Winners gegenüber der Wirtschaftswoche sein Commitment für das Tochterunternehmen: Cyberport werde 2014 mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz machen, zweistellig wachsen und dabei trotz hoher Investitionen profitabel sein.

Angriff auf Media Markt und Saturn?

Relativ überraschend kündigte Winners zudem einen weiteren Ausbau des Store-Netzes von Cyberport an: "Wir werden in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern in hochfrequentierten Lagen weitere Stores aufmachen", so der Burda-Digitalchef gegenüber der Wirtschaftswoche. Zunächst stehe die Eröffnung eines zweiten Ladens in Wien auf dem Programm. An weiteren Standorten sei man zudem auf der Suche nach geeigneten Immobilien. Die Wirtschaftswoche sprach in diesem Zusammenhang gar von einem "Angriff auf Media Markt und Saturn".

Gegenüber dem Wirtschaftsblatt begründete Stefan Winners die Expansion von Cyberport in den stationären Einzelhandel mit der Bedeutung, die die Filialabholung online bestellter Waren für viele Kunden des Elektronikversenders habe. Teilweise machten Abholungen bis zu 30 Prozent des Gesamtumsatzes eines Cyberport-Stores aus. Mit Click & Collect gelinge es dem Online-Händler, Kunden zu gewinnen, die dem E-Commerce eigentlich kritisch gegenüberstünden.

Wie Winners ankündigte, plane Burda zusätzlich zu Cyberport weitere Zukäufe im großen Stil. Der Medienkonzern scanne den Markt kontinuierlich nach neuen Beteiligungsmöglichkeiten. "Dieses Jahr haben wir uns über 150 Unternehmen angeschaut", so der Burda-Digitalchef gegenüber der Wirtschaftswoche. Dabei gehe es um Unternehmen, die eine Chance hätten, einen Umsatz in hoher zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen und nachhaltig profitabel zu sein. Besonders im Fokus stünden für Burda dabei Vergleichsportale und E-Commerce. (mh)

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