CE dreht sich immer schneller

05.05.2006

Von Ulrike Goressen

Aus der ehemals deutschen Radiomesse ist die weltgrößte CE-Messe geworden. Ab diesem Jahr findet die IFA jährlich statt. Warum diese erhöhte Frequenz so wichtig ist, erläuterten die Messemacher auf einer international besetzten Pressekonferenz.

Die Welt dreht sich immer schneller - vor allem im Unterhaltungsbereich. Vor fünf Jahren war jeder zweite Fernseher zwei und mehr Jahre im Markt, bevor der Kunde ihn kaufte. Ende 2005 lag der Anteil der "alten" Modelle nur noch bei 13 Prozent. Mehr als drei Viertel der Geräte, die der Fachhandel verkaufte, war jünger als ein Jahr, gut die Hälfte der TVs waren sogar erst wenige Monate im Markt erhältlich. Mit diesen markanten Zahlen unterstrich Jürgen Boyny von der GfK die Notwendigkeit, die IFA jährlich auszurichten.

Auch die Produktauswahl habe sich in den vergangenen Jahren massiv verändert und ausgeweitet. Im Jahr 1998 beherrschten Farbfernseher, Videorekorder und Audio-Home-Systeme den Markt für Unterhaltungselektronik und die Internationale Funkausstellung. Im Jahr 2005 sorgten in erster Linie Neulinge wie Flat-TV, MP3-Player sowie DVD-Rekorder, Settop-Boxen und USB-Sticks für Umsatzzuwächse. Die Beschleunigung des Marktes und die rasanten Technologiesprünge verlangten auch eine höhere Messefrequenz, damit Fachhändler sowie Endkunden aus ganz Europa, ja aus der ganzen Welt, immer auf dem aktuellsten Informationsstand sein können.

Volles Haus in Berlin

Die Hersteller haben diese Notwendigkeit allem Anschein nach schon erkannt. Wie Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, Ende April stolz den mehr als 250 Journalisten aus 39 Ländern berichtete, waren vier Monate vor Messebeginn schon 80 Prozent der Ausstellerfläche von 2005 verkauft. Die Zahl der Aussteller ließe sich mit der von 2005 vergleichen. Zur Erinnerung: 2005 stellten 2.014 Aussteller (davon 812 aus dem Ausland) auf 101.946 qm ihre Produkte aus.

Sowohl aus dem CE- als auch aus dem IT-Bereich hätten sich vor allem große, international aufgestellte A-Brands bereits für die Teilnahme entschieden. Dazu gehören die meisten gfu-Mitglieder; eine Ausnahme bildet Blaupunkt, das sich gegen eine Teilnahme an der IFA entschieden hat. Und mit Microsoft, Intel und Sony sei man derzeit in Verhandlungen.

Anders als andere Messen lege man bei der IFA Wert auf Konvergenz in die Tiefe, nicht auf extreme Angebotsbreite. Und da Göke nicht daran glaubt, dass Arbeit und Home zusammenwachsen, werde auch in Zukunft eine eigene CE-Messe, also die IFA, notwendig sein. Göke nannte keinen Namen; dennoch war es allen klar, dass er hier gegen die extrem breite Ausrichtung der CeBIT argumentierte. Und auch gegen deren Alleinstellungsanspruch als "die" Fachmesse für alle Branchen im Segment digitales Arbeiten und Leben.

Fachbesucher haben absoluten VIP-Status

Im vergangenen Jahr stellten Fachbesucher wie UE- und IT-Händler und Einkäufer rund 42 Prozent aller IFA-Gäste dar und orderten während der Messe Waren im Wert von rekordverdächtigen 2,5 Milliarden Euro.

Ein immer größer werdender Anteil der Fachbesucher kommt aus dem Ausland. Die meisten Einkäufer nach Deutschland reisten aus den Niederlanden, aus Italien, Großbritannien, Frankreich und Dänemark nach Berlin. Deshalb will die IFA in diesem Jahr ihr Angebot für die auslän-dischen Fachbesucher noch ausweiten. So soll es neben einem eigenen Eingang, Ausweis und Registrierungsprozedere für Fachbesucher auch spezielle Infopakete geben. Um dem internationalen Anspruch gerecht zu werden, soll Englisch die Hauptsprache auf der IFA sein. Aber keine Angst. Alle Infos gibt auch in neun weiteren Sprachen, und dazu gehört wohl auch Deutsch.

Die Top-Themen auf der IFA

Die diesjährige IFA steht im Zeichen von High-Definition-Medien, ist sich Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu und Loewe-Geschäftsführer, sicher. Da die Fußball-WM in HD-Qualität aufgenommen wird und Fernsehsender immer häufiger Sendungen in hoch auflösender Qualität ausstrahlen, würde das Dauerbrennerthema HDTV dieses Jahr nicht länger Theorie sein, sondern Realität werden. Auch die beiden Speicherformate HD-DVD und Blu-Ray haben Anfang September in Berlin ihre Europa-Premiere.

Weitere Schwerpunkte: mobile Mediennutzung und komfortablere Kommunikation. Auf der IFA 2006 werden erstmals in Europa neue Mediendienste für Handheld-Empfänger (DVB-H, DVB-T, DMB und UMTS) vorgestellt. Der Markt für portable Geräte wächst enorm: 2005 wurden europaweit 160 Millionen Mobiltelefone, portable Navigationsgeräte, MP3-Player digitale Kameras, Camcorder und Notebooks verkauft.

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