Cisco Live 2014

Cisco baut seine Cloud und das Application-Centric-Netz aus

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit InterCloud präsentierte Cisco in Mailand eine neue Lösung zur Verwaltung von Hybrid Clouds. In Sachen SDN (Software Defined Networks) stellte der Konzern seinen Application Policy Infrastructure Controller vor.

Die dynamische Verlagerung von Ressourcen und Anwendungen zwischen verschiedenen Cloud-Typen und -Anbietern funktionierte bislang meist nur auf dem Papier problemlos. Ein Umstand, den Cisco nun mit InterCloud ändern will. Damit will der Konzern die Verwaltung von Cloud-Anwendungen vereinfachen und einen Transfer von der privaten zur öffentlichen Cloud ermöglichen - quasi fast automatisch oder per Knopfdruck. Als Vehikel, um Workloads, Storage-Ressourcen und Applikationen zwischen den Cloud-Formen hin- und herzubewegen soll dabei InterCloud dienen.

Das Besondere an Ciscos InterCloud-Ansatz ist, dass der Transfer zwischen den verschiedenen Clouds ohne besondere Anpassungsarbeiten funktionieren soll. Cloud Provider wie BT, CSC/Service Mesh, CenturyLink Technology Solutions oder Virtustream, die Ciscos Powered Services nutzen, wollen InterCloud unterstützen. Ebenso soll der Transfer mit öffentlichen Cloud-Diensten wie Amazon Web Services oder Microsoft Windows Azure funktionieren. Weitere Partner, die Ciscos-Technik unterstützen, sind etwa Red Hat, EMC, Citrix, Demali Advanced Integration, NetApp, Rackspace, VCE und Zerto.

Cisco positioniert InterCloud als Teil der Cisco One Platform, zu der auch die Application Centric Infrastructure (ACI) gehört. War die ACI bisher lediglich für die Automatisierung und Policy-Verteilung im RZ-Netz zuständig, soll sie nun auf den WAN- und Access-Bereich ausgeweitet werden - also die komplette Infrastruktur eines Unternehmens umfassen. Dieses Husarenstück will Cisco mit seinem Application Policy Infrastructure Controller (APIC) vollbringen. Gleichzeitig hat der Konzern APIC - die Cisco-Interpretation von SDN - um ein Enterprise Module erweitert. Mit dem Enterprise-Modul erhalten IT-Teams einerseits einen Überblick über ihr Netzwerk, andererseits lassen sich Netzwerk- und Policy-Einstellungen automatisieren sowie auf Anwendungen und Geräte übertragen, und zwar sowohl im WAN als auch im Access-Bereich.

Rob Lloyd, Cisco
Rob Lloyd, Cisco
Foto: Cisco

Für Rob Lloyd, President of Development and Sales bei Cisco sind damit die Tage der Netzprogrammierung per Kommandozeile gezählt. Künftig könnten im SDN-Netz Policies einfach per Mausklick ausgerollt werden. Damit dies funktioniert will Cisco für Anwendungen wie Exchange eine Art Application Profile Templates entwickeln. So faszinierend der Ansatz auch klingt, den Lloyd gerne als SDN++ bezeichnet, einen Nachteil hat er: Weil er über die im Opendaylight Protocol definierten Funktionen hinausgeht, ist ein Zusammenspiel mit SDN-enabled Equipment anderer Hersteller nur auf einer generischen Ebene gewährleistet. "Wer den APIC-Mehrwert wie automatische Policy-Veränderungen nutzen will, kommt nicht umhin, Netz-Hardware mit unseren ASICs zu nutzen", stellt Lloyd klar. (mb)

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