Cisco stellt IOS auf neue Füße

22.01.2007
Was in Softwarekreisen seit Längerem normal ist, soll nun auch für Ciscos Netzbetriebssystem "IOS" Wirklichkeit werden: Bundles anbieten, die bei Bedarf freigeschaltet werden können.

Von Wolfgang Leierseder

Gerade hat der Netzwerker das "IOS Activation Feature"-Set angekündigt. Damit, so Cisco, können Administratoren Lizenzen des aktuellen Netzbetriebssystems zentralisiert verteilen und verwalten. Zudem sollen die neuen Features eine "einfachere und beschleunigte Compliance-Prüfung" der Netzkomponenten gemäß den jeweiligen Firmenregeln und gesetzlichen Vorschriften ermöglichen.

Praktisch und zeitgemäß für Netzwerkadministratoren: Die Features können bei Bedarf freigeschaltet werden. Bislang muss der Administrator die Prozedur Download und Aufspielen der Features auf die jeweiligen Hardwarekomponenten durchmessen. Einer der Effekte dieser Vorgehensweise war und ist, dass oft auf Cisco-Komponenten verschiedene IOS-Versionen ihren Dienst tun.

Die neuen Funktionen sollen laut Philipp Hausner, Produkt Manager EMEA ISA (Integrated Service Router), ab Ende März sowohl als IOS-Bestandteil als auch vorinstalliert auf neuen Hardware-Plattformen zur Verfügung stehen, die dann ausgeliefert werden. Als erste Komponente hat Cisco den Brot- und Butter-Switch "Catalyst 3750" ausgewählt. Er wird mit der kompletten IOS-Box ausgeliefert werden.

Ein Lizenzserver

Des Weiteren hat Cisco für neue Produkte den "License-Manager" angekündigt. Mit diesem sollen hauseigene Switches und Router über IOS aktiviert und lizenziert werden. Die Software, die ab Ende März zum Download zur Verfügung stehen soll, erlaube, den gesamten IOS-Workflow "durch ein grafisches, assistentenbasiertes Tool" zu administrieren.

Von dieser Software verspricht sich der Anbieter auch, dass seine IOS betreffenden Wartungsverträge "SMARTnet" vereinfacht werden. Kunden Ciscos schließen diese Verträge ab, um neue IOS-Releases einsetzen zu können und sich zugleich den Support zu sichern.

Insgesamt macht Cisco, wie angekündigt, ernst damit, seine IOS-Distribution auf neue Füße zu stellen. Der Netzwerkprimus hatte diese Absicht erstmals auf der letztjährigen Partnerkonferenz in San Diego angekündigt und im Juni 2006 auf einer Kundenveranstaltung in den USA näher spezifiziert. Er wolle die Bündelung von Hard- und Software aufgeben zugunsten einer Distribution, die IOS wie einen virtuellen Server anbietet. Dieser, ein sogenannter Lizenzserver, stellt alle Funktionen zur Verfügung, die nach Bedarf freigeschaltet werden können.

Der Netzwerkmanager hält damit das gesamte Paket mit allen Features - etwa VoIP, Sicherheit oder Storage - vor. Er schaltet die gewünschten Funktionen von einer zentralen Konsole aus frei. Die Module sollen so programmiert sein, dass sie im laufenden Betrieb zugeschaltet werden können, also keinen Neustart der Hardware erfordern.

Weitergehend plant Cisco auch die komplette Virtualisierung von IOs mittels eines Layers, wie ihn beispielsweise VMware einsetzt. Der Vorteil einer solchen Lösung: das hardware-unabhängige Zusammenspiel von Applikationen und Netzanforderungen.

Doch bis dorthin ist noch ein weiter Weg.

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