Umfrage unter Anwendern

Cloud-Berater haben Nachholbedarf

Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Immer mehr Unternehmen setzen hierzulande auf Lösungen aus der Wolke. In diesem Zuge steigen auch Anforderungen an die IT-Dienstleister. Anwender und Kunden wünschen sich dabei eine gezieltere Beratung als bisher.

Dieses Defizit deckte jüngst eine Studie des Marktforschers techconsult auf, nachdem er 143 deutsche Unternehmen nach ihren Erfahrungen mit einem IT-Dienstleister im Bereich Cloud Computing befragt hatte. ChannelPartner hat aktuelle Zahlen und zeigt auf, in welchen Bereichen Systemhäuser bereits gute Arbeit leisten und wo sie noch deutlich nachbessern müssen.

IT-Dienstleister müssen besonders an ihrer Beratung arbeiten. Besonders bei den Gefahren der Cloud-Technologie wünschen sich die Kunden mehr Aufklärung.
IT-Dienstleister müssen besonders an ihrer Beratung arbeiten. Besonders bei den Gefahren der Cloud-Technologie wünschen sich die Kunden mehr Aufklärung.
Foto: fotogestoeber - Fotolia.com

Mehr Schulungen gewünscht

Zukunftssicherheit, Preis-Leistungs-Verhältnis oder Schnelligkeit – die Anforderungen von Kunden an einen IT-Dienstleister sind vielfältig. Gerade beim Thema Cloud Computing, bei dem das Attribut "unkomplizierter Alleskönner" quasi mitschwingt. Doch das was hinter der Netzwerkdose des Kunden passiert und was einen guten Cloud-Computing-Dienstleister ausmacht, ist weitaus komplexer.

Wie gut deutsche IT-Dienstleister ihre Hausaufgaben erfüllen, variiert, so die Studie. Besonders bei der Angebots- und Kostentransparenz, in Sachen Zuverlässigkeit und beim Bereitstellen von IT-Sicherheitsverfahren zeigen sich mindestens 90 Prozent der befragten Kunden zufrieden. Ein guter Wert.

Luft nach oben besteht hingegen noch beim Angebot von Mitarbeiterschulungen und der Weitergabe von fachspezifischen Know-how. Hier machten 26 Prozent der Befragten negative Erfahrungen mit ihrem Dienstleister (siehe Grafik 2 in Bildergalerie der).

Beratungsdefizit beim Thema Cloud?

Gerade bei einem so sensiblen Thema wie Cloud Computing, wo Rechtsicherheitsfragen und IT-Compliance zentral sind, kommt der richtigen Informationspolitik seitens der IT-Dienstleister eine entscheidende Rolle zu. Diese umfasst sowohl die Vorteile als auch Risiken mit Cloud Computing.

Viele IT-Dienstleister werben heute mit umfassender Beratung und passgenauen Lösungen. Entspricht das auch der Realität? Wie die Studienergebnisse zeigen, nein: 26 Prozent der befragten Unternehmen wurden die Vorteile von Cloud Computing bezüglich ihrer Unternehmenssituation nur sehr oberflächlich aufgezeigt, neun Prozent der Befragten bekamen keinerlei Vorteile zu hören und 28 Prozent wurden überhaupt nicht informiert. Lediglich acht Prozent der Dienstleister nannten ihren Kunden erste konkrete Schritte zur Optimierung der Geschäftsprozesse durch Cloud Services.

29 Prozent zeigen keine Risiken auf

Aber nicht nur die Vorteile einer Cloud-Lösung müssen Dienstleister detaillierter aufzeigen. Besonders bei den Gefahren der Cloud-Technologie wünschen sich die Kunden mehr Aufklärung.

So fühlten sich ganze 36 Prozent von ihrem Systemhaus nur oberflächlich bezüglich der Risiken beraten, acht Prozent bekamen gar keinen Nachteil zu hören und bei 29 Prozent wurde das Thema "Gefahren von Cloud Computing" nicht einmal thematisiert. Auch hier fühlten sich nur acht Prozent der Kunden gut bei ihren Dienstleistern aufgehoben, die individuell aufzeigten, was man tun sollte, um bestimmte Risiken zu vermeiden.

Viel Luft nach oben

Gibt es bei der Informationspolitik noch viel Luft nach oben, zeigen sich die Kunden beim Cloud-Angebotsportfolio ihrer IT-Dienstleister etwas zufriedener.

Nur rund ein Drittel der Befragten attestiert seinem Systemhaus eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Bereitstellungsformen (Private-, Public- und Hybride Cloud) sowie eine unabhängige Beratungsdienstleistung. Rund ein Viertel freut sich darüber, dass ihr Dienstleister in der Lage ist, die Cloud-Infrastruktur im hauseigenen Rechenzentrum zu betreiben und ein vielfältiges Cloud-Portfolio hat (siehe Grafik 3 in der Bildergalerie).

Die Ergebnisse zeigen deutlich: IT-Dienstleister müssen besonders an ihrer Beratungsdienstleistung arbeiten: Nur ein Viertel der IT-Dienstleister klärt die Anwender ausreichend zum Thema Cloud Computing auf. Für die Kunden hingegen steht die Beratung ganz oben auf der Liste: Sie wollen herstellerunabhängig und konkret zu ihrer Unternehmenssituation beraten werden. (tö)

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