Mobile World Congress 2014

Creating what‘s next



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Neben schicken Smartphones und Tablets ging es auf dem Mobile World Congress vor allem darum, wie die Claims im künftigen Netzgeschäft verteilt werden.

Ende Februar versammelte sich in Barcelona wieder alles, was in der Mobilfunkbranche Rang und Namen hat – einmal abgesehen vom iPhone- und iPad-Hersteller Apple, der vom Mobile World Congress nichts wissen will. Der Andrang war groß, Schätzungen zufolge fanden sich an die 75.000 Fachbesucher auf dem Messegelände ein, darunter jede Menge Topentscheider auf Vorstands-Level. Im Mittelpunkt des Interesses standen beim weltgrößten Mobile-Event einmal mehr die neuen Devices: Smartphones, Tablets und als neuester Trend Wearables.

Zu den Highlights zählte dabei Samsungs neues Smartphone-Flaggschiff „Galaxy S5“, das die Koreaner dieses Jahr im Rahmen der Messe in Barcelona auf dem eigens gestalteten Event „Samsung Unpacked“ präsentierten. Mit Features wie einem hochauflösendem 5,1-Zoll-Super- Amoled-Display, 2,5-Gigahertz- Quadcore-Prozessor, 16-Megapixel-Kamera, Fingerprint- Sensor, Schrittzähler, Pulsmesser sowie Staub- und Wasserschutz darf das Galaxy S5 guten Gewissens als die Summe des technisch derzeit Möglichen bezeichnet werden. Ähnliches findet man jedoch auch – teilweise sogar etwas eleganter – bei den Konkurrenten „Sony Xperia Z2“ oder „LG Pro 2“. Auch der für Ende März erwartete Nachfolger des „HTC One“ hat gute Chancen auf die Smartphone-Krone.

Insgesamt machte das Aufgebot im Highend- Bereich aber den Eindruck, dass die Anbieter ihr Pulver weitgehend verschossen haben. Ob die nächste Prozessorgeneration und 64-Bit-Computing neue Impulse bringen, muss sich erst noch zeigen. Nachdem sich in der westlichen Welt allmählich eine Marktsättigung ankündigt, spielt sich das eigentliche Geschäft der Hersteller heute im Bereich der Einsteiger- Smartphones ab. Hier gibt es besonders in Schwellenländern noch einen stark wachsenden Bedarf, und die Positionen der einzelnen Anbieter sind noch nicht so klar bezogen wie bei den Topgeräten. Wie die Beispiele ZTE, Lenovo, Huawei, LG und Alcatel-Lucent zeigen, gibt es hier noch Aufstiegsmöglichkeiten in die Oberliga. Kandidaten sind etwa Alcatels „OneTouch“ oder LG, das auf dem MWC preiswerte Smartphones mit 4G-Technik vorstellte.

Nokia sucht Geschäft mit Android

Auch die künftige Microsoft-Tochter Nokia kann sich dem Lockruf des Geldes in diesem Bereich nicht entziehen – immerhin ist das „Lumia 520“ laut Noch-CEO Stephen Elop das bestverkaufte Smartphone der Welt im Bereich von 75 bis 150 Euro. Um an diesen Erfolg anzuknüpfen, ohne die Marken Lumia und Windows Phone zu beschädigen, stellten die Finnen die Familie „Nokia X“ vor. Sie besteht aus den Geräten Nokia X, „X+“ und „XL“, die alle mit Android laufen (auf Basis der Open-Source- Distribution AOSP) und ausgewählte Nokiaund Microsoft-Programme wie HERE Maps, Nokia Mix Radio, OneDrive und Bing-Suche mitbringen. Die Preise liegen bei 89, 99 und 109 Euro plus Mehrwertsteuer.

Eine andere Strategie der Hersteller, im heiß umkämpften Markt der mobilen Endgeräte neue Umsatzquellen zu erschließen, sind Wearables, allen voran Smartwatches und Fitness-Tracker. Samsung etwa stellte auf dem Mobile World Congress mit „Gear 2“ und „Gear 2 Neo“ seine zweite Generation von intelligenten Uhren vor. Statt Android ist auf den Gadgets die Linux-Variante Tizen installiert, ein schlankes Betriebssystem, das wenig Ressourcen benötigt und für den Einsatzzweck völlig ausreicht.

Ein interessantes Konzept stellt auch das neue „TalkBand B1“ von Huawei dar, das einen Fitness Tracker sowie ein aus dem Band herausnehmbares Headset vereint. Der Clou daran: Aus dem Armband des Geräts lässt sich die Smartwatch lösen und ans Ohr stecken – dann funktioniert sie wie ein Bluetooth-Headset, das direkt mit dem Smartphone verbunden ist.

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