Kapital „vom Schwarm“ sammeln

Crowdfunding – wie funktioniert das?



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Als relativ junge Finanzierungsform hat Crowdfunding so schon viele Projekte ermöglicht. Die Arag-Experten erklären, wie das funktioniert.

Beim Crowdfunding finanzieren viele Menschen zusammen eine Vision, ein Projekt oder ein Unternehmen. Dafür erhalten sie eine Gegenleistung, die auch ideell oder immateriell sein kann. Wenn viele Unterstützer vergleichsweise kleine Summen geben, kommt insgesamt ein großer Betrag zusammen. Als relativ junge Finanzierungsform hat Crowdfunding so schon viele Projekte ermöglicht - insbesondere im kulturellen und kreativen Bereich. Die Arag-Experten erklären, wie das funktioniert.

Crownd steht für Gruppen - und Crowdfunding bringt Gruppen von Menschen zusammen, die für einen gemeinsam verfolgten Zweck Geld geben.
Crownd steht für Gruppen - und Crowdfunding bringt Gruppen von Menschen zusammen, die für einen gemeinsam verfolgten Zweck Geld geben.
Foto: Alterfalter - Fotolia.com

Was ist Crowdfunding?

Bei vielen Menschen Kapital für Projekte einsammeln - der Begriff "Crowdfunding" bringt diese aus den USA stammende Idee auf den Punkt. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet "Crowd" so viel wie "Ansammlung" und "Funding" bezeichnet das Aufbringen von Mitteln. Hierzulande spricht man deshalb auch von Schwarmfinanzierung. Heute suchen längst nicht mehr nur Künstler, Spiele-Entwickler und Filmemacher auf diesem Weg finanzielle Unterstützung, sondern auch Start-ups und mittelständische Betriebe. Immer mehr Macher entdecken die Vorteile des Crowdfunding. Sie stellen ihr Projekt vor, gewinnen Unterstützer und bauen eine Community auf. So erhalten sie neben Geld auch nutzbringendes Feedback. Die Förderer profitieren ihrerseits von einer Gegenleistung und was für sie oft ebenso wichtig ist: Sie tragen dazu bei, dass neue Ideen Gestalt annehmen.

Welche Crowdfunding-Formen gibt es?

Crowdfunding-Plattformen existieren in Deutschland erst seit rund fünf Jahren. Bis heute haben sich vier Formen etabliert:

• Klassisches Crowdfunding: Der Geldgeber erhält für seinen finanziellen Beitrag eine Gegenleistung. Dabei handelt es sich oft um das fertige Produkt. Zum Beispiel die mit den eingesammelten Finanzmitteln produzierte DVD oder CD. Auch ideelle Leistungen sind möglich. Zum Beispiel die namentliche Erwähnung des Unterstützers im Filmabspann.

• Crowdinvesting: Der Geldgeber investiert in ein Unternehmen, ein kommerzielles Projekt oder eine Immobilie. Dafür wird er später am Gewinn beteiligt. Bleibt der Erfolg aus, ist das Investment verloren - bis hin zum Totalausfall.

• Crowdlending: Der Geldgeber verleiht Kapital an Selbstständige, mittelständische Unternehmer oder Privatpersonen. Unverzinst oder zu einem festen, vereinbarten Zinssatz. Weil es keine mitverdienende Bank gibt, können die Zinsen durchaus niedriger als bei herkömmlichen Krediten von Finanzdienstleistern sein.

• Spenden-Crowdfunding: Der Geldgeber spendet einen Betrag ohne direkte Gegenleistung. Zum Beispiel für soziale Projekte.

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