Da ist Musik drin

08.10.2007
Mit Musik ist alles leichter. Die Redensart trifft zwar nicht immer zu. Für einen IT-Händler kann es jedoch durchaus Vorteile bringen, sich intensiv mit Musik, sprich mit Soundsystemen, auseinanderzusetzen.

Von Katja Leonhardt

A auch wenn das Geschäft mit Watt, THX und Surround eher zur Sparte Unterhaltungselektronik gehört, sind Lautsprecher vom PC oder dem Apple-Rechner kaum noch wegzudenken. Computerfreaks geben häufig 300 bis 500 Euro für Grafikkarten aus, wieso sollten sie nicht auch für ein vergleichbar hochwertiges Soundsystem empfänglich sein? Zudem kann der Verkauf eines Soundsystems Folgegeschäfte nach sich ziehen beispielsweise Soundkarten, Kabel oder Halterungen bis hin zu Spielen, DVDs und Displays.

Auch sollte man als Händler nicht den optischen Reiz der Soundsysteme unterschätzen. Viele Lautsprechersets sehen elegant aus, und wenn sich im IT-Laden eine Hörecke mit Flachbildschirm einrichten lässt, wertet dies in den Augen des Kunden die Räumlichkeiten des Händlers auf.

Natürlich muss der Händler manchmal Überzeugungsarbeit leisten, beispielsweise, wenn er vom Kunden, der sich gerade einen Speicherriegel gekauft hat, zu hören bekommt: "Mein Monitor hat doch Boxen." Die Technikfreaks laden häufig zwar Songs und Filme aus dem Internet und haben ihre gesamte LP-Sammlung digitalisiert, wissen jedoch gar nicht, was ihnen durch die scheppernden integrierten Boxen an Klangqualität verloren geht. Gerade bei der Vielfalt der Hersteller und Soundsysteme ist Beratung des Fachhändlers enorm wichtig. Zudem hängt letztlich die Qualität des Sounds sehr davon ab, wo und wie die Lautsprecher platziert sind auch wenn es "nur" um Soundsysteme für den PC geht. Mit diesen Infos kann sich der Fachhändler auszeichnen, was schließlich auch zu einer engeren Kundenbindung führen kann (siehe Kasten).

Im Gegensatz zum IT-Fachhandel haben viele Hersteller bereits den Schritt zum Cross-Selling gemacht. Logitech beispielsweise entwickelt sich immer mehr vom Computerperipherie-Hersteller zum Spezialisten für Unterhaltungselektronik. Die Marke Hercules, früher bekannt für Grafikkarten, steht nach dem Kauf des Unternehmens durch Guillemot Corporation auch für 2.1- und 5.1-Anlagen. Den umgekehrten Weg ist der Sound- und Lautsprecherspezialist Bose gegangen, der neben Home-Entertainment-Anlagen auch immer mehr Geräte für den Einsatz am Rechner entwickelt.

Welches Soundsystem sich eignet, hängt vom Einsatzzweck ab und natürlich von der Summe, die der Kunde ausgeben will.

Für den schmalen Geldbeutel

Schon ein einfaches Boxenpaar bringt ein besseres Hörerlebnis als integrierte Lautsprecher. Das "JBL Duett II" ist beispielsweise schon für 44 Euro zu haben. Mit einer Leistung von 12 Watt RMS ist zwar die Lautstärkegrenze schnell erreicht. Jedoch ist dies ausreichend, um neben der Arbeit Internetradio zu hören oder hin und wieder einen Musiktitel mit iTunes abzuspielen. Vergleichbare Produkte gibt es von zahlreichen Herstellern wie etwa Saitek, Logitech oder Canton.

Mitten im Geschehen

Filme und PC-Spiele wirken sehr viel realistischer, wenn der Betrachter auch akustisch das Gefühl hat, sich mitten im Geschehen zu befinden. Dafür ist eine Anlage mit 5.1-Surround-Sound eine gute Lösung. Eine solche Anlage besteht aus einem Subwoofer für die Basstöne, einer Centerbox sowie vier weiteren Satellitenboxen. Diese werden um den PC verteilt, sodass sich ein räumlicher Klang ergibt. 5.1-Anlagen sind auch schon für wenig Geld zu haben. So gibt es das Set "Logitech-X-540" für rund 100 Euro. Das Systems nutzt Logitechs FFD2-Technologie (Frequency Directed Dual Drivers): Zwei-Wege-Lautsprecher in jedem einzelnen Satelliten sollen Überlappungen hoher Frequenzen mit speziellen Verfahren unterbinden, um so von jeder Position in einem Raum einen identischen Klang zu erzeugen.

Viel Musik auf wenig Platz

Das System "Companion 5 Multimedia Speaker" von Bose für rund 450 Euro ist speziell für einen PC-Arbeitsplatz mit begrenzter Stellfläche ausgelegt. Es besteht aus zwei Lautsprechern und einem sogenannten Acoustimass-Modul, das für die tiefen Frequenzen zuständig ist. Die beiden Lautsprecher schaffen dabei einen Surround-Effekt, für den sonst fünf Boxen nötig wären. Möglich wird dies mit der patentierten Technologie "TrueSpace Surround Digital Processing Cicuitry" von Bose, die auch in dem mit 2.880 Euro viel teureren Bose-System "3.2.1 GSX Home-Entertainment" zum Einsatz kommt. Je nachdem, ob der Klang von rechts oder von links kommen soll, geben die Lautsprecher ihn in einem unterschiedlichen Winkel aus. Dadurch erreicht das Tonsignal beispielsweise das rechte Ohr Sekundenbruchteile früher als das linke, und der Hörer hat den Eindruck, als würden die Schallquellen aus verschiedenen Positionen sein Trommelfell treffen.

Die Lautsprecher vom Companion 5 sind auf Stative vormontiert, sodass sie auf dem Schreibtisch wenig Platz beanspruchen. Auch das kleine Bassmodul Acoustimass lässt sich leicht auf dem Schreibtisch unterbringen.

7.1-Sound für Multimedia-Profis

Wem als Gamer oder Filmfan 5.1-Surround nicht ausreicht, kann sich mit dem Creative "Gigaworks 7.1 S750" ein akustisches Spektakel verschaffen. Die rund 500 Euro teure Anlage besteht unter anderem aus sieben Satellitenlautsprechern, einem Subwoofer, einem Audio Control Pod sowie einer Infrarot-Fernbedienung. Mit 700 Watt Gesamtleistung sorgt das THX-zertifizierte Set auch bei Feiern in den eigenen vier Wänden für die nötige Beschallung. Jedoch lohnt es sich, im PC die entsprechende 7.1-Soundkarte einzusetzen, damit man die Fähigkeiten der Anlage ausreizen kann. Gut: Die Lautsprecher sind magnetisch abgeschirmt, sodass sie auch bei Röhrenmonitoren nicht das Bild verzerren.

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