"Sea Hero Quest"

Daddeln für die Demenz-Forschung

06.05.2016
Spielen für den guten Zweck: Das ist die Idee hinter dem Spiel "Sea Hero Quest" und dem Telekom-Projekt "Game for Good". Die anonymen Navigationsdaten der Spieler nutzen Wissenschaftler für die Demenz-Forschung.
Beim Spielen von "Sea Hero Quest" werden Daten für die Demenzforschung generiert.
Beim Spielen von "Sea Hero Quest" werden Daten für die Demenzforschung generiert.
Foto: Deutsche Telekom

Spielen für den guten Zweck: Diese Idee steht hinterdem Telekom-Projekt "Game for Good", das in Berlin auf der re:publica vorgestellt wurde. Mit Hilfe des Spiels "Sea Hero Quest" will der Mobilfunkbetreiber mit seinen Partnern aus der Wissenschaft die Demenzforschung voranbringen. Wissenschaftler sollen aus dem aufgezeichneten Navigationsverhalten der teilnehmenden Spieler Erkenntnisse über die Fähigkeit gesunder Menschen, sich in ihrer Umwelt zu orientieren, gewinnen. Diese Normdaten sollen die weltweit größte Crowd-Sourced-Datenbank über das menschliche Orientierungsverhalten füllen und können so als Grundlage für die frühzeitige Diagnose von Demenz-Erkrankungen dienen.

Launch des Spiels "Sea Hero Quest" am University College London
Launch des Spiels "Sea Hero Quest" am University College London
Foto: Deutsche Telekom

"Wenn 100.000 Menschen das Spiel nur zwei Minuten lang spielen, generieren sie Daten, die sonst über 50 Jahre herkömmlicher Forschung auf diesem Gebiet benötigt hätten", erläutert die Telekom. Um möglichst viele Spiele von der Idee zu begeistern, soll das Game auch unterhaltsam sein. Beim Spielen von "Sea Hero Quest" durchqueren die Spieler verschiedene Landschaften. Jede Landschaft hat 15 unterschiedliche Level, die besondere Aufgaben für die Spieler bereithalten. Jeweils drei dieser 15 Aufgaben dienen der Unterhaltung des Spielers, die anderen 12 Aufgaben sind für die Wissenschaft relevant. Beim Spielen von drei Landschaften werden zirka 90 kB Daten übertragen.

  • Navigationslevel: Beim Lösen der Aufgaben steuert der Spieler ein Boot durch ein Labyrinth von A nach B. Dabei wird analysiert, wie uns unser Gehirn durch den Raum lenkt und welche Entscheidungen es trifft, während wir uns in einem dreidimensionalen Raum befinden.

  • Leuchtraketen-Level: Bei diesen Aufgaben werden die Spieler aufgefordert, eine Leuchtrakete zurück zu dem Punkt zu schicken, an dem sie gestartet sind. Wissenschaftler können so feststellen, wie gut Spieler ihren Startpunkt zurückverfolgen können.

  • Kreaturenjagd-Level: Der Spieler ist aufgefordert, unterschiedliche Kreaturen zu verfolgen und ein Foto zu machen. Dabei werden keine wissenschaftlichen Daten gesammelt. Die Aufgaben dienen dazu, das Wissenschaftsinteresse in den Erzählstrang des Spiels zu integrieren und innerhalb der Spielwelt Ziele zu schaffen.

Ein Test, ob eine Demenz-Erkrankung vorliegt, ist das für gesunde Menschen gedachte Spiel nicht. Ebenso wenig schützt regelmäßiges Spielen von "Sea Hero Quest" gegen eine Demenz-Erkrankung, auch wenn wenig geistig aktive Menschen im Alter eher daran erkranken als geistig Aktive.

Jeder fünfte 80-Jährige erkrankt an Demenz

Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit leiden allein in Deutschland 1,6 Millionen Menschen an Demenz. "Weg vom Geist" oder "ohne Geist" lautet die wörtliche Übersetzung des lateinischen Begriffs, der den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit beschreibt. Erste Symptome der Krankheit sind Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, im späteren Verlauf wird auch das Langzeitgedächtnis dadurch beeinträchtigt, so dass Betroffene zunehmend ihre im Leben erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren. 90 Prozent der Krankheitsfälle gelten als irreversibel, häufigste Form der Demenz ist Alzheimer: Im Alter von 80 Jahren ist laut Bundesgesundheitsministerium ungefähr jeder Fünfte davon betroffen, mit 90 Jahren bereits jeder Dritte.

Beteiligt an dem Projekt "Game for Good" sind neben der Telekom die gemeinnützige Organisation Alzheimer's Research, das University College London, die Universität von East Anglia sowie der Spieleentwickler Glitchers. "Sea Hero Quest" für den guten Zweck können alle Besitzer eines Android-Smartphones oder -Tablets oder eines iPhone oder iPad. Das Game steht kostenfrei im Google Play Store und im iTunes App Store zum Download bereit. Die Daten der über 18 Jahre alten Spieler werden über einen Server der Telekom-Tochter T-Systems anonymisiert an die Wissenschaftler übermittelt, in der iOS-App des Spiels über Apple Research Kit. Spieler werden dabei gebeten, freiweillige Angaben zu ihrem Heimatland, Alter und Geschlecht zu machen, weil dies unter Umständen für die Früherkennung von Demenz wichtige Unterschiede zwischen den jeweiligen Gruppen offenlegen kann.

Zum kostenlosen Download des Spiels:

"Sea Hero Quest" für iPhone oder iPad

"Sea Hero Quest" für Android

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