Daimler erteilt französischem EADS-Vorstoß Absage - HB

04.06.2007
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Im Streit um die Zukunft des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS hat der Automobilkonzern Daimler französischen Forderungen eine Absage erteilt, den deutsch-französischen Aktionärspakt beim Airbus-Mutterkonzern zu ändern. "Wir wollen auch in Zukunft an dieser Regelung festhalten", sagte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber im Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Im Streit um die Zukunft des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS hat der Automobilkonzern Daimler französischen Forderungen eine Absage erteilt, den deutsch-französischen Aktionärspakt beim Airbus-Mutterkonzern zu ändern. "Wir wollen auch in Zukunft an dieser Regelung festhalten", sagte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber im Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).

Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und EADS-Co-CEO Louis Gallois hatten sich jüngst für eine Änderung stark gemacht. Der Pakt sichert Daimler und dem französischen Großaktionär Arnaud Lagardere maßgeblichen Einfluss auf die EADS-Firmenpolitik. Daimler denke im Gegensatz zu Lagardere auch nicht über einen Abschied von EADS nach.

"Alles in allem ist die EADS eine Erfolgsgeschichte, die wir weiter begleiten wollen", betonte Uebber. Daimler könne sich deshalb eine weitere Reduzierung seiner Anteile am Raum- und Luftfahrtkonzern nicht vorstellen. "Wir werden die 15% an EADS weiter behalten und sind überzeugt, dass dies auch gut für das Unternehmen ist", sagte der Daimler-Finanzvorstand. Der französische Konzern Lagardere erwägt nach Aussagen von dessen Finanzchef Dominique D'Hinnin dagegen einen Ausstieg bei EADS binnen fünf Jahren.

Uebber räumte im Gespräch mit dem "Handelsblatt" zugleich erstmals eine weitere, bisher unbekannte Nebenabsprache beim Chrysler-Verkauf ein. Demnach sei mit dem neuen Chrysler-Käufer Cerberus vereinbart worden, dass Daimler daran beteiligt werde, falls sich die Restwerte der Chrysler-Fahrzeuge besser entwickeln sollten, als beide Seiten dies in der Transaktion unterstellt hätten. "Das könnte sich für Daimler auf einen positiven Beitrag von 200 Mio bis 300 Mio EUR belaufen", schätzt Uebber. Daimler hatte bislang als Nebenabsprache des Deals nur eine Milliardengarantie für die Pensionskasse von Chrysler über fünf Jahre genannt.

Daimler hatte Mitte Mai angekündigt, bis Herbst die Mehrheit der verlustreichen US-Sparte an den Finanzinvestor abzugeben. Daimler wird nur noch mit 19,9% an Chrysler beteiligt bleiben. Cerberus zahlt dafür 5,5 Mrd EUR an Daimler, wovon aber der Großteil wieder an Chrysler zurückfließt.

Expertenschätzungen wie die des Bilanzexperten Professor Küting, der Belastungen aus dem Deal von bis zu 6 Mrd EUR auf Daimler zukommen sieht, wies Uebber als überhöht zurück. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit werde sich die Belastung in dem von Daimler angekündigten Rahmen von 3 Mrd bis 4 Mrd EUR bewegen. Exakte Ziffern will der Automobilkonzern erst nach Abschluss der Transaktion im dritten Quartal nennen.

Webseite: http://www.handelsblatt.com

DJG/nas/bam

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