10 Fakten zur ISDN-Alternative SIP-Trunking

Das Aus für ISDN - was Sie jetzt wissen müssen

15.09.2014
Von Uwe Becker

5. SIP-Trunks erhöhen die Verfügbarkeit

SIP-Trunks sind zuverlässiger als das klassische Telefonnetz.
SIP-Trunks sind zuverlässiger als das klassische Telefonnetz.

Die Einrichtung mehrerer SIP-Trunks macht es möglich, bei einer Netzstörung oder sonstigen Unterbrechung von einem SIP-Trunk auf den anderen umzuschalten. Außerdem kann man zwischen mehreren SIP-Trunks Lasten ausgleichen. Beispielsweise erlaubt Microsoft Lync die Implementierung eines lokalen und zentralen SIP-Trunks in zwei unterschiedlichen Niederlassungen. Geht der lokale Trunk einmal in die Knie, wird der Sprachverkehr automatisch über den Zentralen umgeleitet.

6. Mit SIP-Trunks lassen sich virtuelle Contact Center einrichten

SIP-Trunks sind für den Aufbau virtueller Contact Center essenziell, weil sie mehrere Contact Center nahtlos verbinden können. Sie ermöglichen Lastenausgleich und Rerouting, regeln den Sprach- und Datenverkehr zwischen vielen Niederlassungen und schützen dabei alle Unified-Communications-Daten. Außerdem können SIP-Trunks die Verbindung von und zum PSTN für alle Contact Center in zentralisierten SIP-Trunks konsolidieren.

7. SIP-Trunking kann Cloud-Strategien unterstützen

Im Rahmen ihrer UC-Transformation setzen die meisten Unternehmen auf eine zentralisierte Plattform im eigenen Haus und arbeiten mit einem zentralen Einwahlplan. Diese private Cloud wird auch dadurch ermöglicht, dass die SIP-Trunks Niederlassungen und das Rechenzentrum miteinander verbinden. Die beiden Faktoren SIP-Trunking und Cloud UC sind laut Infonetics verantwortlich für das allgemeine Wachstum im Bereich VoIP.

8. Flexibilität und Skalierbarkeit mit SIP-Trunking erhöhen

Anders als TDM-Trunking läuft SIP-Trunking über eine große Vielfalt an Netzwerken inklusive DSL- und Internet-Verbindungen zu kleineren Niederlassungen. Diese Vielfalt an Zugangsmöglichkeiten bedeutet auch, dass man einfacher und billiger die Anzahl der User nach oben skalieren kann, anstatt zusätzliche 30-fach-PRI-Trunks (Primärmultiplexanschlüsse) zu kaufen. Damit lässt sich die Kapazität immer und leicht an den aktuellen Bedarf anpassen.

9. Netzwerk muss "Voice-ready" sein

Bevor man auf SIP-Trunking als Teil einer UC- Transformationsstrategie umstellt, muss man sicherstellen, dass das Firmennetzwerk darauf auch vorbereitet ist und Class of Services unterstützt. Gute Sprachqualität ist wichtig auf dem Weg zu einer neuen Kommunikationsumgebung. Für einen nahtlosen Übergang empfiehlt sich beispielsweise einen Mix aus TDM- und SIP-Trunks unterstützen. Dies ermöglicht eine ‚weiche’ Transformation.

10. Das A und O bei SIP-Trunking: Interoperabilität

Auch wenn SIP ein Standard ist: Es ist dennoch wichtig, Equipment unterschiedlicher UC-Anbieter hinsichtlich ihrer Interoperabilität zu testen, um sicher zu gehen, dass alles glatt läuft mit SIP-Trunking. Viele Carrier pflegen deshalb mit den Hauptanbietern von UC-Lösungen ein gemeinsames Interoperabilitätsprogramm. Dazu zählen beispielsweise Alcatel, Avaya, Cisco, Microsoft und Mitel. Im Rahmen dieses Programms werden das Equipment der UC-Anbieter und die Services von Drittanbietern getestet.

Im Backbone fahren immer mehr Carrier eine All-IP-Strategie.
Im Backbone fahren immer mehr Carrier eine All-IP-Strategie.
Foto: Stihl024 - Fotolia.com

Bleibt noch die Frage zu beantworten, ob und inwiefern SIP-Trunking eine Antwort auf das nahende Aus von ISDN ist. Generell kann man sagen, dass alle großen Carrier und Netzanbieter ihre Netze auf IP umstellen und flächendeckend ihre ISDN-Netze zurückbauen - auch in Deutschland. Diesen Trend gibt es schon seit Jahren. Auch der Backbone von Orange verwendet schon seit vielen Jahren nur noch das IP-Protokoll und ISDN gibt es nur noch an der Schnittstelle von Provider zu ISDN-Kunde. Viele Kunden sind aber mittlerweile auch mit IP-Netzen vollkommen zufrieden, weil hier in den letzten Jahren viele positive Entwicklungen ihren Lauf genommen haben. Früher war beispielsweise die Übertragungsqualität in IP-Netzen schlechter als mit ISDN. Mit dem gegenwärtigen G.711-Codec ist die Übertragungsqualität in IP-Netzen mittlerweile genau so gut. Außerdem sind heutzutage insgesamt Netze mit viel mehr Bandbreite verfügbar, während früher IP-basierten Netzen oftmals die nötige Bandbreite fehlte und ISDN deswegen die bessere Alternative war. SIP-basierte Netze sind in der Regel auch einfacher zu warten.

Denn mit SIP-basierten Netzen benötigt man, wie oben bereits erwähnt, nur noch eine einzige Infrastruktur für alle Kommunikationskanäle, also Telefonie, Datenübertragung, Fernsehen etc., und hat damit auch nur noch ein Netz zu managen. Mit SIP-Trunking lässt sich die Kommunikationsinfrastruktur über mehrere Standorte hinweg einfach verteilen und man braucht deshalb beispielsweise nicht mehrere Telefonanlagen in jeder Niederlassung. Das zentralisiert beziehungsweise erleichtert die Wartung erheblich und spart natürlich auch Kosten. Man kann also sagen, dass SIP-Trunking definitiv eine Voraussetzung dafür ist, dass die Kommunikationsnetze einheitlich auf IP-Basis umgestellt werden können und man von modernen, IP-basierten Netzen profitieren kann - ohne dass dadurch die Übertragungsqualität leiden würde.

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