Keine-Zeit-Arbeitswelt

Das Ende des Telefonierens

20.08.2015
Von Axel Gloger

Im Gespräch mit Philippa Pauen, Gründerin und Geschäftsführerin der Wummelkiste

Die jungen Unternehmen von heute sind die Großkonzerne von morgen. Deshalb lohnt der Blick auf das, was Internet-Startups tun.

Die COMPUTERWOCHE sprach mit Philippa Pauen, Gründerin und Geschäftsführerin der Wummelkiste, die Kinderspielzeug im Abonnement verschickt. Die 31-Jährige Startup-Gründerin aus Berlin erklärt, warum sie im Geschäft kaum telefoniert.

Philippa Pauen, Wummelkiste: "Es gibt kaum Gründe, sich gegenseitig anzurufen. Die Verständigung über Textkanäle ist viel besser."
Philippa Pauen, Wummelkiste: "Es gibt kaum Gründe, sich gegenseitig anzurufen. Die Verständigung über Textkanäle ist viel besser."
Foto: Wummelkiste

CW: Welche Bedeutung hat der Telefonanruf in Ihrem Geschäftsalltag?

Philippa Pauen: Eine sehr geringe. Es gibt kaum Gründe, sich gegenseitig anzurufen. Die Verständigung über Textkanäle ist viel besser. Heute ist E-Mail für uns die Nummer eins der Kanäle, mit weitem Abstand. Intern nutzen wir auch Skype. Für die Arbeit an Projekten gibt es spezialisierte Werkzeuge, zum Beispiel das Collaboration-Tool Asana.

CW: Was ist das Problem von Telefonanrufen?

Philippa Pauen: Sie unterbrechen. Der Arbeitsfluss wird gestört. Deshalb bevorzuge ich Kanäle, die es erlauben, Nachrichten dann zu bearbeiten, wenn es gerade passt. Das gebietet auch die Rücksichtnahme auf den Empfänger der Kommunikation.

CW: Was bedeutet die Telefonabstinenz für Ihre Firma?

Philippa Pauen: Wir haben intern sieben Mitarbeiter. Für die reichen zwei Festnetztelefone. Persönliche Durchwahlnummern gibt es bei uns nicht. Wir telefonieren noch mit einigen traditionellen Handwerksbetrieben, die uns beliefern. Da ist die digitale Welt noch nicht angekommen. Die wollen Aufträge am Telefon besprechen – und eine Bestätigung per Fax.

CW: Erledigen Sie wirklich alles per E-Mail und Textkommunikation?

Philippa Pauen: Bei Standardabläufen ja. Aber wenn erklärungsbedürftige Themen anstehen, schätze ich das persönliche Gespräch. Man sitzt gemeinsam am Tisch, kann sich in die Augen sehen und die Dinge in Ruhe ansprechen und klären. Solche Begegnungen sind weder durch E-Mails noch durch Telefonate zu ersetzen.

CW: Gibt es denn noch Momente, in denen Sie doch zum Telefon greifen?

Philippa Pauen: Klar. Wenn ich auf dem Weg zu einer Verabredung bin, kann ich von unterwegs aus anrufen: „Wo seid ihr gerade?“ Oder auch in Fällen, in denen eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss. Dann ist das Telefon einfach der direktere Kanal.

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