Sascha Lobo ist enttäuscht

"Das Internet ist kaputt"

13.01.2014
Vorzeige-Blogger und Internet-Erklärer Sascha Lobo (38) rückt von seiner Web-Euphorie ab.

"Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe", schrieb der Autor Lobo ("Wir nennen es Arbeit") in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Er habe sich "geirrt, und zwar auf die für Experten ungünstigste Art, also durch Naivität". Es gebe seit 2013 spätestens "die digitale Kränkung der Menschheit: Was so viele für ein Instrument der Freiheit hielten, wird aufs Effektivste für das exakte Gegenteil benutzt". Am meisten betreffe diese Kränkung die sogenannte "Netzgemeinde, die Hobby-Lobby für das freie und offene Internet, vielleicht 30.000 Leute in Deutschland".

Bislang habe er verkündet, das Internet sei das ideale Medium der Demokratie, Freiheit und Emanzipation, schrieb Lobo. Nach der NSA-Spähaffäre und neuen Erkenntnissen über Wirtschaftsspionage oder Kontrollwahn bei Konzernen glaube er nun: "Das Internet ist kaputt." Als Medium totaler Kontrolle untergrabe es die Grundlagen der freiheitlichen Gesellschaft. Der Skandal "betrifft auch jene, die glauben, der Totalüberwachung zu entgehen, indem sie Facebook nicht benutzen". Lobos Hoffnung: "Das Internet ist kaputt, die Idee der digitalen Vernetzung ist es nicht." (dpa/tc)

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