Future Thinking Kongress

Das Rechenzentrum der Zukunft

Harald Lutz lebt und arbeitet als Fachjournalist und Technikredakteur sowie in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Frankfurt am Main. Spezialgebiete: Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), Logistik, Informationslogistik, Wissenschaft und Forschung.

Rechenzentren aus dem Container

"Die Standardisierung der Server-Infrastruktur ist an und für sich größer als in der Automo­bilindustrie, trotzdem sehen viele Rechenzen­tren innen heute noch komplett anders aus", bricht auch Alexander Hauser, Geschäftsführer der e3-Com­puting in Frankfurt am Main, eine Lanze für mehr in­dustrialisierte und stan­dardi­sierte Rechenzen­trum-Pro­dukte. Verschiedene Hersteller böten bereits heute interessante Contai­ner-Lösungen, primär mit Fokus auf den Mittelstand. "Kurz- und mittelfristig stehen die Unternehmen vor der Not­wen­digkeit, ihre Rechenzentren zu moderni­sieren oder komplett neu zu bauen", schluss­folgert Bernd Hanstein, Produktmana­ger IT bei Rittal. Investitionen in moderne Re­chen­zentren trü­gen dazu bei, die laufenden Be­triebskosten zu senken und die eigene Wett­bewerbsstärke zu erhöhen. Hanstein: "Gleich­zeitig könnten Unternehmen so schneller auf geänderte Marktanforderungen reagieren."

Die Teilnehmer des Future Thinking Kongresses in Darmstadt diskutierten nicht nur zwischen den Vorträgen über die aktuellen RZ-Trends.
Die Teilnehmer des Future Thinking Kongresses in Darmstadt diskutierten nicht nur zwischen den Vorträgen über die aktuellen RZ-Trends.
Foto: Future Thinking / Christian Lauf / lauf-werk.info

Das Funktionsprinzip: Bei Container-Rechen­zen­tren wird kein separa­ter Raum mehr für IT und Server zur Verfügung gestellt, sondern nur noch eine fertige Box mit bereits inte­grierter IT auf­gestellt. Langwierige Planungs­pro­zesse und die Kosten eines Neubaus können so opti­miert, Vorteile in der Supply-Chain besser ausge­nutzt werden.

Virtuelle Infrastrukturen geerdet

Gibt es in zehn Jahren überhaupt noch ein Unternehmensrechenzentrum im klassischen Sinn oder mana­gen virtuelle Maschinen in virtuellen Netzen die Daten an irgendwelchen Standorten? Auch diese Frage wurde auf dem Darmstädter Rechenzentrum-Kongress auf den Podien und unter den Fachbesuchern heiß diskutiert.

Den Ansätzen der Software-Industrie wie bei­spielsweise von VMware, nach und nach alle Aspekte eines Rechenzentrums wie Rechen­leistung, Prozessorleistung, Netzwerk und Speicher (Storage/Platten) zu virtualisie­ren, wurde im Kongresszentrum Darmstadtium ein allgemeingül­tiges Naturgesetz gegenüberge­stellt: Daten können letztend­lich nicht allein in einer virtu­ellen Welt vorgehalten werden; es muss im­mer auch ein physisches Element ge­ben. Mi­chael Würth, Leiter Rechenzentrums-Infrastruktur bei der SAP, präzisiert: "Ich glaube nicht, dass wir in zehn Jahren eine komplett andere Rechenzentrums-Land­schaft haben werden als heute. Die Annahme, dass sich die Daten virtu­ell in der Cloud ver­teilen, bedeutet für mich, dass Daten gegebenen­falls verteilt in unterschiedlichen Rechenzentren liegen."

Über die bereits aufgezeigten Trends hinaus wird auch im Rechenzen­trum-Umfeld eine immer weitere Verkleinerung der Technik Einzug halten: Auf immer weniger Raum wird zunehmend mehr Rechen- und Speicherkapa­zität zur Ver­fügung gestellt, heutige Handy-Technologie auf die Server übertragen etc. Bereits auf dem Kongress im vergangenen Jahr prä­sentiert wurden Hochleistungsserver mit 50 bis 70 Chips auf einer Einheit. Sie ver­brauchen ver­dichtet, also auf eine kleinere Flä­che kom­primiert, die gleiche Ener­gie wie früher fünf bis acht Intel- oder AMD-Chips. Auch die Wär­meab­gabe der neuesten Server­generation ist weit geringer.

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