Multi-Channel-Tools für Ladengeschäfte

Das Smartphone als Brücke zum Kunden

Uwe Ritschel schreibt als Experte zu den Herausforderungen des  Einzelhandels. In seiner nunmehr fünfzigjährigen Tätigkeit hat er alle Facetten der Branche kennengelernt. Sein Weg führte vom Einkäufer und Abteilungsleiter bis ins Management eines großen Handelsunternehmens. Ritschel beschäftigt sich mit den Chancen und Risiken durch die Digitalisierung des Handels. Damit ist er heute ein gefragter Experte für Händlergemeinschaften und City-Marketing.

Öffnungszeiten adé

Die Ladenöffnungszeiten können dann auch kein Hindernis mehr sein. Seit der Einführung des QR-Codes kann der stationäre Händler Tag und Nacht verkaufen, sogar an Sonn- und Feiertagen. Das Kaufhaus Tyrol, ausgezeichnet als "Bestes Einkaufszentrum Europas", veranstaltete schon in der Vergangenheit an den Adventssonntagen ein QR-Shopping. Alle Gastronomen hatten geöffnet und in den Schaufenstern waren alle Artikel mit QR-Codes gekennzeichnet. Ein Klick mit dem Smartphone und das Weihnachtsgeschenk war gekauft.

Heute sind sie noch einen Schritt weiter. Mit "smobsh" das steht für smart mobil shoppen, kooperiert das Kaufhaus Tyrol heute mit der "smartsale 306 GmbH". Dieser Partner stellt große Touchscreens zur Verfügung auf denen dann die gewünschte Ware angeklickt werden kann. Bei Berührung wechselt das große Bild auf den Artikel und die Software liefert dazu weitere Erklärungen plus natürlich den passenden QR-Code. Auf diesem Weg lässt sich eine Vielzahl von Artikeln vorstellen und erklären. Ein weiterer Vorteil ist die Mobilität. Touchscreens können überall aufgestellt werden: in Einkaufscentern, in Bahnhöfen, in Flughäfen oder auch direkt in der Innenstadt.

Amazon geht mit seinem Firephone noch einen Schritt weiter. Die Kunden fotografieren einen Artikel mit Firephone und Amazon zeigt ihnen, wo und wie sie diese Ware im Onlineshop kaufen können. Ein paar Nummern kleiner geht es bei der Mayerschen Buchhandlung zu. Die Buchhandlung, in Nordrhein-Westfalen zu Hause, hat eine App entwickelt, die Bücher über Augmented Reality am Cover erkennt. Wird ein Buch von der Kamera erfasst, so wird der Titel im Online-Shop angezeigt. In den Filialen der Buchhandlung kann der Kunde über die App auch Bewertungen und Rezensionen aus der Online-Community "Was liest Du?" abrufen.

Zur Kasse bitte

Kaufen per Handy ist das eine, aber bezahlen ist das andere. Bislang lief das meiste über Pay-Pal oder die Kreditkarten. Mit der Vorstellung des neuen IPhone 6 wurde nun auchApple Paypräsentiert. Dieser Bezahldienst direkt über das IPhone löste in den USA einen waren Hype aus. Über eine Millionen Kreditkarten wurden in den ersten drei Tagen nach der Einführung bereits freigeschaltet. Damit schließt sich der Kreis. Von der Recherche über den Kauf bis zum Bezahlen, alles läuft über das Handy. Beim Discounter "Netto" können IPhone Besitzer schon heute mit ihrem Fingerabdruck bezahlen. Jetzt steht auch Payback in den Startlöchern. Mit dem Handy bezahlen und gleichzeitig sein Punktekonto aufladen, das hat bei deutschlandweit 24 Millionen Kunden, durchaus Potenzial.

NuBon ist eine weitere Option für die Zukunft. Das zur Otto-Group zählende Unternehmen ermöglicht eine rechtssichere Speicherung des Kassenbons auf dem Handy. Umtausch und Garantieansprüche können so unkompliziert abgewickelt werden. Das Handy ist längst auch zur Geldbörse geworden. Schon jetzt werden 16% aller Online-Transaktionen mit Mobilgeräten abgeschlossen. Da ist noch viel Luft nach oben. Auf dem europäischen Festland liegt der Wert bei 24%. England ist mit 41% der Online-Zahlungen Europas Spitzenreiter.

Der Onlinehandel, das darf man schon jetzt sagen, ist bereits etabliert. Dennoch stehen wir erst am Anfang einer großen Entwicklung. Und das Handy spielt dabei eine zentrale Rolle. Noch nie waren Kunde und Händler so eng miteinander verbunden. (bw)

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