Hacks, Urteile, Spaltungen und viel Geld

Das war das IT-Jahr 2015

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Februar

Auch 2015 wurde heftig über die Rolle des CIO diskutiert. Ist er nun Hausmeister für den IT-Betrieb oder Treiber und Innovator für das digitale Business? Öl ins Feuer goss Gartner mit seiner Studie "2015 CIO Agenda: A German Perspective". Darin beschrieben die Analysten deutsche CIOs als konservativ, kostenfixiert und kontaktscheu gegenüber dem Business. Nach wie vor kümmerten sie sich vorwiegend um ihr Stammgeschäft rund um ERP, die Infrastruktur und das Rechenzentrum. Einziger Lichtblick: In puncto Industrie 4.0 könne sich die Bundesrepublik durchaus sehen lassen, zumindest im europäischen Vergleich.

Der SaaS-Pionier Salesforce.com entwickelte sich 2015 weiter zu einer immer beachtlicheren Größe im weltweiten Software-Business. Im Geschäftsjahr 2014/15, das im Januar endete, verzeichnete die Cloud-Company Einnahmen in Höhe von knapp 5,4 Milliarden Dollar. Einziger Wermutstropfen: Das 1999 gegründete Unternehmen steckt immer noch in den roten Zahlen. Zuletzt belief sich das Jahresdefizit auf fast 263 Millionen Dollar. Im Frühjahr kursierten Gerüchte um einen möglichen Verkauf. Angeblich habe Salesforce Banker damit beauftragt, Übernahmeanfragen zu sichten. Angesichts einer Marktkapitalisierung von damals rund 46 Milliarden Dollar wäre so ein Deal aber nur von wenigen Unternehmen zu schultern gewesen. Als mögliche Kaufinteressenten wurden Microsoft, IBM, Oracle, Google sowie SAP gehandelt. Weiter konkretisiert haben sich die Spekulationen indes nicht.

Die Enthüllungen über Schnüffel- und Spähaktionen westlicher Geheimdienste rissen 2015 nicht ab. Die Enthüllungs-Website "The Intercept" berichtete unter Berufung auf Dokumente des Whisteblowers Edward Snowden, dass der US-Geheimdienst NSA sowie dessen britisches Pendant GCHQ in großem Stil Verschlüsselungscodes für SIM-Karten gestohlen hätten, um die Handy-Kommunikation von Millionen Menschen abzuhören. Und auch der hiesige Bundesnachrichtendienst (BND) arbeitet wohl längst nicht so integer, wie deutsche Politiker gern glauben machen wollten.

Im Februar kam heraus, dass die Agenten Millionen Metadatensätze aus der Überwachung von Satellitenkommunikation speicherten. Später im Jahr sickerte zudem durch, dass auch der BND westliche Verbündete ausspioniert habe. Die frühere Empörung von Bundeskanzlerin Angela Merkel - "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht" - verkam damit zu einer Peinlichkeit auf höchster politischer Ebene.

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