Fast für die Ewigkeit

Datenarchivierung für Privatanwender

Jon Jacobi ist Autor bei unserer Schwester-Publikation PC World.
Sabine Schiscka verfügt über langjährige Erfahrung als Übersetzerin vom Englischen ins Deutsche im Bereich IT, Web, Computer, Games.
Sollen Ihre Daten auch in Jahrzehnten noch lesbar sein? Dann brauchen Sie das richtige Backup. Wir erklären die richtige Backup-Strategie.

Backups sind unbestreitbar notwendig. Doch die Software und Methoden, die meist vorgeschlagen werden, eignen sich oft nicht dazu, Ihre Daten für die Ewigkeit (oder zumindest für sehr lange Zeit) zu konservieren. Das wirklich langfristige „Archivieren“ Ihrer Daten erfordert eine ganz andere Herangehensweise.

Wir erklären zunächst, welche Speichermedien sich sowohl für Backups als auch für die Archivierung eignen. Danach zeigen wir die unterschiedlichen Methoden der Archivierung. Zu guter Letzt gehen wir in Medias res und spielen das Anlegen eines langlebigen Backups durch.

Externe Festplatten

Das am häufigsten verwendete Backup-Medium ist eine externe Festplatte. Im Vergleich zu Bändern und optischen Medien ist sie schnell und auf kurze Sicht auch ausreichend zuverlässig. Wird sie außer Betrieb genommen und adäquat gelagert, könnte sie ein oder zwei Jahrzehnte durchhalten, bevor die magnetischen Teile unbrauchbar werden – und mit ihnen auch die eingelagerten Daten verloren sind. Bleibt die Festplatte weiter in Gebrauch, reduziert sich ihre Lebensspanne auf gerade mal 3 bis 5 Jahre. Auf lange Sicht kommt für die Archivierung also nur die „Festplatte im Regal“ in Frage – aber auch die braucht hin und wieder Wartung, ist also nicht die ideale Wahl. Aus Sicherheitsgründen sollte man die Daten auf der externen Festplatte alle 2 bis 3 Jahre auffrischen, bzw. erneuern. Dazu gibt es spezielle Software, zum Beispiel DiskFresh.

Ratgeber: So finden Sie die perfekte Festplatte

Auch die Umgebung ist ein Schlüssel zu langem Leben: Hitze, Vibration, Feuchtigkeit und Magnetfelder können die Lebensspanne einer externen Festplatte massiv reduzieren. Als mechanisches Laufwerk ist eine Festplatte zudem anfällig für Stöße und Erschütterungen. Sie können Ihre Platte also noch so pfleglich lagern, wird sie einmal fallen gelassen, ist sie ein Fall für die professionelle Datenrettung.

Unser Rat: Wenn Sie Festplatten für Ihr Daten-Archiv gebrauchen, benutzen Sie immer ein Paar oder besser noch ein Trio – jedes Exemplar mit ein und demselben Datensatz. Versehen Sie sie mit einem Schreibschutz, bevor Sie sie einlagern und erneuern Sie die Daten alle paar Jahre.

Externe SSDs

Samsungs portable SSD T1 ist superschnell - hält aber nur ein knappes Jahrzehnt.
Samsungs portable SSD T1 ist superschnell - hält aber nur ein knappes Jahrzehnt.
Foto: Samsung

Samsungs portable SSD T1 ist superschnell – bis zu 350 MB pro Sekunde schneller als USB 3.0. Doch wie jeder NAND-basierte Speicher eignet sie sich bestenfalls für eine Archivierung über ein knappes Jahrzehnt. Die NAND-Technologie ist noch relativ neu, deshalb weiß niemand so genau, wie lange eine SSD gespeicherte Daten erhalten kann, wenn sie außer Betrieb im Regal liegt. Im besten Fall ist von einer Lebensspanne von 10 Jahren auszugehen – aber verlassen Sie sich im Zweifel lieber nicht darauf.

Unser Rat: Wenn Sie SSDs zur Archivierung benutzen, erneuern Sie die Daten jährlich und wechseln Sie die Platte alle 10 Jahre komplett aus. Am allerbesten setzen Sie aber auf ein anderes Pferd…

Magnetbänder

Für die Archivierung von Firmendaten sind Magnetbänder noch immer in der Diskussion. Es gibt sie mit gigantischen Kapazitäten – ein Bandtyp von Sony kann bis zu 185 Terabyte Daten aufnehmen. Magnetbänder sind einfach zu lagern und auch in großen Mengen simpel in der Handhabung. Andererseits können Bänder überdehnen oder brechen, oder durch magnetische Felder ausradiert werden. Zudem sind sie teuer und weil die Daten in Sequenzen gespeichert werden, läuft ein Wiederherstellungsprozess sehr langsam ab. Im Laufe der Zeit nutzen sich die Bänder außerdem ab.

Unser Rat: Als Privatnutzer sollten Sie keine Magnetbänder benutzen – sie sind teuer und es gibt deutlich einfachere Alternativen.

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