Baubeginn des zweiten Ingram-Micro-Logistikzentrums

Der erste Stein

17.12.2007
Mitte vergangener Woche legte Ingram Micro den Grundstein für das neue 40.000 Quadratmeter umfassende zweite Logistikzentrum. Mitte 2008 soll laut Gerhard Schulz in Straubing das produktivste Ingram-Micro-Logistikzentrum in Europa entstanden sein.

Von Beate Wöhe

Lokaltermin am Europaring in Straubing: Geschäftsführer, Investoren und Lokalpolitiker beglückwünschen sich gegenseitig und überschütten sich mit Dankesreden, um das Wohlwollen auch für künftig mögliche Projekte zu sichern. Am 12. Dezember schüttelte Ingram-Micro-Deutschland-Chef Gerhard Schulz viele Hände, und das Wort "danke" wurde in sämtlichen Querverbindungen von Ingram Micro über den Eigentümer des neuen Logistikzentrums, Goodman International Ltd., bis hin zur Stadt- und Landkreispolitik, strapaziert. Denn: "Wir legen Grundsteine in einer Regelmäßigkeit von acht bis neun Jahren und würden das auch gern weiter so machen", eröffnete Axel Markus Koch, Geschäftsführer Logistik und Service bei Ingram Micro, seine Rede zur Grundsteinlegung für das RDC II (Regional Distribution Center) in Straubing.

Genau ein Jahr hat es von der ersten Konzeptplanung bis zum Baubeginn gedauert. Der Broadliner musste sicher sein, dass die im vergangenen Jahr neu eingeführte Logistiksoftware, die monatelang erhebliche Probleme bereitete, stabil läuft, bevor an eine Lagererweiterung zu denken war.

Zu den bereits bestehenden 40.000 Quadratmetern im RDC I sollen weitere 40.000 Lagerfläche als Ebenbild des bestehenden Logistikcenters in unmittelbarer Nähe entstehen. Über die Kosten wollte weder Ingram Micro noch der Eigentümer Goodman Angaben machen. "Über Kosten sprechen wir nicht. Nur soviel: Es hat sich für beide Seiten rentiert", so die Aussage von Goodman-Manager Knan.

Während sich im Hintergrund schon die Bagger und Raupen durch das Gelände wühlten, erklärte das Ingram-Management die Vorteile, die sich durch den Neubau ergeben. "Nach der Fertigstellung werden wir hier in Deutschland das produktivste Logistikzentrum haben, das Ingram Micro europaweit wenn nicht sogar weltweit bewirtschaften wird", sagt Schulz. Seit der Inbetriebnahme des ersten Lagers in Straubing im Jahr 1998 musste Ingram Micro zwischenzeitlich sechs weitere sogenannte Satellitenlager mit insgesamt rund 40.000 Quadratmetern zusätzlicher Lagerfläche anmieten, was natürlich nicht unbedingt zur Effizienz eines Distributors beiträgt.

Die zukünftig in unmittelbarer Nähe stehenden beiden Zwillingsgebäude werden durch eine zehn Quadratmeter breite Brücke mit einer sechs Quadratmeter breiten Gabelstaplerstraße verbunden sein. Mit dem Neubau wird Ingram einen der momentan großen Engpässe entschärfen. Zu den bisherigen 46 Verladetoren im RDC I werden im RDC II weitere 48 Entladetore hinzukommen. Die Verwaltung und das Rechenzentrum sollen im bereits bestehenden Logistikzentrum bleiben. "Wenn wir das vierte Quartal 2008 ohne Blessuren überstanden haben, werden wir uns Gedanken über weitere Synergien machen", blickt Schulz in die Zukunft. So würde beispielsweise die Eingliederung des derzeit noch ausgelagerten Retourenzentrums Sinn ergeben.

Entscheidung für den Standort Deutschland

Um die Finanzierungszusage des amerikanischen Mutterkonzerns zu erhalten, hat das deutsche Ingram-Micro-Management das Pro und Contra verschiedener Standorte abgewägt. Das Pro für Osteuropa seien natürlich wesentlich geringere Personalkosten. Einer der ausschlaggebenden Gründe für Deutschland gegenüber osteuropäischen Standorten war dagegen "das hohe Maß an Loyalität von Seiten der Mitarbeiter", so Schulz. Interne Recherchen hätten ergeben, dass der Krankheitsstand in anderen Ländern bei 30 Tagen und höher läge, während der Durchschnittswert der bisherigen Mitarbeiter in Straubing bei drei bis fünf Tagen läge. Außerdem sei es nicht nötig, für einen neuen Logistikstandort ein neues Management aufzubauen. So plant Logistik-Chef Koch, im Herbst 2008 rund weitere 100 Mitarbeiter in Straubing einstellen zu können.

Der erste Stein: (v. l. n. r.) Ingram-Micro-Logistik-Chef Axel Markus Koch, der Polier der Baustelle, Ingenieur Robert Fischer, Goodman-Geschäftsführer Werner Knan und Ingram-Micro-Chef Gerhard Schulz verschließen den Grundstein für das neue Lager.
Der erste Stein: (v. l. n. r.) Ingram-Micro-Logistik-Chef Axel Markus Koch, der Polier der Baustelle, Ingenieur Robert Fischer, Goodman-Geschäftsführer Werner Knan und Ingram-Micro-Chef Gerhard Schulz verschließen den Grundstein für das neue Lager.

Auch das Mitte nächsten Jahres fertiggestellte Logistikzentrum wird, so Schulz, innerhalb von zwei Jahren wieder an seine Grenzen stoßen. Aber laut Andreas Löffert, Geschäftsführer des Zweckverbandes Industriegebiet Straubing-Sand, seien weitere 67.000 Quadratmeter bereits vertraglich optioniert.

Meinung der Redakteurin

100 neue Mitarbeiter sollen im nächsten Jahr im Straubinger Lager ihre Arbeit aufnehmen. Bei einer Arbeitslosenquote, die in der Region zwischen vier und fünf Prozent liegt (September 2007) könnte das für Ingram Micro eine Herausforderung werden. Trotzdem hat sich das Management für den Standort Deutschland entschieden und damit auch die bereits bestehenden mehreren Hundert Arbeitsplätze gesichert. Eine gute Entscheidung.

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