Bitkom-Präsident Scheer im Interview

"Die deutsche Cloud betont unsere Stärken"



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Politik kann im Rahmen von Beschaffungen Einfluss nehmen

CW: Bislang hat der Markt entschieden, und der fragt offenbar die deutschen Angebote nicht nach.

SCHEER: Wir wollen das Know-how in Deutschland fördern, zum Beispiel indem wir hier Sicherheitssysteme entwickeln. Auch Unternehmen, die Deutschland nur als Absatzmarkt nutzen, sind willkommen. Das darf uns aber nicht daran hindern, die Entwicklungskapazitäten zu konzentrieren. Damit können wir übrigens auch verhindern, dass unsere teuer ausgebildeten Informatiker irgendwann nur noch in den USA einen Job finden.

CW: Was ist die Aufgabe der Politik?

SCHEER: Sie kann sich zunächst einmal des Themas annehmen und im Rahmen der Forschungsförderung entsprechende Projekte aufsetzen. Zudem ist die öffentliche Hand ein großer Nachfrager, etwa 20 Prozent des Markts werden von Bund, Ländern und Kommunen bestimmt. Im Rahmen von innovativen Beschaffungsmöglichkeiten kann die Politik Entwicklungen verstärken.

CW: Hat die Initiative eine eigene Infrastruktur zum Ziel?

SCHEER: Infrastruktur ist ein Thema. Wir müssen sehen, ob wir hier überhaupt noch mithalten können. Konkrete Pläne können sich ergeben, zunächst aber müssen wir überhaupt einmal untereinander ins Gespräch kommen. Mit SAP und anderen Softwarehäusern haben wir Hersteller, die Anwendungen in einer Cloud anbieten können. Letzten Endes müssen wir auch Anwender finden und sie von der Nutzung der Cloud-Dienste überzeugen. Den Mittelstand können wir beispielsweise aufklären, wie es um die Datensicherheit und den Datenschutz bestellt ist. Das betrifft im Übrigen alle Anbieter, auch insofern ist die Initiative nicht auf ‚deutsche’ Unternehmen beschränkt. Wir wollen das Thema insgesamt nach vorne bringen, aber auch herausfinden, welchen Beitrag die hiesige ITK-Industrie leisten kann. Das ist legitim.

CW: Was erhoffen Sie sich von der Cloud?

SCHEER: Wichtig ist, dass die hier tätigen Softwarehäuser den Schritt zu den leistungsabhängigen Bezugsmodellen schaffen. Da gibt es gute Ansätze etwa bei der SAP mit Business ByDesign. Ich wünsche mir eine Gründungswelle im Zusammenhang mit der Cloud. Und ich möchte, dass Deutschland im Datenschutz und in der Datensicherheit eine weltweit führende Rolle übernimmt.

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