Evolution statt Revolution

Die Entwicklung auf dem Payment-Markt



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

Neue Initiative der Banken

Interessante Impulse zum Thema E-Payment gab es in letzter Zeit auch von Seiten der Banken. Nachdem diese auf die Entwicklung im Internet lediglich mit dem wenig genutzten und nur einem Teil der deutschen Bankkunden offenstehenden Bezahldienst Giropay reagiert hatten, wurden diese in den letzten Jahren von dem Bezahlverfahren Sofortüberweisung in den Schatten gestellt.

Zwar agiere Sofortüberweisung mit der von den Banken eigentlich verbotenen Eingabe von PIN und TAN auf einer Drittseite in einem rechtlichen Graubereich, doch erfreue sich das Bezahlverfahren wegen seiner Echtzeitfunktionalität bei den Kunden steigender Beliebtheit, erklärt Wirecard-Manager Carlos Häuser. Wenn nun die deutschen Banken mit Paydirekt eine - allerdings noch in der Pilotphase befindliche - gemeinsame Lösung in den Markt brächten, sei das zu begrüßen.

Anders als bei Giropay müssten Kunden künftig nicht mehr überprüfen, ob ihre Bank bei dem Angebot überhaupt mitmache. Payment-Experte Häuser wagt deshalb eine positive Prognose: "Wenn ein Onlinebanking-basiertes Zahlungsverfahren nun den Kunden mit der Sicherheit der eigenen Bank zur Verfügung steht, ist das durchaus erfolgversprechend."

Während sich die verschiedenen Varianten beim E-Payment somit sukzessive weiterentwickeln, herrscht beim Mobile Payment die deutlich größere Aufbruchsstimmung. Apple Pay und die Verwendung von NFC-Chips in den neuen iPhone-Modellen haben zu einer Dynamik geführt, die vor allem im angelsächsischen Raum bereits zu konkreten Marktauswirkungen führt. In Deutschland ist Apple Pay bislang allerdings noch nicht verfügbar und scheint die Bereitschaft zu Mobile Payment grundsätzlich noch recht gering.

Doch zunächst gilt es zu unterscheiden, was mit Mobile Payment überhaupt gemeint ist. Denn der Begriff kann auch einfach nur die Bezahlung auf mobilen Geräten meinen - beim Kauf in Online-Shops sowie innerhalb von Shopping-Apps. Dem Trend zum Couch Commerce folgend - also dem bequemen Einkauf per Tablet auf dem heimischen Sofa - geschieht das bereits sehr häufig und wird auch von allen wichtigen E-Payment-Anbietern durch entsprechende APIs für Responsive Webseiten und Shopping-Apps unterstützt.

Robert Hein, 004 GmbH: "Echtes Mobile Payment - also die Bezahlung mit dem mobilen Device am Point of Sale - wird in Deutschland dagegen noch nicht so wahrgenommen!"
Robert Hein, 004 GmbH: "Echtes Mobile Payment - also die Bezahlung mit dem mobilen Device am Point of Sale - wird in Deutschland dagegen noch nicht so wahrgenommen!"
Foto: 004 GmbH
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