Slates, Hybrides, Detachables

Die Formfaktoren bei Business-Tablets

Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.
Fast alle Tablet-Hersteller bringen flexible Formfaktoren auf den Markt: Slates, Hybrids, Convertibles, Detachables, Two-in-Ones. Wir klären die Begriffe und stellen ein paar Experten-Meinungen vor.

Tablets werden immer kleiner, Smartphones immer größer, resumierte Intels Deutschland-Chef Christian Lamprechter auf dem Windows-8.1-Touch-Day. Der Unterschied zwischen Phones und Tablets sei „Voice“. Das heißt: Die Phones können via Mobilfunk telefonieren, die Tablets nicht. Doch so klar verläuft die Grenze nicht, denn zwischen Phones und Tablets gibt es eine Überlappung, die Phablets. Sie sind etwa fünf bis sieben Zoll groß, sehen aus wie kleine Surf-Tablets, beherrschen aber trotzdem auch die Telefonie über Mobilfunk.

Noch wirkt es gewöhnungsbedürftig, wenn manche Zeitgenossen diese Internet-Brettchen zum Parlieren an das Ohr führen. Man wird sich aber sicher schnell daran gewöhnen. Am oberen Ende der Business-Tablets steht zurzeit das messerscharfe 4K-Tablet UT-MB5 von Panasonic mit 20-Zoll-Bildschirm und vierfacher Full-HD-Auflösung. Trotz der gewaltigen Auflösung wirkt es dünn und elegant.


Was ist ein Tablet?

Allen Tablets gemeinsam sei zumindest die Touch-Fähigkeit, erklärt die Gartner-Analystin Annette Zimmermann. Allerdings reagieren auch Notebooks immer öfter auf die Touch-Bedienung mittels Fingern oder Handschuhen. Und Smartphones sowieso.Die Grenzen zwischen den Mobile-Computing-Geräte-Gattungen verschwimmen immer stärker, sagt auch Intel-Sprecher Florian Ranner. Es gebe dieser Tage ein Feuerwerk an Innovationen, daher sei für jeden Bedarf und Geschmack das richtige Gerät dabei.

Slates, Hybrids, Convertibles, Detachables

Laut Gartner-Analystin Annette Zimmermann sind derzeit „fast alle Hersteller damit beschäftigt, flexiblere Designs anzubieten. Damit sind die 2-in-1-Geräte gemeint“, die Zwitter aus Tablet und Laptop also: Die Hersteller unterscheiden Slates, Hybrids, Detachables und Convertibles. Was meinen sie damit?

Gartner teilt die mobilen Rechner in Slates, Convertibles und Hybride ein.
Gartner teilt die mobilen Rechner in Slates, Convertibles und Hybride ein.
Foto: Gartner


Slates

Das Samsung Galaxy Note 10.1 ist ein sehr schlanker und dennoch leistungsfähiger Slate-PC.
Das Samsung Galaxy Note 10.1 ist ein sehr schlanker und dennoch leistungsfähiger Slate-PC.
Foto: Samsung

Das englische Wort Slate bezeichnet eine Dachschiefer oder eine Schiefertafel zum Schreiben mit Kreide. Die Slate-genannten Tablet-Brettchen sind besonders leicht und haben keine fest verbundene, mechanische Tastatur. Man denke an ein Apple iPad, Lenovo ThinkPad Tablet 2 oder an ein Samsung Galaxy Note 10.1. Laut Gartner eignen sich Slate-PCs vor allem für Leute, die überwiegend im Stehen oder im Gehen arbeiten.

Convertibles

Der Sony VAIO SV F15N1 Z2EB ist ein typischer Klapp-Convertible, der sich je nach Bedarf als Tablet oder als Laptop nutzen lässt.
Der Sony VAIO SV F15N1 Z2EB ist ein typischer Klapp-Convertible, der sich je nach Bedarf als Tablet oder als Laptop nutzen lässt.
Foto: Harald Karcher

Wer dagegen überwiegend sitzend im Büro, im Hotel oder in wechselnden Meetingräumen arbeitet, wird sich eher ein leistungsstarkes Ultrabook oder sogar ein klassisches Notebooks mit fest integrierter Tastatur wünschen. Alternativ dazu gibt es seit kurzem auch eine Flut an Touch-sensitiven Convertibles: Das sind Touch-sensitive Notebooks oder Ultrabooks, die sich durch Drehen oder Klappen des Monitordeckels in eine Art Tablet verwandeln lassen. Dabei bleibt die Tastatur fest mit dem Gerät verbunden. Als typische Vertreter dieser Convertibles nennt Gartner das Dell XPS 12, das Lenovo ThinkPad x230 und das HP Envy X2. HP selber bewirbt das X2 mit dem griffigen Slogan: „100% Notebook. 100% Tablet PC. 100% beides.“

Das Fujitsu Lifebook T902 ist ein typischer DREH-Convertible, der sich je nach Bedarf als Tablet oder als Laptop nutzen lässt.
Das Fujitsu Lifebook T902 ist ein typischer DREH-Convertible, der sich je nach Bedarf als Tablet oder als Laptop nutzen lässt.
Foto: Fujitsu

Ein typischer Dreh-Convertible ist auch das Fujitsu Lifebook T902. Ein eleganter Klapp-Convertible dagegen ist Sony mit dem VAIO SV F15N1 Z2EB gelungen, der erstmals auf der IFA 2013 in Berlin gezeigt wurde.

Hybride

Hybride sind ebenfalls touch-sensitive Laptop-Tablet-Zwitter, bei denen aber die Tastatur nicht fest verbunden, sondern mehr oder weniger leicht abnehmbar ist. Manche Hersteller nennen sie daher auch Detachables, was Ablösbar, Abtrennbar oder Abnehmbar bedeutet. Diese Geräte sind laut Gartner für Leute geeignet, die typischerweise 60 Prozent ihrer Arbeit im Sitzen und 40 Prozent im Stehen oder Gehen erledigen. Ein Vertreter dieser Hybriden sei das Microsoft Surface Pro, also die Business-Version des Microsoft-Tablets, und ebenfalls erneut das HP Envy X2.

Der Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Der Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Foto: Harald Karcher

Tatsächlich hat das X2 eine abnehmbare Tastatur und ist damit nach Ansicht des Autors doch eher ein „Detachable“ und weniger ein „Convertible“. Hybride sieht Annette Zimmermann von Gartner „mit mehr Vorteilen, da Convertibles deutlich schwerer sind und durch ständigen Gebrauch eher die Gefahr bergen, kaputt zu gehen“. Intel und Microsoft seien die treibenden Kräfte hinter den 2-in-1-Geräten, die „ihre Hardware-Partner dazu anregen, dieses Design zu fertigen“, meint Gartner.

Das Toshiba Portégé Z10t ist ein Detachable-Ultrabook mit abnehmbarem, entspiegeltem 11,6 Zoll-Full-HD-Display, das zudem über viel Leistung, ein SSD-Laufwerk sowie LTE verfügt.
Das Toshiba Portégé Z10t ist ein Detachable-Ultrabook mit abnehmbarem, entspiegeltem 11,6 Zoll-Full-HD-Display, das zudem über viel Leistung, ein SSD-Laufwerk sowie LTE verfügt.
Foto: Toshiba

Nachholbedarf sieht Frau Zimmermann „in der Ästhetik dieser Geräte. Die meisten Geräte sehen nicht besonders ansprechend aus und letztendlich sind auch Unternehmenskunden Konsumenten, das sollte man nicht unterschätzen“. Recht hat die Frau, die meisten Hybriden und noch mehr die Convertibles sehen pummeliger aus als Tablets oder Ultrabooks.

Zur Startseite