Rohrkrepierer

Die größten Flops der IT-Geschichte

Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Substanzlose Marketing-Versprechen

Zunächst, so Aselmeyer, habe es Libraries/ Bibliotheken für bestimmte Einsatzbereiche gegeben. Softwarehersteller boten APIs an. Später kamen die Objekte und die komponentenbasierte Entwicklung hinzu. Es folgte EAI (Enterprise Application Integration) mit Messaging und Servern als Datendrehscheibe (Message-Broker). Aselmeyer: "Heute haben wir es mit Web-Services und SOA zu tun."

Jede dieser Techniken und jedes Konzept ständen auch heute noch im Dienste von Wiederverwendbarkeit und Interoperabilität. "Aber die optimale oder eine endgültige Lösung für alle IT-Belange habe ich in diesem Potpourri von Optionen noch nicht gefunden", sagt die freiberufliche IT-Beraterin.

Hanseat Doub ergänzt Aselmeyers Gedanken mit der Bemerkung, aktuelle Themen wie SOA oder - "auch sehr schön" - die Enterprise-SOA-Versprechungen der SAP seien "klassische Beispiele von Neuaufgüssen beziehungsweise substanzlosen Marketing-Versprechen".

Schweine können fliegen

Ganz groß in Mode war in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts auch das Thema "CASE", Computer Aided Software Engineering". Cornel Brücher von der Valentia GmbH erinnert sich noch gut: "Was war das für ein Hype damals! Endlich ingenieurmäßige Softwareentwicklung, dazu eine aktuelle und hochwertige Dokumentation, ein durchgängiges Design." Programmieren - so das Credo - sei völlig unwichtig. Der Quellcode generierte sich nach dieser Theorie wie von selbst. "Und Schweine können fliegen", ätzt Brücher.

Vor zwei Jahrzehnten habe man ihm prophezeit, Programmierer würden überflüssig, Anwender könnten sich mit den "tollen Tools" die Programme selbst schreiben. "Ich bin nur froh, dass ich das damals nicht geglaubt habe." Übrigens sei man auch heute weit davon entfernt, dieses Tollhaus der Werbesprüche verlassen zu haben. Schmunzelt Brücher: "Dank neuer Tools und Programmiersprachen kann man jetzt auch Software entwickeln, ohne Ahnung von Datenbanken, von SQL und Programmlogik zu haben."

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