Analyse von Eset

Die größten Windows-Schwachstellen 2015

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Welche Webbrowser unter Windows hatten 2015 mit den meisten Sicherheitslücken zu kämpfen? Laut dem Security-Hersteller Eset, zeigte vor allem der Internet Explorer massive Schwächen, während Microsoft Edge und Google Chrome vorbildlich agierten.

Der Ende Januar 2016 veröffentlichte Bericht des Security-Software-Herstellers Eset zeigt detailliert die größten Windows-Schwachstellen aus dem Jahr 2015. Die Analyse zeigt, dass der Microsoft Internet Explorer (IE) mit Abstand die meisten Sicherheitslücken aufwies, wohingegen der neue Microsoft Edge-Browser in Windows 10 sowie Googles Chrome mit wegweisenden Sicherheits-Features glänzen.

IE 7 bis 10: Support-Ende birgt neue Gefahren

Seit dem 12. Januar 2016 leistet Microsoft keinen Support mehr für die Internet Explorer-Versionen 7 bis 10 - dies sollte für Nutzer dieser veralteten Versionen ein wichtiger Anreiz dafür sein, auf eine neuere Version des Browsers - oder gar einen alternativen Browser wie Chrome, Opera oder Firefox - umzusteigen.

In 2015 geschlossene Schwachstellen in Internet Explorer und Edge.
In 2015 geschlossene Schwachstellen in Internet Explorer und Edge.
Foto: ESET

Wie die Analyse von Eset zeigt, dass der Internet Explorer, der in Windows 10 durch den von Grund auf neu entwickelten Microsoft Edge-Browser ersetzt wird, im Jahr 2015 äußerst anfällig für Schadsoftware und Hacker-Angriffe ware. In der Summe sind die geschlossenen Schwachstellen damit beinahe auf dem gleich hohen Niveau, wie schon 2014.

Außer den Lücken im Internet Explorer wurden auch zahlreiche andere Windows-Komponenten von Microsoft im vergangenen Jahr durch Patches gefixt. Auffallend war dabei die Tatsache, dass die Anzahl der gepatchten Komponenten im Vergleich zu 2014 im Vorjahr deutlich anstieg - insbesonder bei der Windows GUI, bei win32k.sys, dem Kernel-Mode-Treiber, bei diveresen Windows User Mode-Komponenten sowie im Office-Umfeld. Bei .NET und dem Internet Explorer blieb hingegen die Menge der gepatchten Komponenten im Vergleich zu 2014 weitgehend stabil.

Angriffe auf KM-Treiber und auf die Windows GUI (win32k.sys) werden von Angreifern in der Regel dazu genutzt, um privilegierte Systemzugriffsrechte zu erlangen und sind dadurch besonders kritisch einzustufen. Der Grund: Mit diesen tiefgreifenden Rechten kann Schadcode aus der Ferne und im Kernel-Modus ausgeführt werden. Dies kann zur vollständigen Kontrolle über alle Ressourcen eines Rechners sowie über Teile des Hauptspeichers führen.

Einprägsame Schwachstellen des Vorjahres

Eines der denkwürdigsten Windows-Einfallstore aus dem Jahre 2015 stand in Verbindung mit CVE-2015-1769. Eine Verwundbarkeit des Windows Mount Manager Subsystems betraf sowohl Server- als auch Client-Versionen ab Windows Vista und neuer. Dieses "Stuxnet-like" genannte Angriffsszenario setzte zwar physischen Zugriff auf das System über einen USB-Anschluss voraus, erlaubte Angreifern aber die Ausführung von Code mit Systemrechten.

Anzahl gepatchter Komponenten: Vergleich 2014 -> 2015.
Anzahl gepatchter Komponenten: Vergleich 2014 -> 2015.
Foto: ESET

Der vollständige Report "ESET Windows Exploitation in 2015" steht auf dem Eset Security-Blog WeLiveSecurity zum Download bereit. Darin finden sich weitere bedeutsame Schwachstellen aus 2015 sowie detaillierte Einblicke in die wirkungsvollen Absicherungs-Methoden von Google Chrome und Microsoft Edge. Ebenso liefert ESET eine Analyse der letztjährigen Aktivitäten der kommerziellen "Hacking Team"-Cybergruppe, die zahlreiche zahlende Staaten und Geheimdienste mit exklusiven Hintergründen zu aktuellen Zero-Day-Lücken versorgt.

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