"Die kritische Masse heller Köpfe fehlt"

16.10.2006

Deutschland droht bei der Ausbildung von Spitzenkräften im internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren. Das zeigen die Absolventenzahlen in den technisch-naturwissenschaftlichen Studienfächern der wichtigsten Industrienationen.

"Deutschland wird in einigen Jahren die kritische Masse heller Köpfe fehlen, um Basisinnovationen zu entwickeln und daraus marktfähige Produkte und neue Services zu machen", sagt Walter Raizner, Vizepräsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), zum Start des Wintersemesters.

Deutschland bildet im internationalen Vergleich relativ wenige Akademiker aus. Die Akademikerquote liegt hierzulande bei 21 Prozent. Im Durchschnitt der OECD-Länder schließen dagegen 35 Prozent eines Jahrgangs ein Studium ab. Deutschland ist traditionell stark in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften, die ihren Fokus in der Grundlagen- forschung haben. Die meisten anderen, in der Studie erfassten Industrieländer bilden im Gegensatz dazu mehr Ingenieure aus, die stärker anwendungsorientiert arbeiten.

Viele Entdeckungen, wenig Geschäft

In Japan kommen fünf Ingenieure auf einen naturwissenschaftlichen Absolventen, in China 3,5. In Deutschland ist das Verhältnis nahezu ausgeglichen. Raizner: "Die Folge ist, dass häufig grundlegende Entdeckungen in Deutschland stattfinden; das Geschäft machen die anderen." Marzena Fiok

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