7 Gründe fürs Projektscheitern

Die Mängelliste der IT-Systemhäuser

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

4. Dokumentation vernachlässigt: Offenbar herrscht in vielen Systemhäusern eine ausgesprochene Abneigung gegen Dokumentation. Nach Beobachtung von PM Firefighters bleibt sie häufig sowohl bei der Auftragsklärung als auch in technischen Fragen aus. Mit hohem Kostenaufwand versuche man dann später nachzuarbeiten. „Zusammen genommen machen derartige Versäumnisse in der Vorbereitungsphase Hardware-Projekte extrem krisenanfällig“, so Kalarickal. Die Projektmanagerin moniert insgesamt, dass oft zu kurzfristig gedacht werde.

Branche leidet an Schnelllebigkeit

5. Ausbleibende Einbindung der Abteilungen: Sehr häufig kommunizierten die beteiligten Abteilungen auf Anbieterseite nicht ausreichend, so PM Firefighters. Ein vermeintlich einheitliches Auftreten gegenüber dem Kunden ist oft eher erzwungen als echt.

6. Keine Klassifizierung und Priorisierung: Heißt im Klartext, dass Systemhäuser nicht selten Projektaufträge annehmen, die sie gleichzeitig überhaupt nicht schultern können. Ausbaden müssen das dann ihre Kunden. Kalarickal rät deshalb nachdrücklich zu Projektklassifizierung und Portfolio-Management.

7. Mangelnde Lernfähigkeit: Auch die nachträgliche Bewertung, Analyse und Dokumentation von Optimierungsfeldern verläuft nach Einschätzung von PM Firefighters zumeist suboptimal. Kurz und gut: Die Systemhäuser sind unfähig, aus ihrem Versagen zu lernen. Als Ursache führt Kalarickal die Schnelllebigkeit des Geschäfts und eine stark operativ geprägte Denke an.

Erste Anzeichen von Chaos unbedingt ernst nehmen

Kalarickals Fazit lautet kaum überraschend, dass das Optimierungspotenzial beachtlich sei. Aus Anwendersicht bleibt vor allem anzuraten, bei ausgelagerten Infrastrukturprojekten dem Dienstleister genau auf die Finger zu schauen. Erste Anzeichen von Chaos als unbedingt ernst nehmen und penibel darauf achten, dass Meilensteine wie vereinbart eingehalten werden.
(CIO / rb)

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